Winterfreuden, Winterleiden

Satire zum Thema Sterben

von  loslosch

Beatus ille homo ...

So beginnen viele lateinische Sprüche aus dem Mittelalter und der Neuzeit (Thomas von Kempen, 14./15. Jh., Joseph von Eichendorff, 19. Jh.). Im berühmten Wanderlied lässt Eichendorff seine Prager Studenten singen ("Aus dem Leben eines Taugenichts"): Beatus ille homo,/ Qui sedet in sua domo,/ Et sedet post fornacem,/ Et habet bonam pacem! Glücklich, wer in seinem Haus sitzt, hinter seinem Ofen sitzt (warum nicht suat, hinterm Ofen schwitzt?) und seinen Frieden genießt.

Die Schüler der Mittelstufe schrieben wieder einmal einen Besinnungsaufsatz (gut für die rhetorisch Geübten; denn sie können sich gut besinnen), bei dem es gilt, sich in einer Art freien Erörterung bis zur Besinnungslosigkeit zu besinnen. Thema: Winterfreuden, Winterleiden. Einer fasste sich kurz: "Draußen toben die Kinder im Schnee. Der alte Mann sitzt drinnen am Ofen, raucht seine Pfeife und wartet auf den Tod."

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (23.07.12)

 loslosch meinte dazu am 23.07.12:
umgekehrt wäre mir a capella lieber gewesen, andrea. ich geh mal mit dem link auf die suche. ;) lo

 loslosch antwortete darauf am 23.07.12:
mit peter alexander. ooch, eine schmonzette.

 EkkehartMittelberg (23.07.12)
Ich denke, das Beste, was einem im Umgang mit dem Tod passieren kann, ist, wie dieser alte Mann auf ihn zu warten, denn wenn man ihn erwartet, hat er seinen Schrecken verloren.

 loslosch schrieb daraufhin am 23.07.12:
als alter lateiner weißt du ja, ekki: ständig an den eigenen tod zu denken ist schlimmer als der tod (publilius syrus und seneca, der wohl gekupfert hat). warten hat was stoisches. erwarten was fröhliches.

nun möchte ich aber das thema schnell abhaken. t.t. lo
magenta (65)
(23.07.12)
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 loslosch äußerte darauf am 23.07.12:
die passage aus dem besinnungsaufsatz ist inhaltlich echt, wenn auch ca. 80 jahre alt. sie passte sehr gut zum prager lied. wir dötze sangen das lied übrigens in der quinta, konnten bis auf fornax schon alles übersetzen.

das schwitzen wäre eine verstärkung! :) lo
AronManfeld (43)
(23.07.12)
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 loslosch ergänzte dazu am 23.07.12:
an das lebensende darf und soll man denken - ab und an. realitätsanbindung. wer oft dran denkt, stirbt schon zu lebzeiten. lo

 ViktorVanHynthersin (23.07.12)
In den Zeiten von Hartz4 ist der alte Mann froh, wenn die Heizung Dank Heizkostenzuschuss wärmt und die restlichen Euro noch für einen Krümel Tabak reichen.... das Warten erübrigt sich ... Dabei mag ich Eichendorff und seine Sozialromantik.
Herzlichst
Viktor

 loslosch meinte dazu am 23.07.12:
schön, dass wir zwei so offen über den alten mann reden, viktor.

wer ist das bloß? lo

 Didi.Costaire (23.07.12)
Sehr interessant an Beispiel und Gegenbeispiel empfinde ich, wie erst die auktoriale Sicht ermöglicht, eine Situation und das Innenleben beteiligter dritter Personen wirklich zu beurteilen - eine Sicht, die eigentlich nur Autoren haben.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 23.07.12:
lo als allwissender erzähler. (gut, dass es mich gibt!) du hast meinen kommi zu heidrun studiert, dirk. egal, es war ein lob. danke. lo
Graeculus (69)
(13.11.17)
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 loslosch meinte dazu am 14.11.17:
alles fließt.
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