Wir haben alle irgendetwas verloren

Erzählung zum Thema Absurdes

von  EkkehartMittelberg

Neulich abends – es war schon dunkel – traf ich einen Mann, der im Schein einer Laterne hin und her lief.                                                                                                                          Ich fragte ihn, ob er etwas verloren habe. Er bestätigte dies und sagte, dass er einen Schlüssel suche. Ich beteiligte mich an der Suche und stellte nach kurzer Zeit fest, dass in dem Lichtkegel kein Schlüssel auffindbar war. Als ich ihn darauf hinwies, sagte er: „Ich weiß das, aber hier ist wenigstens Licht. Wir suchen doch alle irgendetwas, das wir verloren haben, ohne dass Aussicht besteht, es jemals wieder zu finden.“ Ich entgegnete: „Wenn Sie das wissen, warum suchen Sie gerade hier.“                                                                                                                                                                                                        Er antwortete: „Das vergebliche Suchen liegt in unserer Natur. Aber es wird erträglicher, wenn wir bei Licht suchen.“

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (03.02.20)
Eigentlich eine tragische Geschichte. Doch sei hat auch etwas Schönes, weil ;enschliches, weil Unvollkommenes.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Merci, Trekan. ja, unser Leben wird erträglicher, wenn wir uns unsere Defizite eingestehen.

 AchterZwerg (03.02.20)
Wenn die Inseln des Lichts auf Briefmarkengröße zusammenschmelzen, wird es langsam schwierig.
Das kann man überall beobachten.

Leicht resignierte Grüße
Picola

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 03.02.20:
Grazie, Picola, manchmal zweifle ich, ob man die Inseln des Lichts mit dem Licht der Vernunft vergrößern kann.
Grüße nach dem Prinzip Hoffnung
Ekki
Agneta (62)
(03.02.20)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 03.02.20:
Merci, da stimme ich dir völlig zu, Monika. Das Thema meiner Erzählung ist freilich absurdes, nicht logisches Verhalten.
LG
Ekki
Agneta (62) äußerte darauf am 03.02.20:
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 03.02.20:
Ja, das sind wir. Man kann es abgedreht oder unlogisch nennen.
Cora (29)
(03.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Danke auch dir, Cora. Der Text meiner Erzählung tendiert dahin, dass das absurde Verhalten des Suchens im Licht der Laterne leichter erträglich ist. Der Ausdruck "Prioritäten setzen" passt zu dieser Erzählung.

 GastIltis (03.02.20)
Hallo Ekki,
obwohl ich wenig bibelfest bin, ist mir sofort das „suchet, so werdet ihr finden“ eingefallen, dem dein Text entstammen könnte, wenn er nicht in seiner Originalität an sich schon herausragend wäre. Nun könnte man zu der Bibelstelle einen Vergleich riskieren, zu dem ich aber weder befugt noch theoretisch in der Lage wäre. Was mich jedoch an deinen Zeilen fasziniert, ist die Schönheit der Sprache, die in ihrer schlichten Form doch so wunderbar mehrdeutig ist.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
hallo Gil, ich danke dir aufrichtig, weil du auf zwei Dinge hingewiesen hast, um die ich mich bewusst bemüht habe. schlicht zu schreiben und dennoch mehrdeutig..
An die Bibelstelle habe ich zwar nicht gedacht, aber man kann sie für diesen Text heranziehen.
Herzliche Grüße zurück
Ekkii

 AZU20 (03.02.20)
Man könnte beinahe darüber lachen. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Merci, Armin, ja, das Absurde hat auch eine komische Seite.
LG
Ekki
Paulila (55)
(03.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Merci, Paulila. Interessant. das bestätigt, dass es nur ein kleiner Schritt vom Witz zum Absurden sein kann.
LG
Ekki
Fisch (55)
(03.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Danke, Fisch. Manchmal fehlen mir für einen guten Titel die kreativen Mittel.

 Didi.Costaire (03.02.20)
Menschen machen mitunter seltsame Dinge. Gut erzählt.

Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Gracias, Dirk. Es macht Spaß, das Seltsame zu erzählen.
Liebe Grüße
Ekki

 Artname (03.02.20)
Ja, wir suchen lieber ewig im Hellen, statt kurz im Dunkeln zu tappen...;-)

Kommentar geändert am 03.02.2020 um 16:49 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Merci, Artname, deine Variante gefällt mir auch.

 Artname meinte dazu am 03.02.20:
Danke auch meinerseits.

Eignet sich fast als Mantra: Vergiss nicht, im Dunkeln zu tappen, bevor du ewig im Hellen suchst.

 Artname meinte dazu am 03.02.20:
doppelt

Antwort geändert am 03.02.2020 um 17:12 Uhr
Jo-W. (83)
(03.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Merci, Jo, das Lied "Erinnerung" von Hannes Wader kannte ich nicht. Ich finde es interessant, dass die Assoziationen zu meiner kleinen Erzählung von komisch bis traurig reichen.
LG
Ekki

 Graeculus (03.02.20)
Irgendwo habe ich diese Geschichte schonmal gelesen, also in etwa diesen Dialog: "Warum suchst du den Schlüssel hier im Licht und nicht dort, wo du ihn verloren hast?" - "Weil es hier heller ist."
Es klingt fast nach Karl Valentin o.ä.
Aber Du gibst der vermeintlichen Verrücktheit eine existentielle Tiefe.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.02.20:
Merci, Graeculus, auf die existentielle Tiefe kam es mir an.

 harzgebirgler (12.12.20)
selbst die suche nach verlor'ner zeit
ist frustrierender bei dunkelheit.

gerne gelesen!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.20:
Merci, Henning, werde ich am Schluss gescheit, geschehe es bei Helligkeit.
LG
Ekki
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