Glanzlichter der Lyrik. Was ich nicht vergesse

Gedicht zum Thema Vergessen

von  EkkehartMittelberg

Geistreiche Wortspiele,
magische Klänge,
Bilder, in denen ich mich verliere,
mitreißende Rhythmen,
dies alles fasziniert mich.

Aber eine schlichte Aussage,
die mir die Augen öffnet,
vergesse ich nie.

November 2014

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (02.11.14)
Auf den Punkt bringen ist gut. Aber zuweilen darf der Punkt ruhig tanzen.

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.11.14:
Der Punkt darf tanzen. Schön formuliert!

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 02.11.14:
Danke, Trekan, das ist schön formuliert, wie Didi schon sagte, aber das Tänzerische trifft hier nicht ganz das, was ich sagen wollte.
LottaManguetti (59)
(02.11.14)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 02.11.14:
Merci, Lotta, ja, faszinierend ist beides, doch die Erleuchtung ist durch ihre Dauerhaftigkeit vielleicht noch etwas mehr als Faszination.

Liebe Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (02.11.14)
Oft wird der Aussage vom Leser mehr Bedeutung beigemessen als der Kunstfertigkeit, insbesondere dann, wenn jene zum Selbstzweck wird.
Das Adjektiv in "schlichte Aussage" würde ich angesichts seines zum Teil sehr negativ behafteten Bedeutungsspektrums noch mal überdenken.
Liebe Grüße, Dirk
Graeculus (69) äußerte darauf am 02.11.14:
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 02.11.14:
@Didi: Danke, Dirk, ich räume gern ein, dass das Adjektiv "schlicht" neben positiven auch negative Konnotationen auslösen kann. Aber durch das folgende "die mir die Augen öffnet" sollte die Assoziationen, die dir vorschweben, ausschließen. Erhellende Aussagen sind nach meiner Erfahrung oft wohltuend einfach, eben schlicht. Ich denke noch darüber nach, ob ich ganz auf ein Adjektiv verzichte und dem Leser die Entscheidung überlasse, wie er sich die Aussage vorstellen möchte.
@Graeculus: Du triffst meine Intention auf den Punkt. Das Zitat von Beckett ist trefflich. Grazie.
BellisParennis (49)
(02.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Vielen Dank, Carsten. Wenn eine erleuchtende Aussage dich trifft, tritt alle Kunsttheorie in den Hintergrund. Das ist richtig.

LG
Ekki
ues (34)
(02.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Lieber ues,

mir liegt sehr daran, dass wir uns verstehen, denn ich glaube, dass wir gar nicht auseinander liegen.
Bei den Glanzlichtern der Lyrik sind Form und Inhalt so miteinander verwoben, dass man sie nicht trennen kann, sie bilden eine Einheit. Das ist bei der schlichten erleuchtenden Aussage, die ich meine, nicht anders.
Sie unterscheidet sich nur dadurch, dass sie eine frappierende Wahrheit in einfachen und dennoch kunstvollen Worten enthält. Ein Beispiel:

Eichendorff

Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.

Vielleicht ist das mit dem Faszinieren und Erkennen nicht eine Frage der Priorität, sondern der Reihenfolge, denn das, was einen fasziniert, löst meistens - früher oder später - eine Erkenntnis aus.

Mit lieben Gruß zurück
Ekki
ues (34) meinte dazu am 04.11.14:
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 monalisa (02.11.14)
Lieber Ekki, hallo allerseits,

an dem Adjektiv schlicht stoße ich mich gar nicht, auch schlicht kann stilvoll sein - manchmal ist weniger mehr!

Ich denke auch, dass es hier nicht wirklich um einen Gegensatz geht, man sich nicht zwischen Form und Inhalt/Aussage entscheiden muss. Der Idealfall ist, wenn sich beides harmonisch ergänzt, stützt und trägt. Ich persönlich achte schon sehr auf die Form und versuche genau das hinzubekommen, dieses Wechselspiel, den entsprechenden Klang (von sperrig-spröde bis weich-fließen, von dunkel-dumpf bis silberhell ... - ihr wisst schon, was ich meine).
Aber ehrlich, was ist die ausgefeilteste Form, wenn nix dahintersteckt?
Bei deinen Versen, Ekki, musste ich an das Hohe Lied der Liebe im 1.Koritherbrief denken
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts.

Ich möchte jetzt z.B. 'reinen Laut/Klanggedichten' nicht das Wasser abgraben, die haben schon auch ihren Reiz. Aber was zu tiefst berührt, im Innersten erreicht, das steckt auch für mich meist in einfachen, nachvollziehbaren und fühlbaren Aussagen.

Liebe Grüße,
mona
(Kommentar korrigiert am 02.11.2014)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
"Ich denke auch, dass es hier nicht wirklich um einen Gegensatz geht, man sich nicht zwischen Form und Inhalt/Aussage entscheiden muss. Der Idealfall ist, wenn sich beides harmonisch ergänzt, stützt und trägt."
Ja, so ist es, Mona, und so ist es auch bei der schlichten Aussage, die einem die Augen öffnet.
Ich hätte meine Intention nicht so klar und anschaulich erläutern können.
Das Beispiel aus dem 1. Korintherbrief ist genial. Es zeigt, dass die schönste, aufwändigste Sprache nichts nützt, wenn ihr die Substanz einer Botschaft fehlt, die den Erkennenden verwandelt.

Grazie especiale und liebe Grüße
Ekki

 Jorge (02.11.14)
Faszination ist etwas für die Sinne und Überzeugung hat mit Verstand und Verständnis zu tun. Wundervoll, wenn Lyrik beides leistet.
LG Jorge

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Genau, Jorge, Lyrik kann die Kluft zwischen den Sinnen und dem Verstand aufheben, die Sinne verständig und den Verstand sinnlich machen. Danke.

LG
Ekki

 susidie (02.11.14)
Aussagen in einer kurzen und prägnanten Form, die wie ein Pfeil ins Schwarze treffen und damit Augen öffnen, sind blickwinkelerweiternd. Wenn daraus tatsächlich persönliche Erkenntnis gewonnen wird - das bleibt.
Die Faszination, sich auf alles aber einlassen und sich mitnehmen lassen zu können, hat ihren eigenen Glanz und Charakter, spiegelt ganz andere Farben wider.
Wenn einem beides oft genug widerfährt....lucky man :)
Liebe Grüße zu dir, Su :)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Merci, Susi,
Faszination und Erkenntnis müssen nicht immer zusammenfallen, aber wenn sie es tun, ist das wirklich farbig beglückend.

Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (02.11.14)
Und das ist gut so. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Da widerspreche ich nicht, Armin. Danke.

LG
Ekki
gaby.merci (61)
(02.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Ach Gaby, ein Bussi für dich. Nicht deswegen, weil du mein Gedicht favorisiert hast, (obwohl mich das natürlich sehr freut), sondern deshalb, weil du deine Priorität nicht zum alleinigen Mastab deiner Beurteilung machst, etwas, was manchen schwer zu vermitteln ist.

LG
Ekki
9miles (49)
(02.11.14)
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 Lluviagata meinte dazu am 02.11.14:
"Lyrisches Gewölk ..." - eine tolle Metapher!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Vielen Dank, 9Miles. Ich meine tatsächlich: Es ist kein Widerspruch, es scheint nur so. Wenn du ihn aber dennoch siehst, verstärkt er den Denkanstoß.
Sonnenklare Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 02.11.2014)

 Fuchsiberlin (02.11.14)
Manchmal kann das vermeintlich Schlichte einen stärkeren Eindruck hinterlassen, als eine kreativ wortdesignte Bilderfolge.

Liebe Grüße
Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Auf den Punkt getroffen, Jörg, ich danke dir.

Liebe Grüße
Ekki

 moonlighting (02.11.14)
Geht mir genauso.

LG
Moon

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.11.14:
Danke, Moonlight

LG
Ekki
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