Wahlrede III

Glosse zum Thema Aktuelles

von  Reliwette

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Arbeitslose, bitte, wählen Sie mich! Sie wollen es doch auch!
Ostern ist vorbei, ich habe es kommen sehen, und Weihnachten steht vor der Tür! Da nützt der Abstand von 1,50 Metern zum Vordermann, von dem allerorts geredet und geschrieben wird, überhaupt nichts.
Und: ja, ja, ja, ich bewohne eine Villa in Berlin Spandau. Ich brauche halt etwas Auslauf, nachdem ich stundenlang, tagelang, nächtelang im Bundestagsgebäude eingepfercht bin inmitten von über sechshundert Abgeordneten. Das Geschwafel ist doch kaum auszuhalten! Im Übrigen habe ich mir die Villa vom Munde abgespart!
Ich weiß, dass Unzufriedenheit das Maß aller Dinge ist in diesen unsicheren Tagen, denen entgegenzuwirken ist mit Weitsicht und Vernunft! Man ist ja schon froh, wenn überhaupt gedacht wird in der Bevölkerung und weshalb nicht quer? Die Summe der Kathetenquadrate sind gleich dem Hypotenusenquadrat, das wusste schon der alte Pythagoras.
Nun ist ja nicht jeder ein Systeminformatiker, weshalb mit Vorsicht an das Thema herangegangen werden muss.
Der  Chefpädagoge des  Dritten Reiches wusste schon, dass die Grundrechenarten genügen, weil in ihnen der Gedanke des  Völkischen beim besten Willen nicht unterzubringen war.
Davon profitieren Sie als Wähler noch heute!
Die Wahlkampfthemen wirken abgedroschen, liebe Wähler und Wählerinnen, da gebe ich Ihnen Recht. Die Politiker sind aufgerufen, in großen Zusammenhängen zu denken  - und, was noch wichtiger ist – zu handeln.
Doch welchen Lobbyisten und Mafiosi ziehe ich zuerst die Schneidezähne, nachdem die Bundestagsabgeordneten ihren Schnitt gemacht haben? Wissen Sie es? Sehen Sie`!
Alles will abgefüttert werden vom Vater Staat, der eine Mutter ist! Das dürfen wir nicht außer Acht lassen, wenn Zahltag, Verzeihung – Wahltag ist!
Ich kann Sie gut verstehen, liebe Wählerinnen und Wähler, wenn Sie von der Regierung die – wie sagt man – äh  - Schnauze voll haben! Immer und ewig diese Versprechungen an das Wahlvolk, das zu Recht frustriert ist.
Man schmiert Ihnen Honig ums Maul – Verzeihung – wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf und im Nachhinein merken Sie, dass sie gemolken werden wie eine Schwarzbunte°
Der Bundeshaushaltsetat konnte nie und nimmer anteilig und gerecht  an die Bürgerinnen und Bürger verteilt und ausgeschüttet werden. Dem Ansinnen stehen und standen zu viele Fixkosten entgegen.
Es ist ja nicht damit getan, dass der Schlauch des Fahrrades  des Wirtschaftsministers einmal im Jahr  geflickt wurde. Solche schweren Dienstlimousinen kommen auf schlauchlosen Pneus daher.
Da wird sofort das ganze Auto geflickt bzw. ausgetauscht.  Was alleine die Putzkolonnen im Bundestagsgebäude  verschlingen!
Über 600 Sessel des Plenarsaales müssen täglich abgestaubt werden! Da müsste eine alte Oma lange für stricken!
Tag und Nacht muss das Gebäude – vor allem in der kalten Jahreszeit – beheizt werden! Welch ein finanzieller Aufwand für Briefpapier, Umschläge und Portokosten mit dem Stempel des Reichsadlers!
Die Polizeieinsätze gegen Randalierer und Nichtsesshafte, die wieder und wieder aus U-Bahnschächten entfernt werden müssen, damit die Züge nicht entgleisen!
An all das muss ein Politiker denken, wenn er sich der Wahl stellt und Sie als Wähler nicht enttäuschen möchte.
Einer meiner Kollegen hatte mal gesagt, er sei nur seinem Gewissen gegenüber verantwortlich! Ich rufe Ihnen zu: „Was ist das für eine neumodische  Scheiße?“
Dabei kommt es doch nur auf Sie als Wähler an! Sie alleine bestimmen, ob Wurst aufs Brot kommt oder Nieselregen!
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Das können Sie ruhig einmal wörtlich nehmen“ Kommen Sie zu uns, das Nest ist bereitet!
Ich bin Ihr Kandidat – versprochen!
Liste 128 – DIE UNENTWEGTEN (DU)

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