Sehnsucht von Literaten

Aphorismus zum Thema Sehnsucht

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1. Wer fiktiv schreibt, sehnt sich nach Möglichkeiten, Wirklichkeit frei zu gestalten.

2. Sehnsucht nach Resonanz ist die wesentliche Motivation der meisten Dichter.

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Kommentare zu diesem Text

AbrakadabrA (45)
(28.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Abra, hier habe ich etwas für dein Poesiealbum. Ich widme es dir:

Mein Watschenist

Vor einiger Zeit habe ich mir einen gekauft, einen Watschenisten meine ich. Die Quelle verrate ich nicht. Man kann nie wissen, ob man nicht bald wieder einen neuen braucht, und dann muss man zu lange warten, weil die Beta-Version ausverkauft ist.

Du weißt nicht nicht, wie ein Watschenist funktioniert? Ganz einfach. Das ist das Bestechende daran.
Er erledigt für mich die Drecksarbeit. Also, wenn jemand in meinem Thread unflätig wird, tritt er automatisch in Kraft. Kaum hat der Unflat seinen Mist eingestellt, patsch, kriegt er ne Watschen. Metaphorisch, versteht sich.

Die meisten, die er abgewatscht hat, kommen nicht wieder. Aber es gibt einige wenige
Masochisten. Die sind süchtig danach, abgewatscht zu werden. Man erkennt sie an der Larmoyanz, mit der sich sich selbst bemitleiden.

Eigentlich tun mir diese Abgewatschten ja leid, denn was können sie gegen ihre Sucht unternehmen? Einmal Masochist, immer Masochist. Deswegen habe ich den Watschenisten gelöscht. Aber er liegt auf meinen Favoriten. Wenn es mir zu bunt wird, ein Klick und patsch ist er wieder da.

© Ekkehart Mittelberg, November 2014
Partyloewe (50) antwortete darauf am 28.11.14:
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Sätzer (77) schrieb daraufhin am 28.11.14:
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AbrakadabrA (45) äußerte darauf am 29.11.14:
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 TrekanBelluvitsh (28.11.14)
zu 1.) Oh ja! Und schlechter als die, welche die wirkliche Welt gestalten, kann ich es nicht machen.
zu 2.) Natürlich. Denn sonst wäre es ja ausreichend, unsere Schubladen zu beglücken.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 28.11.14:
Danke, Trekan, eine ermutigende prägnante Antwort.
Metulskie (32)
(28.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Merci, Metulski, ich wünsche mir nur, dass es einleuchtet.
Silvi_B (48)
(28.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Grazie, Silvi. "Feine Mischung realer Erinnerung und genialer Einbildungskraft". Dem stimme ich gerne zu.

 Didi.Costaire (28.11.14)
Da ist einiges dran, auch wenn die Sehnsüchte allein noch keinen Literaten ausmachen.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Merci, Dirk. Es stimmt, dass die Sehnsüchte noch keinen Literaten machen, aber ohne sie wäre er flügellahm.
Liebe Grüße
Ekki
LottaManguetti (59)
(28.11.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Grazie Lotta, machen wir es den Lachsen nach und springen wir auch mal gegen den Strom, damit keine Langeweile aufkommt. Variatio delectat.

Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (28.11.14)
Hallo Ekki,
zu 2 habe ich mir in einem Sonett Gedanken gemacht und komme zu dem gleichen Schluss.
"Nachwort" und ich erlaube mir die letzte Zeile,
"Was war das für ein Mensch der dieses schreib"
Herzliche Grüße
TT
(Kommentar korrigiert am 28.11.2014)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Vielen Dank, Tasso.
"Was war das für ein Mensch der dieses schreib"
einer, der die Sensucht kannte und von ihr erfüllt war.

Herzliche Grüße
Ekki

 Dieter Wal (28.11.14)
"Sehnsucht nach Resonanz ist die wesentliche Motivation der meisten Dichter."



"Denn der wahre Dichter und Künstler findet und hofft seine Belohnung nicht erst in dem Effekt, den sein Werk machen wird, sondern er findet in der Arbeit selbst Vergnügen und würde dieselbe nicht für verloren halten, wenn sie auch niemanden zu Gesicht kommen sollte. Sein Werk zieht ihn unwillkürlich an sich, in ihm selber liegt die Kraft zu seinen Fortschritten, und die Ehre ist nur der Sporn, der ihn antreibt.

Die bloße Ruhmbegier kann wohl die Begier einhauchen, ein großes Werk zu beginnen, allein die Kraft dazu kann sie dem nie gewähren, der sie nicht schon besaß, ehe er selbst die Ruhmbegier noch kannte."

Anton Reiser, Kapitel 88
janna (66) meinte dazu am 28.11.14:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Ein bedenkenswertes Zitat, Dieter. Doch man muss Resonanz nicht auf Ruhmbegier reduzieren. Merci.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
@Janna. Ich glaube dir, dass dich das Schreiben mehr befriedigt als das Veröffentlichen. Aber auch das wird nicht reizlos für dich sein. Andernfalls würdest du es unterlassen.

 Dieter Wal meinte dazu am 28.11.14:
Denke dabei zB an Emily Dickinson. Von 1775 Gedichten hat sie sieben zu Lebzeiten veröffentlicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Emily_Dickinson

Ob sie wie Anton Reiser dachte, kann ich nicht beurteilen. Aber für eine wahre Dichterin halte ich sie.

 Untergänger (28.11.14)
Zu Punkt 2:
mag, wie Du hier ausdrückst, was wir alle wollen - nämlich das irgendjemand da draussen erkennen möge, dass der Mist den ich schreibe nach Kunst stinkt - und ich deshalb was besonderes bin.

mömmel,
Alfons

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Spaß-ibo, Alfons. Wenn ich deinen Humor kaufen könnte, würde ich mich verausgaben.

 Untergänger meinte dazu am 29.11.14:
Eben.
Ich würde auch sofort zugeben, dass ich mich für was Besseres halte - aber es fragt mich irgendwie niemand.

mömmel,
Alfons

 AZU20 (28.11.14)
Ich lese heute Abend und bin sehr nervös. Weiß nicht, wie sich das mit der Sehnsucht nach Resonanz deckt. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.11.14:
Danke Armin, du hast eben eine Sehnsucht nach Nervenkitzel. )

 Fuchsiberlin (29.11.14)
Das Schreiben aus einer Fiktion und Authenzität heraus gehört zum Schreiben dazu. Beide Sparten besitzen ihre Berechtigung.

Die Sehnsucht nach Resonanz erscheint mir als sehr wichtige Triebfeder der meisten Autoren. Denn welcher Autor veröffentlicht seine Werke ohne eine Erwartung an Resonanz!? Der Autor benötigt Leser und deren Resonanz. Die Frage, die sich dahingehend stellt: Wie viel an Resonanz benötigt bzw. erwartet der Autor?

Liebe Grüße
Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.11.14:
Vielen Dank, Jörg. Es ist wohl individuell unterschiedlich, wieviel Resonanz ein Autor benötigt.

Liebe Grüße
Ekki

 obar75 meinte dazu am 29.06.22 um 07:49:
Wahre Worte.
Lieben Gruß
Obar75

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.06.22 um 16:43:
Hallo Obar, dieses Kompliment ist für den Aphoristiker immer eine Freude.

LG
Ekki
Teolein (70)
(29.06.22, 08:31)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.06.22 um 16:54:
Merci, Teo, 

ich wundere mich darüber, dass manche Literaten diese Sehnsucht leugnen. Ich empfinde sie als ganz natürlich.

Liebe Grüße
Ekki

 Dieter_Rotmund (29.06.22, 18:33)
1. Das werden leider oft nur grauslige Fantasy-Romane oder autobiographische Abrechnungen ohne jeden Unterhaltungswert.
2. Aber Lobhudeleien müssen es sein.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.06.22 um 21:13:
Deine Freiheit erschöpft sich meistens in der Kritik orthografischer Fehler und in pauschalem Pessimismus.
Für mich ist das ohne jeden Unterhaltungswert.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 30.06.22 um 09:34:
Lieber Ekkehart, wir, die wir hier kommentieren, sind nicht angetreten, den Textverfasser zu unterhalten.

Den Vorwurf des Pessimismus lasse ich mir gerne gefallen.
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