Egomanischer Autor

Groteske zum Thema Absurdes

von  EkkehartMittelberg

Egomanischer Autor. Eine Typus

Er kann nicht ertragen,
dass einer besser schreibt.
Er kann nicht ausstehen,
dass jemand gut schreibt.
Er kann nicht leiden,
dass jemand schreibt.

Also hat er sich geschworen,
kein Buch mehr zu kaufen.
Er verbrennt seine Bibliothek.
Nun hat er Zeit,
seine eigenen Schriften zu genießen.

Er berauscht sich an seiner Genialität.
Doch bald bemerkt er seine Schwächen,
die er nicht mehr auf andere projizieren kann.
So sucht er in der Asche der verbrannten Bücher
und findet noch erhaltene Fragmente.

Doch an den Torsi der Idioten
scheitern alle Versuche,
deren Irrsinn wiederherzustellen.
Wohin nun mit der kritischen Energie?
Er kann nicht mehr schreiben
und geißelt sich selbst.
Gestorben ist er an
zerfressener Leber.

©Ekkehart Mittelberg, Februar 2013

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (22.02.13)
Das ist einer der besten kv-internen Texte, die ich kenne.
Sehr subtil. Die satiro-elegischen Verse zeigen, wie weit der egomanische Autor von Prometheus entfernt ...
LG, Uli

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Nein, Bergmann, Schwatzbird(s) von mir ist tausendmal besser als das und - gemäß meines Bergmannometers - fünfeinhalbmal so subtil.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 22.02.13:
@Uli: Merci. Welch Glück, dass Zeus nicht geschrieben hat.
LG
Ekki
@Lala: Schwatzbird(s) ist tausendundeinsmal besser. Wie konntest du dich nur so irren? ;-D

 Lala schrieb daraufhin am 22.02.13:
@Ekki Dann hast Du anscheinend den neusten iBergmannometer? Irre, wie genau die sind! Ich habe noch einen Zeilenbasierten DOS-Bergmannometer. Die iDingsbumse konnte ich mir nicht mehr leisten.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 22.02.13:
@Lala: Ach, wenn du wüsstest, was ich mir nicht mehr leiste. Aber barmherzige Gerontologen haben die Beta-Fassung des Abblitzers auf den Markt gebracht. Für den löse ich mein Sparbuch auf.
MelodieDesWindes (36)
(22.02.13)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 22.02.13:
Vielen Dank, MedeWi. Ich setze bei meinen Gedichten ein Stopsignal hinter die Zeilen. Bei zweien hatte ich es vergessen und sofort machten sich mehrere selbstständig. Ich hatte meine liebe Mühe, in der kurzen Zeit ohne Lasso die Ausreißer wieder einzufangen.
VG
Ekki

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Edit: falsch verbunden. s.u.
(Antwort korrigiert am 22.02.2013)

 TrekanBelluvitsh (22.02.13)
Bös und überspitzt bis zum Ende. Selbst die zerfressene Leber bedient die feuilletonistischen Vorurteilen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Ich schreibe gern mit Bleistiften und beim Anspitzen brechen mir mir öfter die Spitzen ab. Dies ist ein Versuch zu kompensieren. ))

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 22.02.13:
Dann hoffe ich mal, dass du dich zum größten Anspitzdilettanten der Welt weiterentwickelst!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Die Antwort ist Spitze: Ich versuche es, solange mein Vorrat an Bleistiften reicht.
michaelkoehn (76)
(22.02.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Lieber Michael, bald können wir am Frühlingshimmel wieder die Zirrhuswölkchen sehen. Deren Anblick soll Zirrhosen stoppen. Thanks
Ekki

 Jorge (22.02.13)
Mit kritischer Energie und Selbstgeisselung und viel Allohol schafft er es auf den egomanen Thron.
saludos aus Absurdistan.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Gracias, Jorge. Der Thron wird bald zusammenbrechen. Wenn du wüsstest, wieviel Leidensgenossen der Egomane schon auf dem Schoß sitzen hat.
Saludos zurück aus Groteskonesien.

 toltec-head (22.02.13)
Egomanischer Autor ist ein Pleonasmus. Das Egomanisch steckt im Autor, wie der Autor in der Egomanie. Man google nur einmal die Bedeutung von Autor.

Eine sehr subtile Form egomanischer Autorenschaft ist es, die Egomanie des Autors zu entlarven. Aber ist dies wirklich eine Methode der Zirrhose zu entkommen?

Ich muss jetzt aufhören, der verfluchte Vogel kommt gleich wieder. Später vielleicht mehr.

 loslosch meinte dazu am 22.02.13:
auctor = urheber, veranlasser. ein pleonasmus ist das noch nicht. wenn schon, dann autorschaft. diese ungenauigkeiten sind nix gegen das, was ich im thread vorfinde. da wurde egomanisch in die tastatur gehauen.

 toltec-head meinte dazu am 22.02.13:
Es ist immer sehr egoistisch zu meinen, dass man der Urheber oder der Veranlasser eines Textes sei. Die Sprache schreibt die Bücher nämlich selbst. Poststrukturalistisch spricht man daher auch vom "Tod des Autoren". Bitte hierzu die bei wikipedia angegebenen Werke von Barthes und Foucault lesen.
(Antwort korrigiert am 22.02.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
@toltec-head: Die emanzipierete Sprache. Nach deinem Hinweis werde ich sie noch mehr poussieren als bisher. Heute abend streue ich ihr zunächst einmal Zucker auf die Fensterbank.
Über den verfluchten Vogel habe ich mich köstlich amüsiert.
Grazie
Ekki

 Lala (22.02.13)
Strophe 1 hat m.E. den meisten Saft und trifft ins Schwarze. Wie oft nagte ich am Bildschirm und konnte nicht ertragen, dass das eigene Geschreibsel so schlecht aussah gegenüber Werken von z. B. sanatanas oder LuJa. Manchmal ertappte ich mich, dass ich Texte von denen links liegen ließ, nur um nicht zuzgeben wie großartig die Texte waren. Peinlich. Aber ich schrieb ja schon kürzlich an Dieter Wal: The Standard is the standard und egal welchen Limbo oder Selbstbetrug man unternimmt, man muss die Latte überpringen, damit der Versuch als geglückt gelten kann.
Egozentriche Grüße von
Lala
KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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 loslosch meinte dazu am 22.02.13:
nachtigall, ick hör dir trapsen ...

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Das kann am fortgeschrittenen Alter liegen, loslosch. Wenn man Nachtigallen trapsen hört oder Strapse nachtigallen sieht bzw. seine Nächte zählt, die einem noch verbleiben ... dann ist entweder der Pegel erreicht oder die Demenz arg fortgeschritten. Nicht? Nein? Das meintest Du gar nicht? Ach, dann sag's doch einfach oder schweige für jetzt und immer.

 loslosch meinte dazu am 22.02.13:
deine aufregung scheint begründet.

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Lolo, mal im Ernst: hast Du was geraucht?
KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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 loslosch meinte dazu am 22.02.13:
;-)

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Auf vier Buchstaben? Seid Ihr jetzt alle irre, oder bin nur ich blöd? Wie kann man denn mit dem Arsch reagieren?
KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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 Lala meinte dazu am 22.02.13:
*Räusper*:

Genosse Koka, Briederchen, wovor hast Du Angst? Genosse Generalsekretär hat sich 1989 in Luft aufgelöst und KGB und Stasi gleich mit. Genosse! Du lebst in einem freien Land. Hab keine Furcht und spreche aus, was nicht auszusprechen ist. Klassisches religiöses und literarisches Motiv übrigens: Du sollst nicht seinen Namen nennen. Sehr gelungen, funktioniert aber nicht bei mir, weil ich tatsächlich nicht weiß was oder welchen.

Also, Briederchen, ich schrecke nicht zusammen oder schweige, weil ich nicht weiuß was los ist. Wenn ich in dem Grusel- oder HarryPotter Abklatsch mitwirken soll, dann muss ich mehr wissen ... Ach so! Und genau das geht nicht, weil Du dann Unaussprechliches aussprechen müsstest? Na, dann ist dumm.Vielöleicht sollte ich Lolo fragen, ob er noch was von dem Gras hat?
(Antwort korrigiert am 22.02.2013)
KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
@Lala: hast schon recht mit dem Überspringen der Latte. Aber wenn jemand Limbo tanzt, ohne sie abzuwerfen, versage ich ihm die sportliche Anerkennung nicht. Vielleicht muss man sie oft genug von unten gesehen haben, bis man endlich mal drüber kommt.
Merci und Grüße
Ekki
@Koka: Danke.

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Vollkommen richtig, EkkehartMittelberg. Auch ich - wie sonst? - reiße permanent die Latte und hoffe wie viele andere wenigstens einmal rüberzukommen. Daher habe ich - korrigiere mich, wenn ich jetzt lüge - nie eine Kritik, einen Kommentar zu meinen eigenen Sprungversuchen, egal wie doof oder unflätig sie auch gewesen sein mögen, zurückgewiesen oder hintenrum beim Admin gemeldet. Nie. Bin für alle Leser dankbar. Es ist absolut OK die Latte zu reißen und es ist m. E. der Regelfall.
Den Limbo, meinte ich hier metaphorisch als Versuch eines So-tun-als-ob (als ob man gesprungen sei und als ob die Latte liegengeblieben sei). Wenn es um Limbo ginge ginge es um Limbo und würde der Standard auch wieder der Standard sein.

Entschuldige bitte, wenn ich das nicht klar genug geschrieben habe. Entschuldige.
(Antwort korrigiert am 22.02.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Dein Limbo-Kommentar ist völlig in Ordnung, Lala. Ich habe ihn ironiefrei gelesen und so ist auch meine Antwort gemeint. Also, aus meiner Sicht ist alles paletti.

 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Oh, dann abe ich Dich nicht verstanden bzw. ist mir Dein Limbo Kommentar unverständlich. Kommt vor.
kolibri (52)
(22.02.13)
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 Lala meinte dazu am 22.02.13:
Ich erinnere mich auch immer wieder gerne wie die Großegomanen Bert und Pablo im zarten Alter von 23 mitten auf der Straße einfach so explodierten. Da war zuviel EGO im Tank und das musste, das konnte nur in unproduktiver Selbstzerstörung enden. Sehr fein beobachtet.
KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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kolibri (52) meinte dazu am 22.02.13:
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KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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kolibri (52) meinte dazu am 22.02.13:
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KoKa (44) meinte dazu am 22.02.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
@Kolibri: "Ergo kann ein Idiot daher auch einfach nur ein Narr sein." Grazie Kolibri, ein Narr, der einem den Spiegel vorhält.
Schade, dass das nur wenige wissen. Kein geringerer als Dostojewski hat mit dem Fürst Myschkin in "Der Idiot" gezeigt, dass ein Idiot auch ein wunderbarer Mensch sein kann. In der Übersetzung aus dem Griechischen ist ein Idiotes ursprünglich nichts anderes als ein Privatmann. Wenn die Meinungen gleichgeschaltet werden, erscheint so ein anregender Außenseiter natürlich als Dummkopf.
In meinem Text verwendet der egomanische Dichter in seinem Größenwahnsinn das Wort negativ. Dieser sieht in ihm tatsächlich einen Dummkopf.

 AZU20 (22.02.13)
Da hast Du aber etwas losgetreten, lieber Ekki. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Das passiert mir, wenn ich schlafwandle, Armin. Ich lehne aber mit ärztlichem Attest jede Verantwortung ab. Danke, dass du mir die Gelegenheit für diese Richtigtstellung gegeben hast.
LG
Ekki
Lena (58)
(22.02.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 22.02.13:
Ach, Arja, wie gerne würde ich es verschweigen, es ist die sog. Platzhirschkrankheit, unter Medizinern als "cerviculosa" bekannt.
Deshalb darfst du als Frau selbstverständlich ein wenig befremdet sein. Freilich hat die Genderforschung erste Fälle dieser Krankheit auch unter Frauen entdeckt. Noch ist man sehr vorsichtig mit der Bezeichnung "cervaculosa".
Was soll's Arja, uns Eichhörnchen kann nichts passieren.
In diesem Sinne ein heiteres Wochenende auch dir.
Liebe Grüße
Ekki
Lena (58) meinte dazu am 23.02.13:
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 blauefrau (03.03.13)
Man hasst im anderen auch immer ein wenig sich selbst.
Viele Grüße blauefrau

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.03.13:
Sofern man hasst. Aber wenn, dann stimmt deine Beobachtung.
Merci
Ekki

 TrekanBelluvitsh (13.02.19)
Wenn man sich bewusst ist, dass alles, was man macht, mindestens einer besser kann als man selbst, frönt es sich den eigenen Leidenschaften leichter.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.02.22 um 12:00:
Der egomanische Autor antwortet darauf, dass eines seiner Ichs besser ist als die anderen.  :D
LG
Ekki

 harzgebirgler (15.02.22, 11:04)
berauscht sich an sich selbst voll wer
ist der belanglos eh und leer.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.02.22 um 11:57:
Merci, henning, genau, das nennt man Egomania.
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