Kein Sinneswandel

Groteske zum Thema Einsicht

von  loslosch

Naturam abscondit, cum improbus recte facit (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wenn ein Schuft recht tut, verbirgt er die (wahre) Natur.

Dieser Gedanke scheint schlicht und verlohnt kein Nachdenken. Doch! Die (nicht nur christliche) Vorstellung einer Besinnung und Umkehr bleibt ungeklärt. Soweit enthält die Sentenz ein Paradoxon: Der Schuft sitzt in der Falle, findet aus seiner Rolle nicht mehr heraus, selbst wenn er möchte. Wenn aber die Sentenz den Sinneswandel von vornherein ausschließt, also implizit behauptet, ein Schuft sei ein Schuft sei ein Schuft, ist sie eine Tautologie, eine Art Kalenderspruch-Weisheit.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (25.01.15)
Vielleicht ist es ja auch in dem Sinne gemeint

Es ist immer verwirrend, wenn der falsche Mann das Richtige sagt.

(Ich glaube, das ist von Benjamin Franklin)

 loslosch meinte dazu am 25.01.15:
laut google stammt der spruch von norman mailer. franklin, dem allround-genie, hätte ich es zugetraut. überhaupt, franklin war das supertalent des 18. jhs.

 EkkehartMittelberg (25.01.15)
Wie verhält man sich gegenüber einem Schuft? Wenn man kein Lehrgeld zahlen will, wohl im Sinne der Sentenz des Publilius.
Man muss sehr clever sein, wenn man ihn auf Sinneswandel überprüfen will.

 loslosch antwortete darauf am 25.01.15:
dein letzter satz ist im umgang mit kv'lern allemal beherzigenswert.
Graeculus (69)
(25.01.15)
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 loslosch schrieb daraufhin am 25.01.15:
ja, hoch. man darf sie nur nicht auf 100% veranschlagen.
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