Wer weiß, was er nicht weiß, weiß oft mehr als der, der weiß, was er weiß. Fortsetzung

Aphorismus zum Thema Weisheit

von  EkkehartMittelberg

1.„Wer sich selbst erkennen will, muss durch einen langen Korridor.“

2. „Viele wissen mehr, als ihnen selbst bewusst ist. Sie fürchten sich vor der Kommunikation mit ihrem Unterbewusstsein.“

3. „Wer wenig weiß, kann nicht viel vergessen.“

4. „Politische Gefangene überlebten, weil sie entweder sehr viel wussten oder weil sie nichts wussten.“

5. „Fast alle, die gerne denken, möchten mehr wissen. Aber nicht alle, die viel wissen, denken gerne.“

6. „Früher gab es Universalgelehrte, heute nur noch Gelehrte im unendlichen Universum des Wissens.“

7. „Das Wissen, nicht allein zu sein, ist wichtiger als alles theoretische Wissen.“

8. „Theoretisches Wissen kann leicht in Vergessenheit geraten.- Erfahrungswissen hält lange, bis gründlichere Erfahrungen tiefere Spuren hinterlassen.“

Februar 2011

Neue Aphorismen


1. Wissen, heute leicht zugänglich, ist nur noch begrenzt Macht. Das Wissen von Geheimdiensten bleibt Macht.


2. Erst die Anwendung entscheidet über den Nutzen von Wissen.


3. Wissen kann so fürchterlich sein, dass man es nicht verdrängen kann.


4. Wer sich Wissen als Selbstzweck leisten kann, hat ausgesorgt.


5. Wer viel über sich selbst weiß, kann den Weg zum Glück finden.




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Kommentare zu diesem Text


 willemswelt (16.11.23, 09:07)
Hallo Ekki,Nr.1.1 blieb am meisten bei mir hängen,bei Nr.1.8 fiel mir (dem ewigen Sänger) sogleich ein Lied von Hildegard Knef ein:`mach eben Erfahrung anstatt Offenbarung,was macht das schon`-einen schönen Tag für dich,Willem

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.11.23 um 11:46:
Gracias, Willem, auch dafür, dass du bei 1.8 die Verbindung zur Musik herstellst.

LG
Ekki

 Saira (16.11.23, 09:59)
Lieber Ekki,
 
von deinen neuen Aphorismen favorisiere ich die Nr. 2 und 3,
 
von den älteren die Nr. 3, 5 und 6.
 
 
Weise Gedanken!
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 16.11.23 um 12:36:
Grazie, Sigi,
es ist nicht nur gut, viel zu wissen, sondern auch über das Wissen selbst Bescheid zu wissen.

Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (16.11.23, 10:58)
Da sind wirklich gute Gedanken dabei, z. B. 3 und 5.LG

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 16.11.23 um 12:39:
Gracias, Armin,

wie die meisten Dinge im Leben ist auch das Wissen ambivalent.

LG
Ekki

 plotzn (16.11.23, 11:17)
Servus Ekki,

vor allem Alt 2 und Neu 3 haben es mir angetan. Der eine, weil er meinen Humor trifft, und der andere, weil viel Wahrheit drin steckt.

Herzliche Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 16.11.23 um 12:43:
Vielen Dank Stefan,

es ist schön, dass du die humorvolle Seite von Alt,2 entdeckt hast.

Herzliche Grüße
Ekki

 Teo (16.11.23, 11:27)
Moin Ekki,
die zwei von Stefan genannten Aphos sind ebenfalls mein Favoriten. Klasse.
Lieben Gruß
Teo

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 16.11.23 um 12:47:
Merci, Teo,

auch das Wissen über das Wissen führt zusammen.
Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (16.11.23, 11:32)
Lieber Ekki,
Nummer zwei ist mein Favorit.

Könnte es sein, dass das Unterbewusstsein festgestellt hat, dumm stellen erspart viel Ärger?

Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.11.23 um 12:50:
Gracias, Tasso,

der kurzfristig vermiedene Ärger stellt sich oft später ein.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis (16.11.23, 21:04)
Hallo Ekki, wenn ich diese dreizehn Thesen lese, fällt mir sofort Fausts Monolog ein, von dem es mir einige Sätze besonders angetan haben:
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund;
Dass ich nicht mehr mit sauerm Schweiß
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält“

Da ich Techniker bin, also mit philosophischen Fragen und Problemen des Wissens nur empirisch und praxisbezogen zu tun hatte, jedoch über ein halbwegs brauchbares Erinnerungsvermögen verfüge, kann ich nur intuitiv mit den Sätzen umgehen. Solche Fragen wie Selbstfindung oder Kommunikation mit dem Unterbewusstsein kann ich also kaum objektiv oder offensiv angehen. Kurz: Ich bin überfordert.
Sei dennoch herzlich gegrüßt von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.11.23 um 16:19:
Grazie Gil, 
wie schön, dass du Fausts Monolog assoziiert hast, denn beim Schreiben der Aphorismen habe ich genau daran gedacht.
Herzliche Grüße 
Ekki

 Tula (16.11.23, 22:03)
Hallo Ekki
Was ich nicht alles zu diesem wichtigen Thema zu sagen hätte!
Ich hab's leider vergessen ...

LG
Tula

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.11.23 um 16:21:
Danke trotzdem, Tula, denn ich nehme die Absicht für die Tat.

LG
Ekki

 AchterZwerg (17.11.23, 16:47)
Der Weise weiß, dass Weisheit in der Stille blüht -
gleich neben der Königin der Nacht.  8-)

Liebe Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.11.23 um 17:30:
Vielen Dank, liebe Freundin,

mit heißem Bemühen und viel Bedacht
blüht Weisheit neben der Königin der Nacht.

Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 17.11.23 um 18:47:
Habe eben noch was Passendes gefunden:

"Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise werde."

 1 Korinther 3:18

Hübsch, nicht wahr? :)

Antwort geändert am 17.11.2023 um 18:47 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.11.23 um 21:49:
Merci, das ist wirklich hübsch, Piccola

Dazu fällt mir ein Paradoxon ein:
Es gibt viele Weise unter den Narren, aber keine Narren unter den Weisen.

 harzgebirgler (18.11.23, 10:49)
hallo ekki,

was wir zu wissen meinen
reicht an sehr langen leinen
zurück bis zu den alten
griechen wo götter galten
noch als des lebens maß
das längst der mensch vergaß:
"lang ist die Zeit,
Es ereignet sich aber 
Das Wahre."
(Hölderlin, Mnemosyne)

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.11.23 um 10:55:
Vielen Dank, Henning. Hölderlin-Zitate wirken unangefochten wie ein Evangelium. Aber ereignen sich nicht auch das          Falsche oder die Täuschung?

LG
Ekki

 harzgebirgler meinte dazu am 18.11.23 um 12:24:
Hallo Ekki,

Heidegger, der sich als Denker in etlichen Werken über Jahrzehnte maßgeblich mit Hölderlins Dichtung auseinandergesetzt hat, schreibt:
„Was die Gedichte Hölderlins in Wahrheit sind, wissen wir trotz der Namen »Elegie« und »Hymne« bis zur Stunde nicht. Die Gedichte erscheinen wie ein tempelloser Schrein, worin das Gedichtete aufbewahrt ist. Die Gedichte sind im Lärm der »undichterischen Sprachen« wie eine Glocke, die im Freien hängt und schon durch einen leichten, über sie kommenden Schneefall verstimmt wird. Vielleicht deshalb sagt Hölderlin in späteren Versen einmal das Wort, das wie Prosa klingt und doch dichterisch ist wie kaum eines (Entwurf zu Kolomb IV, 395):
»Von wegen geringer Dinge
Verstimmt wie vom Schnee war
Die Glocke, womit
Man läutet
Zum Abendessen. «
Vielleicht ist jede Erläuterung dieser Gedichte ein Schneefall auf die Glocke. Was immer auch eine Erläuterung vermag und was sie nicht vermag, von ihr gilt stets dieses: damit das im Gedicht rein Gedichtete um einiges klarer dastehe, muß die erläuternde Rede sich und ihr Versuchtes jedesmal zerbrechen. Um des Gedichteten willen muß die Erläuterung des Gedichtes darnach trachten, sich selbst überflüssig zu machen. Der letzte, aber auch schwerste Schritt jeder Auslegung besteht darin, mit ihren Erläuterungen vor dem reinen Dastehen des Gedichtes zu verschwinden. Das dann im eigenen Gesetz stehende Gedicht bringt selbst unmittelbar ein Licht in die anderen Gedichte. Daher meinen wir beim wiederholenden Lesen, wir hätten die Gedichte schon immer so verstanden. Es ist gut, wenn wir das meinen.“
(Heidegger, Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung)


LG
Henning
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