euphemistisch

Alltagsgedicht zum Thema Freiheit/ Unfreiheit

von  Momo

Wo man einst Müll entsorgte
kann man jetzt schaukeln
wo man keinen Heller auf morgen borgte
sieht man jetzt Falter gaukeln.

Die Reste vom Wohlstand sind blumig kaschiert
zwei Jogger laufen auf Sand
und hier und da wurden Bänke drapiert
zum Ruhen auf hügligem Land.

An grauen Wänden darf man jetzt klettern
die Schornsteine stehen still
und Maler dürfen die Wand bekleckern
es ist egal, in welchem Stil.

Und über allem schwebt Sommer
die Luft ist ganz klar
fast nichts mehr erinnert
was hier einmal war.

Nur Vögel sieht niemand
zum Himmel aufsteigen
dafür fliegen jetzt Drachen
die tanzen den Reigen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (01.06.12)
Und keine Gase aus der Tiefe? LG

 Momo meinte dazu am 01.06.12:
Die ehemalige Deponie ist fein säuberlich mit Folie abgedeckt.
Das erklärt auch, warum es nur an den Grenzen des Areals einen Baumgürtel gibt: Die Wurzeln würden die Folie beschädigen/zerstören.

Aber was ist mit Wühlmäusen und anderem nagenden Getier, denke ich gerade? Es soll da ja recht resistente Tierchen geben, die sich an ihre Umgebung anpassen, und die fressen auch Löcher in Folien – aus ist es mit der Isolation.

LG Momo

 EkkehartMittelberg (01.06.12)
Liebe Momo,
die Natur verhält sich gegenüber Mülldeponien tatsächlich wie ein liebenswürdiger Euphemismus. Ich lasse mich dadurch gerne illusionieren. Aber den Verdacht, dass die Basisabdichtungen, von den Deponiebetreibern für ganz sicher erklärt, löcherig werden, kann ich nicht verdrängen. Du hast die Unsicherheit sehr schön gestaltet.
Liebe Grüße
Ekki

 Momo antwortete darauf am 01.06.12:
Der Mensch unterstützt dabei die Natur natürlich nach allen Kräften. :)
Aber seltsam ist es schon, dass dort, wo ich noch vor ein paar Jahren meinen Sperrmüll hingekarrt habe, ein Freizeitangebot mit Erholungscharakter entstanden ist, und auch, wenn ich dort hin und wieder ganz gerne verweile, vergesse ich nicht den Grund, auf dem das alles entstanden ist.

Was von solchen Beteuerungen, etwas sei ganz sicher, zu halten ist, weiß man inzwischen. Bei der Lagerung von Giften und gefährlichen Stoffen gibt es wohl immer ein Restrisiko, das man einkalkulieren muss.

Danke für deinen Kommentar, Ekki, und natürlich auch für's Extra.

Liebe Grüße
Momo
Gruszka (62)
(01.06.12)
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 Momo schrieb daraufhin am 01.06.12:
Gemessen an „auf alle Zeiten“ ist die Zeitspanne, die der Mensch überblicken kann, ein Fliegenschiss.

Der Blick vom Mount-ever-Rest ist schon ganz beachtlich. :))

Mit Dankesgrüßen
Momo
Steyk (61)
(02.06.12)
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 Momo äußerte darauf am 02.06.12:
Ich fürchte auch.
Ja, die Vögel mit ihrem siebten Sinn ...

Liebe Grüße
Momo
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