Wenn das Leben ausklingt

Erörterung zum Thema Sterben

von  loslosch

Morsque minus poenas quam mora mortis habet (Ovid, 43 v. Chr. bis 17 n. Chr.; Heroides [Halbgöttinnen]). Der Tod hat weniger Qualen als das Warten auf ihn.

Ähnlich Seneca (Epistulae morales): Non mortem timemus, sed cogitationem mortis. Nicht den Tod fürchten wir, sondern die Vorstellung des Todes.

Den Schlussteil des Satzes parodistisch zuspitzend, hieße das so viel wie: Aus Angst vor dem Tod Selbstmord begehen. Die richtige Mitte finden zwischen den beiden Extremen: einerseits den Tod nicht gänzlich aus dem Leben ausblenden oder verdrängen, ihn andererseits nicht als Ungeheuer, Schreckgespenst, Angst einflößende Macht permanent in sich tragen.

Menschen, die professionell (als Pflegende, Psychologen, Seelsorger) Alte oder Schwerkranke ein Wegstück zum Tod hin begleiten, berichten im Tenor übereinstimmend, dass ein Sterbender, der sich zuvor in sein Los hineingefunden hat, vor den berüchtigten Todeskämpfen und einem finalen Aufbäumen weit häufiger verschont bleibt als der "kämpferische" Typus, der nicht loslassen kann, sich mit dem Schwinden seiner Körper- und Seelenkräfte nicht abzufinden vermag. Einen guten Einblick geben - außerhalb der Thematik Sterbehilfe - A.-M. und R. Taus, Sanftes Sterben, Rowohlt, 1985.


Anmerkung von loslosch:

Tag eins nach dem Untergang.

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(22.12.12)
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 loslosch meinte dazu am 22.12.12:
weißt du nicht, dass mir langsam die ideen ausgehen, aron? immerhin darf ich auf die anmerkung verweisen: tag eins nach dem untergang. lo
Menschenkind (29)
(22.12.12)
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 Bergmann (22.12.12)
Ich empfehle noch das Studium von Boethius, Consolatio philosophiae ...
Ceterum ad multos lotinos!
ttU

 loslosch antwortete darauf am 22.12.12:
boethius, den ich grob kannte, wird im netz äußerst komplex, ja kompliziert beschrieben. ein mix aus christlicher denke und neuplatonismus, je nach lebensphase in schwankender dominanz. t.t. lo
Mephobia (31)
(22.12.12)
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 loslosch schrieb daraufhin am 22.12.12:
also noch nicht völlig ausgelutscht. danke. lo
AchterZwerg (65)
(22.12.12)
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 loslosch äußerte darauf am 22.12.12:
liebe heidrun,

für das gänzlich neue bin ich immer aufgeschlossen. theoretisch sehe ich drei möglichkeiten:

a) im poetischen genre,
b) im lebensstil,
c) in der partnerbeziehung.

hilfst du mir herauszufinden, was du gemeint hast?

vertrauensvolle grüße
lo
AchterZwerg (65) ergänzte dazu am 22.12.12:
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 loslosch meinte dazu am 22.12.12:
ick hab nu mal ´ne spezialbegabung.

 tigujo (22.12.12)
Aus behuftem munde tu ich meinen:
Loslassen ist ein tägliches thema.
Also - tu mer loslosch lassen
Mir gefällt es, passt zur jahreszeit, das ausklingen lassen und mit neuem liebäugeln dürfen: Vielleicht ist bisher ungelebtes drunter.
lg tigujo

 loslosch meinte dazu am 22.12.12:
wieder ein paar schöne neue wörter - wie von einem insider! mille grazie, ger

falls wir uns nicht vermailen oder bemailen: proz. erfolg undundund t.t. lo

 EkkehartMittelberg (22.12.12)
Menschen, die es früh genug gelernt haben, sich geistig zu beschäftigen, warten nachweislich weniger verzweifelt auf den Tod. Das gilt selbst dann, wenn ihnen physische Leiden Schmerzen bereiten.

 loslosch meinte dazu am 22.12.12:
das liest man ja mit interesse, ekki. gibt es eine fundstelle oder eine ungefähre erinnerung? merci! t.t. lo

 ViktorVanHynthersin (23.12.12)
Der Tod ist kein (Welt)-Untergang, sondern ein Übergang in eine andere Welt - wie die auch immer aussehen mag.
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 23.12.12:
andere welt ...

damit kann ein agnostiker leben, viktor. lo
Dieter Wal (58)
(03.01.13)
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 Dieter_Rotmund (29.11.20)
Was denn für ein Untergang?

 Regina (29.11.20)
Das passt jetzt gut in diese unsere Zeit.
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