Fahrradunfall

Reportage zum Thema Vorurteile

von  eiskimo

Folgende Szene in der Fußgängerzone: Da hocken vorm Karstadt dicht am Eingang – weil es da ein bisschen warm ist – fünf, sechs Punker mit ihren Hunden. Die hängen da herum, rauchen, quatschen, trinken was... Ein paar Meter weiter ist eine Fress-Bude mit Brezeln, Crêpes und irgendwas Süßem, und da stehen auch ein paar Leute vor  – die Bude ist  zu der Zeit gut besucht. Ja, und dann sind da noch als Drittes die Passanten, die vorbei kommen mit ihren Taschen, in  den Karstadt hinein wollen oder heraus.
Okay, jetzt passiert es! Da kommt ein Kind heran geradelt, vielleicht 11, 12 Jahre alt, und just zwischen all diesen Leuten rutscht es irgendwie von der Pedale ab, kommt ins Straucheln und platsch – knallt hin. Da liegt es nun unübersehbar, heult und steht auch nicht gleich wieder auf.
Preisfrage: Wer komm diesem Kind wohl zu Hilfe?
Richtig!  Und es war die mit den feuerroten Haaren, assistiert von dem Typ mit der Nietenjacke.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (22.03.18)
Nun ja, die Punker haben ja auch sonst nichts zu tun, oder?

Gerne gelesen, mich würde aber noch interessieren, warum der Erzähler mit so einer moralischen Komponente abschließen will? (Nicht hier in den Kommentare, das sollte im Text stehen oder zumindest angedeutet sein, finde ich).

 eiskimo meinte dazu am 22.03.18:
Das Ende ist ein bisschen als Spiel angelegt - Gesellschaftsfähigkeit zeigt sich nicht durch Outfit, sondern durch Taten

 TassoTuwas (22.03.18)
Und was war mit dem Fahrrad?
Du bist doch vom Fach
LG TT

 eiskimo antwortete darauf am 22.03.18:
Das haben die Punker natürlich geklaut - Quatsch! Das war nicht weiter beschädigt, und das Kind zog nach einigen tröstenden Worten weiter. Ich musste fahrradtechnisch nicht eingreifen
E.

 niemand (22.03.18)
Tja, "wer kommt diesem Kind wohl zu Hilfe?".
Sagen wir mal so, ganz bestimmt keiner aus den Klischeekästchen, egal von welcher Seite, sondern immer nur Menschen, welche noch ein Empfinden für sowas wie Hilfe
haben und das werden ganz bestimmt nicht so viele sein.
Findet sich mal einer, oder vielleicht zwei, dann kann man heutzutage schon von einem gesellschaftlichen Wunder sprechen. Obwohl ich immer noch glaube, dass ein Kind eine größere Chance auf Hilfsbereitschaft hat. Schon alleine, weil es sich heutzutage überproportioniert um dieses menschliche Stadium der Entwicklung dreht. Lass mal einen unscheinbaren 60-Jährigen umfallen, über den steigen die Passanten ganz gewiss hinweg. Habe ich selber schon erlebt und keiner kam mir zur Hilfe, ich musste den hingefallenen spastisch Erkrankten alleine hoch hieven. Die anderen gingen drum herum und ich glaube, wäre eine Einkaufstüte hingefallen, man hätte sich mehr um diese bemüht, schon alleine weil die Chance auf einen Diebstahl derselbigen im Raume stand. LG niemand
Marjanna (68) schrieb daraufhin am 22.03.18:
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