... entschweben sie ...

Gedicht zum Thema Romantik

von  GastIltis

nach Friedrich Hölderlins „Andenken“

Und braune Frauen gehn auf seidnem Boden.
Die Nacht umhüllt behutsam sie im Duft.
Ihr Zaubergang verschwendet Episoden,
und goldne Träume flattern durch die Luft.

Die Fremde suchen, werden Freunde finden.
Gefährten fahren sie hinaus aufs Meer,
um ihnen froh die Augen zu verbinden;
die Boote schaukeln munter hin und her.

Entfernt am Ufer klingt noch eine Laute.
Ein jeder Ton ist hell wie ein Kristall.
Mit dem Palais, das man bei Nacht erbaute,
entschweben sie dann seidenbraun im All.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AZU20, Gerhard-W., Habakuk, Hilde, Sätzer, TassoTuwas.
Vielen Dank!

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(11.07.18)
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 GastIltis meinte dazu am 16.07.18:
Hallo Graecu, danke. Mit Hölderlin ist es so eine Sache. Für mich ist sein Gedicht „Andenken“ eine Inspirationsquelle, aus der ich schon drei Gedichte schöpfen konnte. Es (das Gedicht) versetzt mich immer wieder in eine Stimmung, bei der schon eine Zeile ausreicht, um wirksam zu werden. Zumindest mir macht es Spaß, obwohl ich weder die Landschaft (Garonne), noch die Menschen oder das Flair gesehen habe bzw. je kennenlernen werde. Seine oft religiöse Haltung beeindruckt mich nicht. Insofern ist das „Entschweben im All“ kein Hölderlin-Gedanke. LG von Gil.
Gerhard-W. (78)
(11.07.18)
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 GastIltis antwortete darauf am 16.07.18:
Danke Gerhard, dein Abendgruß liegt immerhin eine Woche zurück. Heißt: ich bin viel unterwegs. Der Beigeschmack wird uns dennoch verfolgen. Leider. Was bleibt uns? Die Freude an unserem realen Tun. Viele liebe Grüße von Gil.

 Habakuk (11.07.18)
Gefällt mir gut, Gil. Sehr rhythmisch. Allemal würdig, in Verbindung mit Hölderlin genannt zu werden. Mir kommt es so vor, als beschriebe das Gedicht den Übergang vom Weltlichen, Vergänglichen, darin bereits die Träume flattern, übers Meer, ein Symbol des Unbewussten, ins Traumhafte, Geistige, Unfassbare, symbolisiert durch das All. Braune Frauen auf seidnem Boden entschweben seidenbraun im All. Sehr schön.

 GastIltis schrieb daraufhin am 16.07.18:
Lieber hbq, ich danke dir. Ob würdig, kann ich nicht beurteilen. Aber dein Kommentar sieht es wohl genau so, wie es mir vorschwebte (… entschweben sie … ). Leider fehlt mir viel Zeit, um mich mit den guten Texten anderer User zu befassen, was ich sehr bedauere, weil sie oft auch sehr inspirierend sind.
Herzliche Grüße von Gil.

 TassoTuwas (15.07.18)
Tja, der mitteleuropäische Romantiker kann ja nicht ahnen, dass dem realistischen Zeitgenossen beim Lesen "Bootspeople" in den Sinn kommen.
Immerhin mit gutem Ende!
LG TT

 GastIltis äußerte darauf am 16.07.18:
Lieber Tasso, der „fast“ osteuropäische Romantiker wundert sich eigentlich immer noch, dass nicht die Oder das Haupteinfallstor von Flüchtigen aller Art aus Osteuropa oder Südosteuropa ist und glaubt fast noch, dass die Flöße schon gebaut sind, die derartige Unterfangen auslösen. Im übrigen hatte ich am 25.11.2015 schon das Gedicht „Das Meer, das die Verzweiflung trägt“ eingestellt, das damals 211 Klicks und 6 Kommis erhalten hatte, Zahlen, von denen ich heute träume. Wir hoffen noch. In alle Richtungen. LG von Gil.

 TassoTuwas ergänzte dazu am 16.07.18:
Lieber Gil,
nun, da ich gerade dem von dir erwähnten Gedicht neuen Rückenwind verleihen wollte, bin ich auf das Mysterium gestoßen, dass es dich zu dem Zeitpunkt nicht gab???
Was diesem Werk, und natürlich auch dir, eine virtuelle Magie verleiht.
Seis drum, aus den profanen Tiefen der Texthandwerkerei grüßt
dich herzlich TT

 GastIltis meinte dazu am 17.07.18:
Hallo Tasso, mich gab es schon immer, zumindest, solange ich denken kann. Nein, vom 15.9.2015 bis zum 16.3.2016 war ich schon einmal bei kV aktiv. Leider etwas unglücklich. Das nachfolgende war eines von über hundert Gedichten:

Das Meer, das die Verzweiflung trägt

Ich atme und die Zeit ist voller Schatten.
Die Nacht und das Vergessen lasten schwer.
Was war es, das wir uns versprochen hatten,
die Liebe - oder war es doch das Meer…

Wir sind erschöpft. Wovon? Ich frage, frage…
Der Tag war trübe, grau und unbewegt.
Und das Erinnern sucht nach jenem Tage
und nach dem Meer, das die Verzweiflung trägt.

Ich atme das Vergessen und ich frage
den Tag, die Nacht, das Meer wie auch die Zeit.
Ich atme die Verzweiflung und die Klage
der Schatten über die Vergangenheit.

Es spricht für dich, dass du nachgefragt hast. LG von Gil.
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