Der Schaden stiftende Bettler

Glosse zum Thema Täuschung

von  loslosch

Ingratus unus miseris omnibus nocet (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Ein einziger Undankbarer schadet allen Armen.

Der Spruch ist out. Schon die "Ansprache" eines Bettlers ist a priori unwillkommen. Das ahnt auch der Bettler. Das nachfolgende Bakschisch, so es denn folgt, dient allein dazu, den Redefluss zum Stillstand zu bringen. Sollte die Story des Bettlers von vorn bis hinten erlogen sein, wäre das kein Beinbruch. Der Obolus hat hier die Funktion des Schweigegelds im engsten Wortsinne.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (15.09.17)
Wie sagt man so schön: Eine faule Frucht verdirbt den ganze Korb.Und diese Weisheit beschränkt sich nicht nur auf Bettler, sondern gilt in allen Lebenslagen. Sobald jemand aus irgendeiner Gruppe Mist macht, sprich betrügt, oder sich so verhält wie man es lieber nicht täte, "büßen" quasi dafür die anderen dazugehörigen mit ihrem "guten Ruf". Dann heißt es "schon wieder die blöden Radfahrer/Fußgänger/Hilfeempfänger/Autofahrer etc. etc. etc. Apropos Bettler. Mich haben schon so viele falsch angejammert, sprich angelogen mit ihren Storys, so unter dem Motto "und morgen habe ich einen Termin beim Arbeitsamt und schon was in Aussicht, muss nur noch den heutigen Tag überbrücken" etc. und am nächsten und übernächsten Tag wieder die selbe Lüge [leider mit dem Pech, dass ich mir Gesichter überdurchschnittlich merken kann] dass ich nix mehr gebe. Den Schaden haben die ehrlichen Bettler, sofern es sie gibt [siehst Du an der Bemerkung wie infiziert ich bin]. LG Irene

 LotharAtzert meinte dazu am 15.09.17:
Da hast Du aber Glück, Irene, daß Du Diogenes nicht mehr begegnen kannst. Der hatte nämlich, als ihm ein Passant verächtlich einen Knochen hinwarf, diesem nicht nur sprichwörtlich ans Bein gepisst, sondern ganz real. Zumindest wenn man das glaubt, was überliefert ist.
LG L.
(aber der hätte freilich auch nix vom Arbeitsamt erzählt;))
(Antwort korrigiert am 15.09.2017)

 loslosch antwortete darauf am 15.09.17:
@L-A: diese variante kannte ich.

@irene: überliefert ist die anekdote von karl valentin: ein bettler klagt, seine frau sei krank und die kinder müssten zur schule. valentin kramt ein paar münzen hervor und murmelt: "ach so, ihre kinder sind krank und ihre frau muss zur schule".
(Antwort korrigiert am 15.09.2017)

 Terminator (01.02.23, 23:52)
Etwas weniger wörtlich genommen, entfaltet sich ein interessanter Aphorismus, so wie manch ein fassstarker Single Malt sich erst mit ein paar Tropfen Wasser im Glas entfaltet.
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