Römische Umstände auf modern

Groteske zum Thema Orientierung

von  loslosch

Extrema semper de ante factis iudicant (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Die letzten Dinge urteilen immer über das vorher Geschehene. Oder: Hinterher ist man klüger. Oder: Wer aus dem Rathaus kommt, ist schlauer.

In der Tagespolitik das Nonplusultra. Vorteil der Demokratie einesteils: Die Instinktpolitiker wollen und möchten wiedergewählt werden. Beispiel Energiepolitik: Erst der Regierungsbeschluss über die Verlängerung der Laufzeiten von KKW. Dann 2011 der GAU in Fukushima, und sodann überbieten sich die Parteien quer durch das Spektrum - verbal - in Vorschlägen zum Umsteuern der Energiepolitik, hin zur regenerativen Stromerzeugung. Der unförmige römische Spruch wird zum kleinen Einmaleins der Politik. Wenn es dann konkret werden soll mit der Umsetzung des Strategiewechsels in einzelnen Schritten, verfällt man gern wieder in den alten Trott, sobald der Druck von außen nachlässt. Die "letzten Dinge" sind dann die zukünftigen. Woher weiß ich, was am Ende noch alles passieren wird?

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (22.01.15)
Zumindest der Historiker sollte bei seiner Beurteilung zwischen dem (historischen) Augenblick und dem Vorteil der Retrospektive unterscheiden können. Für alle anderen gilt immer noch Connies Weisheit "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!"

Oder, wenn ich hier einen  Aphorismus von mir zitieren darf: Ich habe gestern gutes Wetter prophezeit. Woher sollte ich wissen, dass es heute regnet?

 loslosch meinte dazu am 22.01.15:
ach, die wetterprognosen ...

als ich noch joggte, sagte ich dem meteorologen in niederholtdorf (bei bonn), donnerstags sei die prognose für samstag viel besser gewesen als freitags für ebendiesen samstag. experte: wir haben das kleinklima noch nicht im griff!
Graeculus (69)
(22.01.15)
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 loslosch antwortete darauf am 22.01.15:
dazu die ostasiatische spruchweisheit: wer weiß, wofür es gut ist. (gern auch rheinisch.)
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