Der Abend verblasst

Gedicht zum Thema Stimmung

von  GastIltis

Es ist der Abend, der das Lebenslicht verändert,
an dem das Grün verblassen mag bis hin zum Grau.
Die Amsel sieht die Welt mit Augen gelb umrändert
und träumt vom Morgenrot und strahlend schönem Blau.

Die Nacht, sie wird so düster, du.
Und uns erfasst ein Sehnen.
Komm, mach die Fensterläden zu;
es ist die Zeit für Tränen.

Die Blässe wandelt sich in allertiefste Schwärze.
Und irgendwo erstrahlt ein unbekannter Stern.
Die Nacht erfriert wie eine eisumhüllte Kerze,
die ihren Schein verliert, fast grenzenlos und fern.

Wenn du erwachst, dann schlafe ich.
Ein traurig-tristes Zeichen.
Die Zeit ist wie ein Hauch, ein Strich,
ein ewig Nichterreichen.

Weil jeder Windhauch, jeder Zug die Lichter gehen,
das Lebenslicht, den Atem bald entweichen lässt,
verbleibt dem Sein, sich schönste Farben zu erflehen,
um strahlend sie zu halten für ein letztes Fest. 


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: princess, Hilde, Sin, plotzn, Habakuk, Sätzer, franky, TassoTuwas, Marjanna, Rothenfels, LottaManguetti, Didi.Costaire, Gerhard-W., Jorge, EkkehartMittelberg, Graeculus, wa Bash.
Lieblingstext von: Piroschka, princess, Hilde, Sin, LottaManguetti, Gerhard-W., Jorge, EkkehartMittelberg, franky, Rothenfels.
Vielen herzlichen Dank!

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (17.07.18)
Was soll ich dazu schreiben?
Worte die im Schatten des Gedichtes verblassen!
Ich werde in die Stadt eilen, mir einen Hut kaufen und ihn vor dir ziehen.
LG TT

 GastIltis meinte dazu am 17.07.18:
Lieber TT, und was soll ich antworten? Dass ich ein Foto von dir erhoffe, auf dem du mit der entsprechenden Geste aufwartest? In diesem Leben bestimmt. Vielen Dank + LG von Gil.
Marjanna (68)
(17.07.18)
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 GastIltis antwortete darauf am 17.07.18:
Mir ist fast so, als hättest du Recht.
Danke und viele Grüße zurück. Gil.

 Rothenfels (17.07.18)
Sehr kunstvoll gefühlt und vielschichtig gefertigt. Das ist dir wirklich gut gelungen!

LG,
TvR

 GastIltis schrieb daraufhin am 17.07.18:
Da ich dich als kritisch und sehr ehrlich kennenlernen durfte, muss ich annehmen, dass es wohl tatsächlich so ist. Kurz, sachlich, einprägsam! Danke. Herzlich grüßt dich Gil.

 Didi.Costaire (17.07.18)
Hier hast du mal wieder tiefgehende Worte gekonnt verdichtet und das an einem herrlich sonnigen Tag, an dem kaum wirklich traurige Abendstimmungen aufkommen können, eingestellt. Sehr gelungen!
Liebe Grüße, Dirk

 GastIltis äußerte darauf am 17.07.18:
Hallo Dirk, leider verfüge ich nicht täglich über die technischen Möglichkeiten, mich an eine entsprechende Verbindung anzuschließen; insofern muss ich schon versuchen, ins Netz zu kommen, wenn es günstig ist. Der heutige Abend entschädigt ein wenig. Einen sehr schönen aufbauenden Kommentar hast du geschrieben. Danke. Viele Grüße (auch emotionale) von Gil.
LottaManguetti (59)
(17.07.18)
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 GastIltis ergänzte dazu am 17.07.18:
Ach Lotta, wie schön du wieder einmal deine Zeilen an den Mann (in diesem Fall an mich) bringen konntest bzw. gebracht hast, das zeichnet dich aus. Bist du reifer geworden, hab ich etwas verpasst? Gewiss. Aber ich weiß es und ja, die Schönheit vergeht zwar nicht, die Neugier unterdessen bleibt. Was du mit dem Gedicht tust, bleibt dir überlassen. Ich glaube nicht, dass ich irgendwann zu dem Entschluss kommen könnte, es jemand vorzuenthalten, der es mag, um es verblassen, vergehn, verkommen zu lassen.
Wie du das mit den Bildern darstellst, ist mir ein Rätsel, da ich zeichnerisch völlig unbegabt bin. Aber nachvollziehbar ist es doch. Danke und viele liebe Grüße von Gil.
Gerhard-W. (78)
(17.07.18)
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 GastIltis meinte dazu am 17.07.18:
Lieber Gerhard, alter Freund, danke. Wenn man es könnte, sollte man es öfter tun, das mit dem Geschenk. Dass du es erwähnst!!! Herzlich Giltis.

 Jorge (17.07.18)
Der Titel spricht von einem verblassenden Abend - das Gedicht hat aber keine Blässe, sondern eine lyrische Tiefe.
saludos
Jorge

 GastIltis meinte dazu am 17.07.18:
Hallo Jorge, ja, ist wohl so. Aber jetzt, so gegen 22:10 Uhr Ortszeit verblasst der Abend. Ob die lyrische Tiefe bleibt, mal sehen. Bis morgen. Danke + viele Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg (17.07.18)
Strophen- und Rhythmuswechsel, originelle Metaphern und der Beweis dafür, dass auch Stimmungsgedichte verständlich sein können. Herz, was willst du mehr.
Liebe Grüße
Ekki
Graeculus (69) meinte dazu am 17.07.18:
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 GastIltis meinte dazu am 17.07.18:
Lieber Ekki, im Grunde war es eine schwere Geburt. Ich hatte die drei Langverse schon stehen und das feste Gefühl, dass etwas fehlt. Zwei drei Tage habe ich benötigt, bis mir der Gedanke mit dem Zwischentext kam. Der ist mir dann fast zugefallen. Ja, Herz …
Danke Ekki, ein wie immer guter Beitrag von dir. Herzlich grüßt dich Giltis.
Graecu, auch dir vielen Dank und herzliche Grüße.

 Habakuk (17.07.18)
Gefällt mir sehr, Gil. Bildhaftigkeit, Versmaß, Rhythmus, Personifikationen (Die Nacht erfriert wie eine eisumhüllte Kerze, verbleibt dem Sein, sich schönste Farben zu erflehen,), sehr beeindruckend und impressionistisch.

Gruß
H.

 GastIltis meinte dazu am 17.07.18:
Hallo hbq, freut mich. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich antworten soll. Bin quasi baff. Aber du hast wohl richtig Ahnung im Interpretieren, im Gegensatz zu mir. Eigentlich schade: für mich, für dich nicht. Da hab ich den Vorteil, etwas Vernünftiges zu lesen zu bekommen. Nein, etwas übertrieben. Danke für alles und viele Grüße von Gil.

 juttavon (19.07.18)
Romantisch ohne Kitsch, schön, weil spannungsreich und ohne Tabu, und eine stimmige, fein ausgearbeitete Form! Eine Lese-Freude. Danke.

HG Jutta

 GastIltis meinte dazu am 23.07.18:
Danke Jutta, ein liebevoller Kommentar. Und dennoch macht er mich (nicht er allein, das wäre ungerecht!) ein wenig traurig. Warum? Ja, wenn ich das bloß wüsste …
Dennoch: viele herzliche Grüße von Gil.

 plotzn (19.07.18)
Im Stile der alten Romantiker - aus einem Guss und doch zerbrechlich schön. Ich beneide Dich um diese Kunst, Gil!

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 23.07.18:
Ach Stefan, was gäbe ich her für die Lockerheit der Jugend, das Betrachten aus Perspektiven, die mir verborgen bleiben müssen. Im Stile - gut geschrieben. Wenn ich bloß aus d e r Haut heraus könnte. Etwas öfter …
Danke + LG von Gil.
Sin (53)
(20.07.18)
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 GastIltis meinte dazu am 23.07.18:
Du kommst nach einigen Wochen zurück, als wäre nichts gewesen. Ich war drei Tage weg und fühle mich um Jahre gealtert. Dein Kommentar, Rothaut, hält mich noch wach; deine Verse lassen mich erstarren. Und die Kommentare DAZU versetzen mich in andere Welten. Trotzdem gut, dass du da bist! Danke. An etwas muss man sich klammern. LG von Gil.
Sin (53) meinte dazu am 23.07.18:
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Sin (53)
(20.07.18)
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 princess (14.08.18)
Lieber Gil,

ein Gedicht von einem Gedicht. Wenn ich es einfach mal so kurz sagen darf.

Herzliche Grüße
Ira

 GastIltis meinte dazu am 19.08.18:
Liebe Ira, wann immer du magst: du darfst. Aber nicht im Sinne des Werbeslogans. Vielen Dank und ein paar mehr liebe Grüße von Gil.
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