Konfron-tieren

Gedicht zum Thema Begegnung

von  Irma

Ich seh ein Gespinst
dort im Eck der Wände,
dich am Fadenende

hängen. Du beginnst
meinen Blick zu fangen,
näherst dich behände,
krabbelst beinah über
meine Füße rüber.

Zitternd, doch gespannt,
greift dich meine Hand,
hebt dich an den langen
Beinen hoch, ganz sachte,
weil ich darauf achte,
dich nicht zu zerdrücken.

Als ich dich genauer
anschau und betrachte,
spüre ich nicht meine,
spüre ich gar keine
Angst mehr - bin gottlob
nicht arachnophob.

Plötzlich läuft ein Schauer
über meinen Rücken.
Über meine Hose
huschen kribbelnd zwei
Beine. Sie sind lose,
laufen ganz alleine!

Ich nehm beide Beine
in die Hand und schrei.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (14.04.14)
Die Beine der Weberknechte haben es an sich, sich ohne den Körper bewegen zu können. Nicht nur deshalb sind mir Spinnen, Hähne und Karpfen suspekt. ;)

Lebensnahe Konfrontation, Irma!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Owald meinte dazu am 14.04.14:
Den Karpfen möcht ich sehen, dessen Beine ohne den Körper laufen ...

 Lluviagata antwortete darauf am 14.04.14:
Das Zucken an sich meinte ich, Owald, das Zucken!
Hast du noch nie einen springenden Hahn und fliegende Karpfen gesehen?
Ich ja. :P

 Owald schrieb daraufhin am 14.04.14:
Als Stadkind kenn ich das mehr aus dem Fernsehen... - außer den Spinnen und Schnaken, die gabs und gibts bei uns natürlich auch live.
Kennst Du eigentlich die Geschichte von Mike, dem Hahn?
http://de.wikipedia.org/wiki/Mike_%28Hahn%29
;-)

 Irma äußerte darauf am 17.04.14:
Abgetrennte Körperteile finde ich ohnehin gruselig, Llu. Und wenn sie sich dann auch noch weiter bewegen ... Als Kind habe ich gerne Eidechsen gefangen. Bis ich dann irgendwann mal nur einen Schwanz erwischte. Auch Schmetterlinge ließ ich erschrocken in Ruhe, nachdem statt des wunderschönen farbigen Falters nur noch ein schwarzes Tier aus meiner Hand kam, dessen Abglanz an meinen Fingern haftete. Lieben Dank und Gruß, Irma

 Lluviagata ergänzte dazu am 18.04.14:
Oh Mein Gott, Owald! :O
In D wäre so etwas um 1945 überhaupt nicht möglich gewesen.
Das arme Viecht!
Grrrrr....

 EkkehartMittelberg (14.04.14)
Ein fesselndes Gedicht zum Unerhörten. Wenn man sich darauf einstellt, braucht man auch vor den losen Beinen keine Angst zu haben.
Aber dein schreiendes Lyrich macht ja diese Erfahrung zum ersten Mal.

Liebe Grüße
Ekki

 Irma meinte dazu am 17.04.14:
Also Kind habe ich kein Problem damit gehabt, die Dinger anzufassen, Ekki. Aber irgendwann hat sich mein Papa einen Scherz erlaubt und mir einen Weberknecht in den Kragen gesetzt. Ich wollte ihn erschrocken wegschlagen, und plötzlich krabbelten diese losen Beine überall auf mir herum. Seitdem ... Viele Grüße und lieben Dank, Irma

 plotzn (18.04.14)
Gefällt mir trotz (oder wegen?) meiner Abneigung gegen Spinnen, Irma.
Der atemlose Rhythmus passt perfekt.

Liebe Grüße, Stefan

 Irma meinte dazu am 19.04.14:
Danke schön, Stefan! Viele liebe Grüße zurück, Irma
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