Lebensverlängernde Umstände

Glosse zum Thema Zufriedenheit

von  loslosch

Brevis ipsa vita, sed fit malis longior (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Das Leben selbst ist kurz, doch durch Übel und Unheil wird es länger.

Gemeint ist natürlich, dass ein in Unglück und Leid ertragenes Leben den Betroffenen bedrückt, so dass er, bewusst oder unbewusst, den Tod herbeiwünscht, ja herbeisehnt. Woran Publilius Syrus weniger gedacht haben wird, ist die besondere psychische Konditionierung einzelner Exemplare von Menschen, die es ihnen erlaubt, unter jedem Stein ein Übel zu wittern. Die durch eigenes Verschulden gesteigerte Unzufriedenheit weckt auf merkwürdige Weise neue Lebensgeister. Solche Zeitgenossen fallen meist auf als Prozesshanseln, Querulanten, Intriganten und Miesepeter. Könnten sie die selbst gewählte Rolle nicht einnehmen, würde ihnen etwas fehlen. Sie würden vor ihrer Zeit dahinwelken.

So bewahrheitet sich auch hier wieder: Das Leben selbst ist kurz, doch durch Übel und Unheil wird es nicht selten (gefühlt) länger.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (06.12.14)
In diesem Zusammenhang: Wenn ich mich nicht völlig irre, war es für den Römer durchaus nicht unehrenhaft sein Heil in der Flucht zu suchen...

 loslosch meinte dazu am 06.12.14:
in der über 1000jährigen geschichte gab es sicher unterschiedliche strömungen und devisen. das entfernen von der truppe dürfte immer schon strafbewehrt gewesen sein.

ich hab mal gegoogelt: "vorwärts kameraden, wir müssen zurück". außer dem buchtitel von parth keine quelle. es könnte schon im 1. weltkrieg eine ironisierte durchhalteparole gewesen sein, vermute ich. also unehrenhaft im "modernen" krieg.

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 06.12.14:
Ich hatte eigentlich auf das Leben angespielt. Denn wenn es durch Unheil und Übel länger erscheint, ist das Heil in der Flucht die Selbsttötung. Und die war, soweit ich mich erinnere, bei dem Römer eben nicht stigmatisiert.

 loslosch schrieb daraufhin am 06.12.14:
achja.

 suizid.

siehe das stichwort antike. sehr kontrovers! lesenswert.

 niemand (06.12.14)
Tja, das ist wie bei den Leuten die auf alles was Freude beim Essen und Genießen macht verzichten, weil sie glauben dadurch länger zu leben und solches auch propagieren. Da kann ich nur sagen:
.
An längeres Leben
glaubt da nur ein Tor -
es kommt durch Entbehrung
nur länger uns vor.
.
mit herzlichen Grüßen, Irene

 loslosch äußerte darauf am 06.12.14:
wieder eine interpretationsvariante. nicht zu den entbehrungen zählt, eine stunde vor dem menü bewusst auf leckerlis zu verzichten. lo
Sätzer (77)
(06.12.14)
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 loslosch ergänzte dazu am 06.12.14:
zum guten beschreiben gehört, dass man solche "vertreter" kennt. lo
Sätzer (77) meinte dazu am 06.12.14:
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AbrakadabrA (45)
(06.12.14)
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 loslosch meinte dazu am 06.12.14:
wie beim wetter: gefühlte temperatur bei ws 4.
AbrakadabrA (45) meinte dazu am 06.12.14:
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