Verlustgefühle

Gedankengedicht zum Thema Alltag

von  Martina

Ich habe vergessen,
wie der Morgen vor
4,5,6 Tagen war...
auch an die Nächte
hab ich keinen blassen Schimmer mehr.

Wie erschreckend
die Vorstellung,
wieviele Tage, Monate, Jahre
so unbedeutend ins Land ziehen
und ich auf mein Ende zu.

Als Kind -
ich erinnere mich genau,
gab es viele Dinge zu bestaunen,
voller Abwechslung,
voller Wunder, jeden Tag!

Montags ein Mäusenest,
Mittags nie zuvor gegessene Pizza,
Dienstags mondgroße Hagelkörner,
Donnerstags, erster Gottesdienst,
und Sommer, Winter, Bade,- und Rodelspass.

Ich bin mir sicher,
die Augen werden mit jedem Jahr schlechter,
und irgendwann wird man blind,
da gibts Unmengen,
die man nicht mehr sehen kann.

So wie diesen verdammten Montag,
die Arbeit, der Alltag,
und alles um einen herum,
was einen aufzufressen droht,
und am Ende die Einsicht,
man trug die größte Schuld allein.

M.Brandt

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Kommentare zu diesem Text

magenta (65)
(22.05.12)
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 Martina meinte dazu am 22.05.12:
Das war jenes, was mir heute morgen durch den Kopf ging....und mich nachdenklich stimmte. Die Überschrift hab ich geändert....hab Dank =)
Christianna (49)
(22.05.12)
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 Martina antwortete darauf am 22.05.12:
Ein: Ich freu mich Gefühl**** Merci!

 Lluviagata (22.05.12)
Ja, das vergisst man zu leicht, wie schön die Kindheit doch war, obwohl man sich doch immer wünschte erwachsen zu sein. Heute ist es anders herum. Leider.
Auch mir gefallen die kleinen Wunder sehrsehr!
Llu

 Martina schrieb daraufhin am 22.05.12:
Ja...und dann sehnt man sich wieder zu diesen einfachen, locker-leichten Tagen zurück. Da, wo Ungeheuer und Elfen noch an jeder Ecke zu finden waren, grins.... Hab Dank!
janna (66)
(22.05.12)
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 Martina äußerte darauf am 22.05.12:
Ja...so ist es...das ist die Kunst und so kann man sich viel Glück wieder zurück in Erinnerung rufen und immer wieder dran erfreuen....

Herzlichst, Tina.

 AZU20 (22.05.12)
Treffend und trefflich geschrieben. LG

 Martina ergänzte dazu am 22.05.12:
Danke dir, Armin....

 TassoTuwas (22.05.12)
Die Wissenschaft sagt, mit Mitte zwanzig haben wir das größte Wissen. Ab dann nimmt es stetig ab. Vergessen ist also unsere Natur. Die herausragenden Erlebnisse bleiben aber in der Erinnerung. Mir Trost genug. Liebe Grüße TT

 Martina meinte dazu am 22.05.12:
Da soll einer mal sagen, hier würde man nichts lernen.... =)
Trost ist es...ja....aber ich hoffe, es kommt noch einiges Schönes hinzu, dessen man ich mich später noch erinnern kann? Das wirft in mir die Frage auf, was machen dann die Alzheimer-Demenz Betroffenen?? Liebe Grüße und wieder mal nachdenklich zurück bleibend, Tina...

 EkkehartMittelberg (22.05.12)
Ob man sich wohl so konditionieren kann, dass die kindliche Sicht teilweise wieder möglich wird. Was meinst du, Martina?
LG
Ekki

 HerrSonnenschein meinte dazu am 12.06.12:
Hallo Ekki, ich glaube das ganz bestimmt! Und mir gelingt es zunehmend besser. Es gibt dazu auch recht interessante Literatur die sich mit dem inneren Kind beschäftigen. LG Jörg

 Maya_Gähler (22.05.12)
Wenn man genug von dem gesehen hat, was einem auffrisst und uns den Blick nimmt für die wirklichen Wunder des Lebens und sich dessen bewusst wird, dann wird der Blick auch wieder klarer und die Welt beginnt wieder zu leben :o)
LG Maya
KoKa (44)
(22.05.12)
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 HerrSonnenschein (12.06.12)
Ein starker Text! Und ich spüre in diesem Text Musik. Klingt vielleicht etwas abgedreht, aber ich finde den Text sehr eigenwillig rythmisch und melodisch. LG Jörg
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