Schwere, klangvolle Worte

Glosse zum Thema Sterben

von  loslosch

Qui mori didicit, servire dedidicit (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Wer zu sterben gelernt hat, hat Sklave zu sein verlernt.

Seneca, der Wortmächtige. Für den Stoiker ist von zentraler Bedeutung, im Einklang mit sich selbst und seiner Umgebung sterben zu können. Daher auch: Nicht fixiert auf den Todesgedanken zu leben, sondern souverän - nicht dienend - damit umzugehen. Leicht dahingesagt und schwer daran getan, sich mit seinem eigenen Tod mental leichtzutun. Hier ist der Wortklang der Sentenz das Beeindruckende. Es bedarf keiner Lateinkenntnisse, um das Wortspiel um didicit und dedidicit zu erkennen und ein wenig zu genießen. In der Konstruktion ähnlich dem deutschen Gegensatzpaar "eskalieren - deeskalieren" (stufenweise steigern - stufenweise abschwächen) oder "kompensieren - dekompensieren" und anderes mehr. Für Seneca waren solche und ähnliche Sentenzen zugleich Angstbewältigung.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (13.02.14)
"Morituri te salutant!"
Ich denke, die Herren, die das aussprechen mussten, hätten Herrn Seneca - in unserem Verständnis ein "von und zu" - gern widersprochen.
Und der einfache Legiönar womöglich auch. Ach, 25 Jahre Wehrdienst, das waren noch Zeiten, da konnte man sich als Adeliger doch noch gemütlich zurücklehnen und "filospfieren" - wie Garfield es nennt!

 loslosch meinte dazu am 13.02.14:
zum gladiator:

 hier.

offenbar lag die überlebenschance, bei dünner quellenlage, in einem duell weit höher als 50%. mehr als 15% überlebten ihre "karriere". die quelle finde ich nicht mehr auf die schnelle. (ein text steckt in der pipeline.)
Graeculus (69)
(13.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch antwortete darauf am 13.02.14:
... und die angst, dass unberufene teilen wollen!
P. Rofan (44)
(13.02.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch schrieb daraufhin am 13.02.14:
aron, gewiefter stoizismus-experte.

 ViktorVanHynthersin (13.02.14)
"Für Seneca waren solche und ähnliche Sentenzen zugleich Angstbewältigung." - War Seneca Sklave gewesen oder hatte er Angst einer zu werden. Oder sehe ich das nicht abstrakt genug?
Fragende Grüße
Viktor

 loslosch äußerte darauf am 13.02.14:
der randklick "abstrakt" ist käse.

der chefberater von nero wollte sich im letzten moment vom rasenden imperator befreien, als er sah, was er angerichtet hatte. google mal, wie sein "selbstmord" ablief.

 sein tod in der wanne.
(Antwort korrigiert am 13.02.2014)

 loslosch ergänzte dazu am 13.02.14:
schwere geburt. endlich klappt der link.

 ViktorVanHynthersin meinte dazu am 14.02.14:
Nun macht die Aussage für mich Sinn. Vielen Dank für den Link.
Herzliche Grüße
Viktor
P.S. Der Randklick ist nicht von mir.

 loslosch meinte dazu am 14.02.14:
ps: wie denn auch. er war dollig-irreführend.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram