Glaubensnöte

Satire zum Thema Wetter

von  loslosch

Necessitas feriis caret (Rutilius Palladius, 4. Jh. n. Chr.; Opus agriculturae). Die Not verzichtet auf Feiertage. Oder: Not kennt keinen Feiertag.

Der Pfarrer in der noch landwirtschaftlich geprägten katholischen Dorfgemeinde in den 1950er Jahren sah es ähnlich. Er veranlasste, wenn auch eher selten, Bittprozessionen um "gutes" Wetter. Motto: O Herr, lass es regnen. Oder: O Herr, lass es nicht regnen. Je nachdem. Diese Prozessionen fanden an Sonn- oder Feiertagen statt. Harte Gebetsarbeit am Ruhetag, um die Huld des Allmächtigen zu gewinnen. Hatte es wochenlang viel geregnet, sodass das niedergewehte Getreide auf dem Feld zu verfaulen drohte, wurde das alttestamentarische Ruhegebot (am siebten Tag geruhte der Herr zu ruhen) höchst pfarramtlich aufgehoben. Die Bauern spannten ihre Rinder und Pferde vor den Wagen, um die Gunst der Wetterstunde zu nutzen. Ja, die Not kennt keinen Feiertag, und der Pfarrer mag Roggenbrot.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (13.10.16)
Na, ja, heutzutage wäre es eher ander zu sagen: Die GewinnGier kennt keine Feiertage [oder möchte gern keine kennen] was ich von der Not eher verstehen kann, denn dabei geht es ums Überleben. Ich sehe schon, wie die Wirtschaft danach giert alle Ruheoasen auszumerzen, denn ihrer Meinung nach ist der Arbeitnehmer noch mehr Zitrone, als leere Schale, da geht noch was. Obwohl man dem Arbeitnehmer auch einiges ankreiden könnte. Was bedeutet diesem [oder vielen] schon ein Feiertag?
Einkaufsfrei am liebsten, konsumgierig immer. Du bräuchtest also keinesfalls die von Dir so gehassten Pfarrer aufzuführen
[die Roggenbrotesser] es gibt Schlimmere in unserer Gesellschaft. LG Irene

 loslosch meinte dazu am 13.10.16:
hass lässt sich aus dem text beim schlechtesten willen nicht herauslesen, nur unsägliche naivität von manchen pastoren.

 niemand antwortete darauf am 13.10.16:
Ich habe es mit dem Hass auch nur übertrieben, weil ich weiß,
dass Du dieses "kirchliche Brut" nicht leiden kannst.
Ich neige halt manchmal zu Übertreibungen.
Graeculus (69)
(13.10.16)
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 loslosch schrieb daraufhin am 13.10.16:
im nachhinein habe ich mir überlegt: der dorfpfarrer könnte von seinen schäfchen bestürmt worden sein, eine kl. fürbitt-prozession zu halten. dann hätte er aus pastoralen gründen agiert. sowas solls geben.

 Augustus (13.10.16)
Was ein Tebartz-van Elst davon halten würde? Wenns nur bei Roggenbrot bliebe...

Ave

 loslosch äußerte darauf am 13.10.16:
lange hat er bei seinen schäfchen in limburg um gut wetter gebettelt - bis er im ewigen rom gelandet ist. dort ist er für die akquisition zuständig. nix mit bauvorhaben, sondern katechese. er soll menschen fangen oder dabei helfen, wie man sie fängt. ein schlechter witz, von franziskus eingefädelt. lo
(Antwort korrigiert am 13.10.2016)
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