Ehrpusseligkeit

Glosse zum Thema Eitelkeit

von  loslosch

Ultima semper expectanda (=exspectanda) dies homini (est), dicique beatus ante obitum nemo supremaque funeralia debet (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Metamorphosen). Stets soll der Mensch auf seinen letzten (Lebens-)Tag gebannt schauen (gespannt sein), und niemand darf vor seinem Tod und vor seinen Funeralien (feierliche Beisetzung) als glücklich bezeichnet werden.

Dieser zugespitzte Satz, ausgerichtet auf eigene Gloriolenbildung, ist vielen Mächtigen dieser Erde, in Sonderheit Potentaten, auch heute nicht fremd. Sie genießen ihre aktuelle Machtstellung, sind aber auf ihr bleibendes Geschichtsbild höchst bedacht. Nach außen hin gilt der Grundsatz: Sich nichts anmerken lassen, was aufgrund der Egozentrik regelmäßig misslingt. Und gleichzeitig an der eigenen Legende klammheimlich weiterstricken. Ein Muster, das nicht auf orientalische Diktaturen zu beschränken ist.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(16.11.14)
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 loslosch meinte dazu am 16.11.14:
nicht nur ich schreibe ab, auch ovid. der dann ohne quellenangabe.

schon in der antike wurde massenhaft abgeschrieben.
Graeculus (69) antwortete darauf am 16.11.14:
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 loslosch schrieb daraufhin am 16.11.14:
wohl ovids quelle. hat er sie auch offengelegt?

 TrekanBelluvitsh (16.11.14)
Wladimir Kaminer äußerte einmal die Vermutung, dass Putin die Ukraine okkupieren will, weil er sich zwar stets als großer Staatsmann darstellt, nach russischen Vorstellungen von einem 'großen Staatsmann' noch nichts anzubieten hat.
Graeculus (69) äußerte darauf am 16.11.14:
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 loslosch ergänzte dazu am 16.11.14:
hand aufs herz: beim verfassen dachte ich a bisserl an helle kohl. gestern beim nachschliff an wladimir.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 16.11.14:
Denken beide in völkischen Dimensionen. Ist im Augenblick ja auch wieder groß im Kommen, das Völkische.
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