Epikurs Garten
Gedankengedicht zum Thema Philosophie
von EkkehartMittelberg
Anmerkung von EkkehartMittelberg:
Anmerkung: Unter den Philosophien der Antike scheint mir die des Epikur aus drei Gründen unserer Zeit nahe zu stehen: 1. Sie gründet auf der Atomtheorie des Demokrit, 2. sie betrachtet politisches Engagement mit Skepsis und 3. sie befürwortet das Genießen, hält sich aber von hemmungslosem Konsum fern.
Kommentare zu diesem Text
Mir gefällt dieser Garten. Auch weil man zum Denken (leider) ein entsprechenden Gegenpart braucht. Der Gläubige - ganz gleich ob er/sie sagt "Ich glaube an Gott" oder "Ich glaube das Wachstum unendlich ist" -taugt dazu ebensowenig wie der Ideologe, weil beide die Antwort ja schon kennen, zumeist sogar bevor jemand eine Frage gestellt hat.
Und um deinem Garen wenigstens ein Stück weit nahe zu kommen, hohle ich mir morgen im Supermarkt Zitronenlimo!
Und um deinem Garen wenigstens ein Stück weit nahe zu kommen, hohle ich mir morgen im Supermarkt Zitronenlimo!
Danke Trekan.
Es ist interessant, wie du erklärst, dass man zum Denken einen Gegenpart braucht. Das von dir beschriebene Denken nennt man wohl dialektisch.
Es ist interessant, wie du erklärst, dass man zum Denken einen Gegenpart braucht. Das von dir beschriebene Denken nennt man wohl dialektisch.
Sonst wird man ja auch ganz schnell zu einem "Denk-Formel-1-Pilot" und fährt/denkt immer nur im Kreis!
Eine gute Art zu lernen und sich auseinanderzusetzen. Mit anderen und mit dem Leben an sich. Und doch Frieden und Zufriedenheit zu empfinden, weil lernen und lehren einfach Freude macht. Das lese ich aus deinen Zeilen und sehne mich nach Treffen unterm Zitronenbaum.
LG Sappho
LG Sappho
Merci, Sappho. Du erwähnst das Wort Frieden. Das oberste Ziel von Epikurs Lehre war es, die Ataraxia (Frieden der Seele) zu gewinnen.
LG
Ekki
LG
Ekki
Dieter Wal (58)
(11.04.14)
(11.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Danke, Dieter, unser Geschmack für Literaten und Philosophen scheint wetgehend übereinzustimmen.
Auch ich habe viel von Seneca gelesen und Gefallen an seinen philosophischen Schriften gefunden. Freilich schießt er mit den stilistischen Zuspitzungen gelegentlich über das Maß hinaus. Aber er schreibt interessant. Das gilt fürt Casanova besonders. Als ich ihn mit 14 Jahren las, wurde mir die philosophische Begabung nicht so bewusst, seine Verführungskünste beeindruckten mich mehr.
Auch ich habe viel von Seneca gelesen und Gefallen an seinen philosophischen Schriften gefunden. Freilich schießt er mit den stilistischen Zuspitzungen gelegentlich über das Maß hinaus. Aber er schreibt interessant. Das gilt fürt Casanova besonders. Als ich ihn mit 14 Jahren las, wurde mir die philosophische Begabung nicht so bewusst, seine Verführungskünste beeindruckten mich mehr.
Dieter Wal (58) ergänzte dazu am 13.04.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Bemerkenswert, lieber Ekki, wie du die Leserin hier in die Beschaulichkeit des nachmittäglichen Gartens hineinnimmst, eine entspannte, gelöste Grundstimmung aufbaust und auf dieser erkenntnis- und lernfördernden Grundlage wesentliche Aspekte der hedonistischen Lehre Epikurs ausbreitest. Ich empfinde es als Einladung, mich darauf niederzulassen und dem Genuss nachzuspüren im Hier und Jetzt und finde es erstaunlich, wie mühelos sich mehr als 2000 Jahre überbrücken lassen.
Ja ich denke auch, dass Epikurs Philosophie aus den von dir genannten Gründen der heutigen Zeit nahesteht, dass sie aber auch, wie damals schon missverstanden, zu hemmungsloser Genusssucht führen kann. Sehr schön, wie du hier seine Anschauung von Hedone nahebringst und dem entgegenwirkst.
Was ich, unabhängig davon, ob ich an ein Weiterleben der Seele nach dem Tod glaube, für mich als wesentlichen Lebensgrundsatz mitnehme: ganz im Augenblick zu leben, konzentriert zu sein auf das, was ich gerade tue und nicht schon wieder mit den Gedanken vorauszueilen oder nachzugrübeln …, bewusst (maßvoll) zu genießen.
Daran denke ich mangelt es uns heute vielfach: an Konzentration und Sammlung, von der Vielzahl an Zerstreuungen, die sich uns bieten, dem Nebeneinander und der Gleichzeitigkeit so vieler Einflüsse be- und verhindert.
Zum Glück habe ich auch so einen kleinen Garten, in den ich mich zurückziehen, sammeln und genießen kann
Liebe Grüße,
mona
Ja ich denke auch, dass Epikurs Philosophie aus den von dir genannten Gründen der heutigen Zeit nahesteht, dass sie aber auch, wie damals schon missverstanden, zu hemmungsloser Genusssucht führen kann. Sehr schön, wie du hier seine Anschauung von Hedone nahebringst und dem entgegenwirkst.
Was ich, unabhängig davon, ob ich an ein Weiterleben der Seele nach dem Tod glaube, für mich als wesentlichen Lebensgrundsatz mitnehme: ganz im Augenblick zu leben, konzentriert zu sein auf das, was ich gerade tue und nicht schon wieder mit den Gedanken vorauszueilen oder nachzugrübeln …, bewusst (maßvoll) zu genießen.
Daran denke ich mangelt es uns heute vielfach: an Konzentration und Sammlung, von der Vielzahl an Zerstreuungen, die sich uns bieten, dem Nebeneinander und der Gleichzeitigkeit so vieler Einflüsse be- und verhindert.
Zum Glück habe ich auch so einen kleinen Garten, in den ich mich zurückziehen, sammeln und genießen kann
Liebe Grüße,
mona
Liebe Mona, ich danke dir sehr für deinen einfühlsamen Kommentar, der zusätzlich herausstellt, worin die Aktualität Epikurs heute liegen kann. Es stimmt, man muss sich nicht darin festbeißen, ob es eine Leben nach dem Tode gibt oder nicht.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Ich möchte mich hier gerne Monas Kommentar anschließen wenn ich darf. Sonst würde ich nur alles wiederholen mit wenig anderen Worten. Mona sagt hier alles, was ich zu Epikurs Garten sagen möchte. Dein Text ist wunderbar Ekki und lässt mich auch in diesem, deinen Garten, verweilen.
Liebe Grüße von Su
Liebe Grüße von Su
Ich freue mich, dass du dich Monas Kommentar anschließen kannst, Su. Grazie.
chichi† (80)
(11.04.14)
(11.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Liebe Gerda, wenn du Platon und die Gedanken des Sokrates gelesen hast, ist das sehr viel. Wir kennen bestimmt beide Menschen, die mehrere Philosohen gelesen haben, aber selbst nie ein paar erwähnenswerte philosohische Gedanken zustande gebracht haben. Vielen Dank.
Heitere Wochenendgrüße
Ekki
Heitere Wochenendgrüße
Ekki
Epikur stand mir schon als Schüler bei der Betrachtung der Philosophen im Unterricht am nächsten. LG
Danke, Armin. Schade, dass wir uns damals nicht austauschen konnten. Wir hätten uns bestimmt etwas zu sagen gehabt.
LG
Ekki
LG
Ekki
Das glaube ich allerdings auch. Aber zumindest unser heutiger Austausch ist sehr erfreulich. LG
LottaManguetti (59)
(11.04.14)
(11.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
LancealostDream (49) meinte dazu am 11.04.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Liebe Lotta, ich vermute, dass Epikur, lebte er heute noch, genau an dem Anstoß nähme, was du kritisierst.
Kleine Gärten scheinen mir auch jetzt noch für Rentner erschwinglich zu sein. Auf deren Größe Kommt es ja nicht an.
Nachdenkliche Grüße
Ekki
Kleine Gärten scheinen mir auch jetzt noch für Rentner erschwinglich zu sein. Auf deren Größe Kommt es ja nicht an.
Nachdenkliche Grüße
Ekki
Merci, Lanze, mit Gesamtschulen kenne ich mich ganz gut aus.
Aber dass es inzwischen Integrierte Gesamtschulen gibt, die sich zu Eliteschulen gemausert haben, lässt mich vom Glauben abfallen.
LG
Ekki
Aber dass es inzwischen Integrierte Gesamtschulen gibt, die sich zu Eliteschulen gemausert haben, lässt mich vom Glauben abfallen.
LG
Ekki
aha, epicuri de grege porcus. bist du anhänger der gastrosophie? der knabe brachte es fertig, an die existenz der götter zu glauben und zugleich den materialismus zu ehren.
für meinen geschmack wäre ein fließtext (ohne zeilenumbrüche) angemessen.
für meinen geschmack wäre ein fließtext (ohne zeilenumbrüche) angemessen.
by the way: ein solcher knabe scheint mir ehrlicher als ein pensionierter früherer limburger bischof ...
Danke, Lothar. An dem Zugleich des Glaubens an die Götter und des materialistischen Denkens bin ich auch hängen geblieben. Vielleich war sein Götterglaube Straqtegie. Er musste ja als Oberporcus schon zu Lebzeiten viele Angriffe aushalten. Es wäre wohl zu viel geworden, wenn man ihn noch als gottlos hätte beschimpfen können.
Danke, Lothar. An dem Zugleich des Glaubens an die Götter und des materialistischen Denkens bin ich auch hängen geblieben. Vielleicht war Epikurs Götterglaube Strategie. Er musste als Oberporcus viel aushalten. Es wäre wohl selbst für Epikur zu viel geworden, wenn man ihn noch als gottlos hätte beschimpfen können.
Pocahontas (54)
(11.04.14)
(11.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Avka (55) meinte dazu am 11.04.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Grazie, Sigi, das Problem der Epikuräer liegt in ihrer großen Friedfertigkeit. Die meisten von ihnen sehen den Kapitalismus skeptisch, aber es fehlen ihnen Zähne und Klauen, um ihn zu bekämpfen.
Merci, Avka, ich glaube, dass Epikur heute ein hedonistischer Kapitalismuskritiker wäre.
Liebe Grüße
euch beiden
Merci, Avka, ich glaube, dass Epikur heute ein hedonistischer Kapitalismuskritiker wäre.
Liebe Grüße
euch beiden
In gewohnter Weise schmirgelst Du die Ecken rund, so daß sie niemanden verletzen können.
Ich hab's da eher mit dem Frühlingsgott Mars, der alles Verdrängte austreibt, nicht nur das Angenehme und die Dufteblütlis.
"und es gibt keinen Hades,
vor dem man sich fürchten muss."
- hier kommt es auf die Betonung an. Natürlich muß man sich nicht vor den eigenen Verdrängungen fürchten, wenn sie beim Sterben aufsteigen und ihr Recht einklagen - aber zu glauben, daß ein Sünder ungeschoren davonkommt, wäre denn doch ein wenig arg naiv.
Liebe Frühlingsgrüße (im obigen Sinn)
Lothar
Ich hab's da eher mit dem Frühlingsgott Mars, der alles Verdrängte austreibt, nicht nur das Angenehme und die Dufteblütlis.
"und es gibt keinen Hades,
vor dem man sich fürchten muss."
- hier kommt es auf die Betonung an. Natürlich muß man sich nicht vor den eigenen Verdrängungen fürchten, wenn sie beim Sterben aufsteigen und ihr Recht einklagen - aber zu glauben, daß ein Sünder ungeschoren davonkommt, wäre denn doch ein wenig arg naiv.
Liebe Frühlingsgrüße (im obigen Sinn)
Lothar
Lothar, es gibt viele Götter und Halbgötter, genug für jeden, um seinen/ seine zu finden und zu versuchen, damit glücklich zu werden.
Heitere Frühlingsgrüße
Ekki
Heitere Frühlingsgrüße
Ekki
Das mag schon sein, Ekkehart, aber glaubst Du persönlich, daß es möglich ist, zu sündigen, ohne dafür - irgendwann, irgendwo, irgendwie - zur Verantwortung gezogen zu werden? Glaubst Du nicht, daß das verdrängte Leben (beim Sterben des Verdrängers) erst leben muß, um sterben zu können?
Mir geht es weder um einen Gott, noch Rechthaberei, noch primär um Glück, (das sowieso unzuverlässig ist) noch neid' ich dir Deinen unkritischen Zujublerkreis, wie das früher mal ausgedrückt wurde - mir geht es einzig und allein um ausgewogenere Betrachtung resp. Körper und Geist, Leben und Sterben. Wobei ich zugebe, daß die sogenannten Materialisten, zu denen Epikur gerechnet werden muß, nicht zu meinen Favoriten zählen.
Mir geht es weder um einen Gott, noch Rechthaberei, noch primär um Glück, (das sowieso unzuverlässig ist) noch neid' ich dir Deinen unkritischen Zujublerkreis, wie das früher mal ausgedrückt wurde - mir geht es einzig und allein um ausgewogenere Betrachtung resp. Körper und Geist, Leben und Sterben. Wobei ich zugebe, daß die sogenannten Materialisten, zu denen Epikur gerechnet werden muß, nicht zu meinen Favoriten zählen.
Ich habe ein Gedicht über Epikur geschrieben. Zum Verdrängen hat er sich nicht geäußert.
P. Rofan (44)
(11.04.14)
(11.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Danke, Aron, ich habe bei meiner Anmerkung an die Grünen nicht gedacht, doch zu meiner Überraschung stimmt deine Anmerkung.
(Antwort korrigiert am 12.04.2014)
(Antwort korrigiert am 12.04.2014)
MissBluePiano (32)
(12.04.14)
(12.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Vielen Dank, Natascha. Ich freue mich, dass du wieder da bist.
LG
Ekki
LG
Ekki
Die ursprüngliche Antwort wurde am 12.04.2014 von EkkehartMittelberg wieder zurückgenommen.
Einen vielschichtigen Text, lieber Ekkehart, hast Du hier geschrieben. Ich meine diesen Epikur und ein Stück von seinem Garten zu kennen.
Herzliche Grüße
Viktor
Herzliche Grüße
Viktor
Grazie, Viktor. Diesem Epikur konnte nichts Besseres geschehen, als dich kennenzulernen.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Graeculus (69)
(13.04.14)
(13.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Ein sehr schmeichelhafter Vergleich, Graeculus. Ich wage es dennoch, ihn dankend anzunehmen.
LG
Ekki
LG
Ekki