Irrtum

Gedicht zum Thema Schein und Sein

von  niemand

Ein Mensch, nicht grade fein gekleidet,
sieht Kreatur die Hunger leidet
und teilt - dies läßt an Güte glauben -
sein Imbiss gern mit Spatzen, Tauben.

Kommt einer, Marke "feiner Pinkel",
besieht ihn schräg aus Auges Winkel
vermutend: "Dieser da verarmte
wohl nur, weil er sich stets erbarmte!"

Und der, mit Blick zurück zum Laffen,
denkt: "Armut macht dem nicht zu schaffen.
Die Kleidung wirkt so modisch, neu -
der hat wohl Geld wie andre Heu.

In Wahrheit ist der beiden Lage,
wie man sie kaum zu denken wage:
Der, welchen Mitleid übermannte,
hat reichlich Geld auf hoher Kante.
Beim "Pinkel", der nach außen blendet,
wurd Haus, samt Inventar, gepfändet.

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Kommentare zu diesem Text


 plotzn (12.10.13)
In bester Eugen Roth Manier, liebe Irene!
Man sollte nicht nur nach dem Äußeren urteilen und tut es (bewußt oder unbewußt) doch immer wieder.

lg Stefan

 EkkehartMittelberg (12.10.13)
Du hattest mit der Überschrift ja schon gewarnt, Irene. Dennoch kam die witzige Pointe für mich überraschend.
LG
Ekki
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