Henk und Mieke sind anders und fallen auf dem Campingplatz in Nordspanien auf. Lange Haare er, sie trägt sie kurz und immer einen Sarong. „Hippie“, rufen die Kinder den Beiden nach. Und so ist es eher verwunderlich, dass das (akkurate) deutsche Pärchen plötzlich am Strand mit ihnen zusammensitzt. Die Amsterdamer haben „Stoff“ mitgebracht. „Die Amerikaner werden den Krieg in Vietnam verlieren“, bemerkt einmal Henk, „weil sie Barbaren sind.“ Aber auch der Kommunismus ist zum Scheitern verurteilt, weil er autoritär ist. Wehe aber, wenn danach der Kapitalismus siegt.“
Im Herbst ’70 besuchen sie sie in Amsterdam. Am nächsten Tag haben sie ihre Wohnung am Kloveniersburgwal für sich allein. Eine kleine Wohnung, mit einem kleinen Badezimmer in einer Ecke des Schlafzimmers, so winzig, dass man sich nicht ausziehen kann.
An Nachmittagen lieben sie sich. Wenn sie aus der Dusche und in sein Bett kommt, zieht sie sich immer noch schnell ihre Unterhose an, obwohl die Distanz nicht einmal drei Meter beträgt.
Nach der Liebe schauen sie sich die Poster an, die überall an der Wand hängen. El Comandante ist dabei, meist bärtige Männer, Texte von ihnen. Ein Text in Deutsch aus dem Jahre 1870:
„Es ist eine Zeit angebrochen, wo alles, was die Menschen bisher als unveräußerlich betrachtet haben, Gegenstand des Profits wird. Es ist dies die Zeit, wo selbst Dinge, die bis dahin mitgeteilt wurden, gegeben, aber nie verkauft, erworben, aber nie gekauft: Tugend, Liebe, Überzeugung, Wissen, Gewissen, wo mit einem Wort alles Sache des Handels geworden ist. Es ist die Zeit der allgemeinen Korruption, der universellen Käuflichkeit oder, um die ökonomische Ausdrucksweise zu gebrauchen, die Zeit, in der jeder Gegenstand, ob physisch oder moralisch, als Handelswert auf den Markt gebracht wird.“
Inzwischen ist es dunkel geworden, Scheinwerfer erhellen manchmal das Zimmer. Zeit, ins Paradiso oder Doors zu gehen.
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