Verkehrte Welt
Glosse zum Thema Abrechnung
von Reliwette
Du kannst schlagen wohin du willst, du triffst immer etwas
"Ogottogottogott!" Opa Hermanns faltenzerfurchtes Gesicht sah aus wie der Grand Canyon. "Was ist los, Opa Hermann?" fragte das Piratenschaf, "du rufst Deinen Schöpfer an!" "Unseren Schöpfer!" meinte der alte Herr, "er ist auch dein Schöpfer! Außerdem habe ich ihn nicht angerufen, sondern ausgerufen!" "Das klang jetzt aber nicht besonders positiv", meinte Amos. Der pensionierte Bergmann ließ die Zeitung sinken und pochte mit seiner rechten knochigen Hand auf die Tischplatte. "Jetzt fangen die Irren schon wieder mit der Wahlwerbung an", hämmerte er die Worte im Takt auf die Tischplatte,"dabei haben sie die anstehenden Probleme noch nicht einmal ansatzweise in den Griff bekommen. Ich plädiere dafür, dass das Wahlalter auf sechs Jahre herabgesetzt wird!"
"Weshalb denn?" Amos setzte sich die Augenklappe auf das andere Auge und blinzelte seinen Ziehvater durch das frei gewordene Auge an. "Ist doch logisch, Wollknäuel, dann brauchen sich die Werbestrategen nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, welche blöden Sprüche das Wahlvolk zermürben." "Sondern?" "Es reicht, MAOAM, bunte Smarties und Gummibärchen unter die Wähler zu verteilen!"
"Ha ha ha ha ha!" Amos hüpfte um "vier Ecken" und machte Bocksprünge in der kleinen Wohnküche: "Das ist lustig, Opa Hermann, du hast immer gute Ideen!" "Logisch", meinte Opa Hermann, "das lernt man auf Sohle eins unter Tage in drei Wochen!"
Es klingelte im Vorderhaus. "Nanu, die Post kommt doch erst gegen 16 Uhr, wer kann das sein?" Opa Hermann erhob sich ächzend aus seinem "Hörn" (Sorgenstuhl) und watschelte in seinen Slippern zur Haustür. Dabei brummte er etwas wie: "Mein Hüfthalter bringt mich um!"
Es stellte sich heraus, dass sein "früher" Besucher niemand anderes war als sein letzter und einziger Freund Jupp. "Hallo, altes Steigeisen, was führt dich mitten in der Nacht auf meine Fährte?" Die beiden Männer klopften sich zur Begrüßung gegenseitig auf die Schultern. "Ich war mal wieder beim Arzt", berichtete sein ehemaliger Zech- und Zechenkumpel. "Was hat die Untersuchung ergeben?" wollte Opa Hermann wissen. "Die Pumpe läuft nicht mehr rund, jetzt kommen die Überweisungen an die Fachkliniken!" "Ja ja, du kommst in der Welt herum", witzelte sein Freund. "Wenn die Ärzte nicht mehr weiter wissen, dann können sie den Todgeweihten noch schnell die Umsonst-BILD von vorgestern unter die Nase halten und sagen: "Schauen Sie, was ALDI für Sie bereit hält und suchen Sie sich was Schönes aus!"
Jupp musste lachen: "Mir haben sie auch so ein "Wichsblatt" in den Briefkasten gestopft!" "Du meinst "Witzblatt?" "Ist das selbe!" "Nee!" "Doch!" "Nee, wirklich nicht! Denk mal nach!" Opa Hermann war sich seiner Sache sicher!
"Komm erst mal rein, die Zeiten des Stehkonvents sind lange vorbei. Wir besprechen die Lage im Sitzen!"
"Bier oder Cognac?" "In der Reihenfolge, wenn es beliebt! Ach, Amos ist auch da, wo hast deine Linda gelassen?" fragte er das Piratenschaf. "Ist beim Frauenarzt, kann sein, dass wir Nachwuchs bekommen!" " O, ihr macht kleine Piratenschafe?"
Opa Hermann mischte sich ein: "Das sind die kleinen Freuden des Lebens!" "Aber nicht mehr zeitgemäß", mäkelte Jupp, "wir brauchen Bullterrier und American Staffordshire, um unser Eigentum zu schützen, die Polizei kann es ja nicht, wegen Unterbesetzung!" "Nee natürlich nicht, wenn die halbe Bevölkerung mit Regieren beschäftigt ist!" Opa Hermann guckte grimmig. Er sah in diesem Moment selber aus wie ein Bullterrier. "Herrmann, besinn dich, ich bin`s, dein alter Kumpel Jupp!"
Die beiden Männer lachten. Jupp jetzt: "Wäre ich nur Förster geworden, ich hätte jetzt drei Langwaffen und eine Kurzwaffe für den Notfall!" "Biste aber nicht, dafür hast jetzt Silikose!" "Jau", sagte Jupp, "jetzt kann ich die Einbrecher totspucken!"
"Was ist nur mit den Menschen los?" sinnierte Opa Hermann, "ich habe das Gefühl, dass ich - in der Menge gesehen - mit lauter belegten Brötchen rede!" "Das macht der Kapitalismus aus uns", versuchte Jupp ihn zu beruhigen, "kaufen, kaufen, kaufen, wegschmeißen und neu kaufen, das ist das Credo der Wegwerfgesellschaft. Neues Smartphone gefällig?"
"Ich habe noch nicht einmal ein altes!" Opa Hermann zeigte auf den Tisch: "Sieh dort, ein Telefon mit Wählscheibe!" "Das funktioniert doch gar nicht mehr", reklamierte Jupp, "das geht doch heute nur noch analog!" "Sieht aber gut aus", verteidigte Opa Hermann starrsinnig seine Weltanschauung und fügte hinzu: "Ruft doch eh niemand an!" "Ja ja, und dein Hörgerät ist noch ein Ofenrohr, oder wie?"
"Einfach nur lauter sprechen und nicht nuscheln", gab Opa Hermann zurück. "Und wie machste das mit Deinem Fernseher?" wollte sein Freund wissen."Welcher Fernseher?" grunzte Opa Hermann. "Ich lese abends." "Wie? Du kannst lesen? Das ist ja ein völlig neuer Aspekt. Es gibt doch heutzutage Hörbücher. Eine der letzten Ausgaben ist von Helmut Kohl, aber ich weiß nicht, ob seine Biografie vollendet wurde. Nach meinem Wissensstand hat er seinen Biografen um mehrere Millionen Euro verklagt, weil der etwas veröffentlicht hatte, was der große Staatsmann Kohl zwar gesagt, aber nicht gedruckt sehen wollte."
"Siehste", empörte sich Opa Hermann, "das kommt davon, wenn man selber nicht lesen und schreiben kann!"
"Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass der ehemalige Staatsmann, Helmut Kohl, nicht schreiben konnte?" "Na ja, das kommt darauf an, wo ich den Level ansetze, zum Bundeskanzler hat es gereicht, zum Autor nicht...."
"Ogottogottogott!" Opa Hermanns faltenzerfurchtes Gesicht sah aus wie der Grand Canyon. "Was ist los, Opa Hermann?" fragte das Piratenschaf, "du rufst Deinen Schöpfer an!" "Unseren Schöpfer!" meinte der alte Herr, "er ist auch dein Schöpfer! Außerdem habe ich ihn nicht angerufen, sondern ausgerufen!" "Das klang jetzt aber nicht besonders positiv", meinte Amos. Der pensionierte Bergmann ließ die Zeitung sinken und pochte mit seiner rechten knochigen Hand auf die Tischplatte. "Jetzt fangen die Irren schon wieder mit der Wahlwerbung an", hämmerte er die Worte im Takt auf die Tischplatte,"dabei haben sie die anstehenden Probleme noch nicht einmal ansatzweise in den Griff bekommen. Ich plädiere dafür, dass das Wahlalter auf sechs Jahre herabgesetzt wird!"
"Weshalb denn?" Amos setzte sich die Augenklappe auf das andere Auge und blinzelte seinen Ziehvater durch das frei gewordene Auge an. "Ist doch logisch, Wollknäuel, dann brauchen sich die Werbestrategen nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, welche blöden Sprüche das Wahlvolk zermürben." "Sondern?" "Es reicht, MAOAM, bunte Smarties und Gummibärchen unter die Wähler zu verteilen!"
"Ha ha ha ha ha!" Amos hüpfte um "vier Ecken" und machte Bocksprünge in der kleinen Wohnküche: "Das ist lustig, Opa Hermann, du hast immer gute Ideen!" "Logisch", meinte Opa Hermann, "das lernt man auf Sohle eins unter Tage in drei Wochen!"
Es klingelte im Vorderhaus. "Nanu, die Post kommt doch erst gegen 16 Uhr, wer kann das sein?" Opa Hermann erhob sich ächzend aus seinem "Hörn" (Sorgenstuhl) und watschelte in seinen Slippern zur Haustür. Dabei brummte er etwas wie: "Mein Hüfthalter bringt mich um!"
Es stellte sich heraus, dass sein "früher" Besucher niemand anderes war als sein letzter und einziger Freund Jupp. "Hallo, altes Steigeisen, was führt dich mitten in der Nacht auf meine Fährte?" Die beiden Männer klopften sich zur Begrüßung gegenseitig auf die Schultern. "Ich war mal wieder beim Arzt", berichtete sein ehemaliger Zech- und Zechenkumpel. "Was hat die Untersuchung ergeben?" wollte Opa Hermann wissen. "Die Pumpe läuft nicht mehr rund, jetzt kommen die Überweisungen an die Fachkliniken!" "Ja ja, du kommst in der Welt herum", witzelte sein Freund. "Wenn die Ärzte nicht mehr weiter wissen, dann können sie den Todgeweihten noch schnell die Umsonst-BILD von vorgestern unter die Nase halten und sagen: "Schauen Sie, was ALDI für Sie bereit hält und suchen Sie sich was Schönes aus!"
Jupp musste lachen: "Mir haben sie auch so ein "Wichsblatt" in den Briefkasten gestopft!" "Du meinst "Witzblatt?" "Ist das selbe!" "Nee!" "Doch!" "Nee, wirklich nicht! Denk mal nach!" Opa Hermann war sich seiner Sache sicher!
"Komm erst mal rein, die Zeiten des Stehkonvents sind lange vorbei. Wir besprechen die Lage im Sitzen!"
"Bier oder Cognac?" "In der Reihenfolge, wenn es beliebt! Ach, Amos ist auch da, wo hast deine Linda gelassen?" fragte er das Piratenschaf. "Ist beim Frauenarzt, kann sein, dass wir Nachwuchs bekommen!" " O, ihr macht kleine Piratenschafe?"
Opa Hermann mischte sich ein: "Das sind die kleinen Freuden des Lebens!" "Aber nicht mehr zeitgemäß", mäkelte Jupp, "wir brauchen Bullterrier und American Staffordshire, um unser Eigentum zu schützen, die Polizei kann es ja nicht, wegen Unterbesetzung!" "Nee natürlich nicht, wenn die halbe Bevölkerung mit Regieren beschäftigt ist!" Opa Hermann guckte grimmig. Er sah in diesem Moment selber aus wie ein Bullterrier. "Herrmann, besinn dich, ich bin`s, dein alter Kumpel Jupp!"
Die beiden Männer lachten. Jupp jetzt: "Wäre ich nur Förster geworden, ich hätte jetzt drei Langwaffen und eine Kurzwaffe für den Notfall!" "Biste aber nicht, dafür hast jetzt Silikose!" "Jau", sagte Jupp, "jetzt kann ich die Einbrecher totspucken!"
"Was ist nur mit den Menschen los?" sinnierte Opa Hermann, "ich habe das Gefühl, dass ich - in der Menge gesehen - mit lauter belegten Brötchen rede!" "Das macht der Kapitalismus aus uns", versuchte Jupp ihn zu beruhigen, "kaufen, kaufen, kaufen, wegschmeißen und neu kaufen, das ist das Credo der Wegwerfgesellschaft. Neues Smartphone gefällig?"
"Ich habe noch nicht einmal ein altes!" Opa Hermann zeigte auf den Tisch: "Sieh dort, ein Telefon mit Wählscheibe!" "Das funktioniert doch gar nicht mehr", reklamierte Jupp, "das geht doch heute nur noch analog!" "Sieht aber gut aus", verteidigte Opa Hermann starrsinnig seine Weltanschauung und fügte hinzu: "Ruft doch eh niemand an!" "Ja ja, und dein Hörgerät ist noch ein Ofenrohr, oder wie?"
"Einfach nur lauter sprechen und nicht nuscheln", gab Opa Hermann zurück. "Und wie machste das mit Deinem Fernseher?" wollte sein Freund wissen."Welcher Fernseher?" grunzte Opa Hermann. "Ich lese abends." "Wie? Du kannst lesen? Das ist ja ein völlig neuer Aspekt. Es gibt doch heutzutage Hörbücher. Eine der letzten Ausgaben ist von Helmut Kohl, aber ich weiß nicht, ob seine Biografie vollendet wurde. Nach meinem Wissensstand hat er seinen Biografen um mehrere Millionen Euro verklagt, weil der etwas veröffentlicht hatte, was der große Staatsmann Kohl zwar gesagt, aber nicht gedruckt sehen wollte."
"Siehste", empörte sich Opa Hermann, "das kommt davon, wenn man selber nicht lesen und schreiben kann!"
"Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass der ehemalige Staatsmann, Helmut Kohl, nicht schreiben konnte?" "Na ja, das kommt darauf an, wo ich den Level ansetze, zum Bundeskanzler hat es gereicht, zum Autor nicht...."