What am I doing here?

Text zum Thema Literatur

von  toltec-head

Ob mich bekümmert, dass ich heute mit dem, was ich schreibe, wieder nur ein paar Klicks ernte? Dass das Publizieren in Internetliteraturforen eine närrische Tätigkeit ist? Dass man mit der Zeit, die man hier verschwendet, besseres anfangen könnte, zum Beispiel zu leben? Nein. Ich schreibe und stelle die Texte doch gerade nur deshalb hier rein, um mich vom Leben abzulenken. Wäre es mehr als ein Internetliteraturforum, in dem ich publizierte, so wäre es weniger illusionär und gerade aus diesem Grund für mich weniger interessant. Ein Manuskript bei einem Verlag einsenden, das wäre doch schon des Lebens zu viel. Ich möchte kein Autor sein. Ich möchte die Illusion haben, ein Autor zu sein und nur die Illusion des Schreibens und Gelesenwerdens. Es ist für Menschen wie mich und in Wahrheit nur für einen Menschen wie mich, dass Internetliteraturforen geschaffen wurden.

Nervig sind andere Nutzer, die in sich und dementsprechend auch in mir, den potentiell echten Autoren sehen wollen und die mit dem, was sie schreiben, meinem illusionären Schreiben und Gelesenwerden die Illusion rauben. Zum Glück befinden wir uns aber eben auf einem Internetliteraturforum, so dass die Illusion siegt.

Ich glaube, wenn Jan ankündigte, morgen den Laden dicht zu machen, dass ich meine Texte nicht speichern würde. Beinahe wünschte ich mir, dass Jan morgen den Laden dicht macht und meine Texte ungespeichert blieben.

Die Illusion wäre perfekt.


Anmerkung von toltec-head:

Angelehnt an Fernando Pessoas Buch der Unruhe: "Ob mich bekümmert, dass niemand liest, was ich schreibe? Ich schreibe, um mich vom Leben abzulenken, und ich veröffentliche, weil dies zur Spielregel gehört. Wenn morgen meine gesamten Aufzeichnungen verlorengingen, würde mich dies schmerzen, doch ich glaube, weniger heftig und wahnsinnig als man vielleicht annimmt, da in alldem mein ganzes Leben liegt."

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (62)
(02.08.13)
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 FRP (02.08.13)
Nicht mal der Trost bleibt mir, da ich nur autobiographisch schreibe kann. Kein Entkommen.
Dieter Wal (58)
(02.08.13)
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