Mark Aurel: Rückblick auf mein Leben als Stoiker
Gedankengedicht zum Thema Betrachtung
von EkkehartMittelberg
Anmerkung von EkkehartMittelberg:
Dieses Gedicht fußt auf leicht veränderten Zitaten aus https://beruhmte-zitate.de/autoren/mark-aurel/
Kommentare zu diesem Text
Zur Ergänzung - Marcus Aurelius Antoninus war eben nicht nur ein Stoiker - das, was sein Leibarzt Galen in "De antidotis" über ihn schreibt:
Von Antoninus wissen wir, daß er es [sc. Theriak] zu seiner Immunisierung [εἰς ἀσφάλειαν ἑαυτοῦ] täglich in der Menge einer ägyptischen Bohne einnahm, indem er es ohne Wasserzusatz hinunterschlang oder es mit Wein oder ähnlichem mischte. Als es sich dabei ergab, daß er über seinen täglichen Geschäften benommen einnickte, ließ er den Saft des Mohns weg. Das hatte wiederum, wegen der vorherigen Gewöhnung, die Folge, daß er den größten Teil der Nacht schlaflos blieb, da seine Konstitution eher trocken war und er ein trocknendes Mittel seit langem einnahm. Darum sah er sich gezwungen, auch vom Opiumhaltigen [ὁ ὀπός] wieder zu nehmen, immerhin nachdem es eine gewisse Zeit gelagert worden war. (Ich habe ja schon mehrfach erwähnt, daß solche Arzneien, wenn man sie längere Zeit aufbewahrt, das Opium [τὰ τοιαῦτα φάρμακα] in milderer Form enthalten.)
Das wusste ich nicht, Graeculus. Aber hätte ein wahrer Stoiker auf diese Immunisierung verzichtet?
Wir wollen Marc Aurel ja nicht verurteilen. Aber eine Opiumsucht ist mir von keinem anderen Stoiker bekannt.
Zumindest erleichtert die Droge es, die Dinge stoisch zu nehmen, vermute ich.
Das macht ihn menschlich und sein Buch "An mich selbst" nicht weniger lesenswert.
Zumindest erleichtert die Droge es, die Dinge stoisch zu nehmen, vermute ich.
Das macht ihn menschlich und sein Buch "An mich selbst" nicht weniger lesenswert.
Du siehst die Droge nicht als Zensor, sondern als Philosoph, der im Sinne der Stoiker auf das Gemeinwohl bedacht ist.
Diese Sicht gefällt mir auch deshalb, weil Marc Aurel immer wieder selbstkritische Gedanken an sich selbst richtet.
Diese Sicht gefällt mir auch deshalb, weil Marc Aurel immer wieder selbstkritische Gedanken an sich selbst richtet.
Ahnung keint mir, seit wievielen Jahrwievielten ich in seine Selbstbetrachtungen schaue, und verglichen mit meinem gewöhnlichen Lesestoff ist das Buch durchaus kurz. Dennoch lege ich es immer nach ein paar Seiten weg, und letztlich motiviert es nur, eigene Selbstbetrachtungen anzustellen, anstatt jene des Kaisers weiterzulesen. Bei Rochefoucauld bin ich nach einem kurzen Jahrwenigt schon gefühlt dreimal durch.
Hallo Jack,
ich vermute, dass es auch der hintergründige Stil ist, mit dem Marc Aurel uns immer wieder lockt:
"„Im allgemeinen schadet das Böse der Welt nicht, und im einzelnen Falle schadet es nur dem, dem es vergönnt ist, sich frei davon zu machen, sobald er nur will.“
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/mark-aurel/
ich vermute, dass es auch der hintergründige Stil ist, mit dem Marc Aurel uns immer wieder lockt:
"„Im allgemeinen schadet das Böse der Welt nicht, und im einzelnen Falle schadet es nur dem, dem es vergönnt ist, sich frei davon zu machen, sobald er nur will.“
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/mark-aurel/
Die beste Rache ist, nicht so wie derjenige zu sein, der uns gekränkt hat.
Nicht immer gelingt es, dem Kränkenden in christlicher Nächstenliebe zu begegnen - zuweilen muss er wohl einfach (zukünftig) ignoriert werden.
Liebe Grüße
Piccola
Grazie, Piccola,
der Gedanke wird noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass in seinem Herkunftsland die Vendetta als Alternative gilt.
Liebe Grüße
Ekki
der Gedanke wird noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass in seinem Herkunftsland die Vendetta als Alternative gilt.
Liebe Grüße
Ekki
sehr interessant; ausser, dass ich anfänglich statt "Stoiker" glatt "Stalker" gelesen habe!
(ohne Brille, natürlich...)
(ohne Brille, natürlich...)

Merci, Luga, das mag daran liegen, dass es heute wohl mehr Stalker als Stoiker gibt.
hallo ekki,
die stoa ist nur eine sicht der welt
die auch den menschen gern ins zentrum stellt
gipfelnd bei descartes dann sprichwörtlich
im diktum "ich denke, also bin ich".
lg
henning
die stoa ist nur eine sicht der welt
die auch den menschen gern ins zentrum stellt
gipfelnd bei descartes dann sprichwörtlich
im diktum "ich denke, also bin ich".
lg
henning
Merci Henning,
ich schätze besonders das Denken Marc Aurels, das selbstloser ist als das von vielen Christen.
LG
Ekki
ich schätze besonders das Denken Marc Aurels, das selbstloser ist als das von vielen Christen.
LG
Ekki
:)
...die stoa verlor durch den aufstieg des christentums zur römischen staatsreligion dann eh erheblich an boden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stoa#Fortwirken_der_Stoa_jenseits_der_Antike
lg
henning

...die stoa verlor durch den aufstieg des christentums zur römischen staatsreligion dann eh erheblich an boden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stoa#Fortwirken_der_Stoa_jenseits_der_Antike
lg
henning
„Alles ist wie durch ein heiliges Band miteinander verflochten! Nahezu nichts ist fremd. Eines schließt sich ja dem anderen an und schmückt, mit ihm vereinigt, dieselbe Welt. Aus allem zusammen ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft, allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, sofern es auch eine Vollkommenheit für all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.“
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Mark Aurel, Selbstbetrachtungen.
LG