Regio

Alltagsgedicht zum Thema Augenblick

von  Isaban

Blasse Nebelkinder tanzen
einzeln und in kleinen Gruppen
übern Main. An seinen Ufern
stehen standhaft tote Gräser,
kahle Büsche, Sträucher, Bäume,
Ziegelbauten, deren Fenster
ohne Aussichten verblieben;
ab und an pastellen Häuser
in die Blicke, manchmal strecken
sich des Golds beraubte Felder
unter Säumen brauner Wälder,
die ihr Blattwerk längst verlorn
und die Reben sind nur Stöcke,
die an Flickenmusterhängen
auf die Auferstehung warten.
Es wird kalt im großen Garten.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (03.11.12)
Intensive Beobachtungen, eindrucksvoll. LG
Möwe (63)
(03.11.12)
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 styraxx (03.11.12)
Alle Verse sind in vierhebigem Rhythmus gehalten und beginnen mit Trochäen, wenn ich mich nicht täusche. Auffallend auch die drei Reimpaare: tanzen/Gruppen, Felder/Wälder und warten/Garten, die in den Textfluss eingestreut und quasi der Refrain in dieser prosaischen Melodie sind. Eine gewisse Melancholie schwebt über dem Text, dennoch verliert er die Realität nicht aus den Augen, was auch die Beobachtungen bzw. klaren Schilderungen belegen. Und gerade das macht es, das Gedicht, aus - als lebe die Poesie in den Dingen selbst.
Aber das ist subjektiv. Ein Gedicht das ich gerne gelesen habe und nicht zuletzt wegen der offenen Form gerne wieder lesen werde. Gefällt mir sehr. LG
Käuzchenkuhle (57)
(04.11.12)
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Gruszka (62)
(04.11.12)
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