Was Politiker über sich verraten ... mit ihren Autos

Glosse zum Thema Denken und Handeln

von  eiskimo

Autos sind längst nicht mehr Fahrzeuge, die einen von A nach B bringen. Autos transportieren ein Image, sie sind offen zur Schau gestellte Livestyle-Bekenntnisse, und insofern lassen sie sich einer ganz bestimmten Klientel zuordnen – und das genau haben sie gemein mit unseren Politikern, deren mediales Erscheinungsbild ja auch für den Zuspruch ihrer Zielgruppe zurecht gemacht wird.
Es ist deswegen verblüffend einfach, Politiker mit ihrem (privaten!)  Auto zu identifizieren, mit der Marke und dem Modell, das sie sozusagen abbildet.
Der dickste Brummer vorweg: Mister Trump, dem entspricht etwas Großes, Protziges, made in the US, off course – da bleibt nur der Hummer, ganz klar, und zwar in Schwarz.  Putin braucht auch etwas Großes, Imposantes, mindestens einen SUV in XL, sagen wir: Audi Q7, aber in unschuldigem Weiß. Theresa May wird vergeblich ein Fahrzeug made in Britain suchen, sind doch alle Nobelmarken von der Insel inzwischen in deutscher Hand – sie wird auf eine gehobene Nissan-Limousine ausweichen, die zumindest in England montiert wurde.
Angela Merkel hat es nicht nötig, sich mit einem größeren Fahrzeug aufzuwerten. Ihr genügt ein Skoda. Bequem ein- und aussteigen wollte sie aber schon, darum das Modell Yeti. Böse Zungen behaupten: Ein Auslaufmodell... Um ein Vertrauenssignal an die deutschen Autobauer zu geben, wählte sie damals die Version in Diesel, Euronorm 5; es ist nicht bekannt, ob sie sich irgendeiner Sammelklage gegen den VW-Konzern anschließen mag.
Macron hat es nicht so mit Understatement, er hat für sich einen Renault Velsatis aufhübschen lassen, die Sportversion, natürlich ein Modell in präsidialem Schwarz. Konzession an die politische Lage: Eine gelbe Warnweste liegt immer offen sichtbar auf dem Beifahrersitz.
Die deutschen Politiker der zweiten Riege, von Söder über Wagenknecht bis Lindner, die haben es gern agil und sportlich. Söder reklamiert für sich als Bayer einen BMW M 850i, Wagenknecht mit ihrem Oskar, die beiden gönnen sich als arrivierte Salon-Linke einen … Lexus, immerhin in dezentem Dunkelrot. Lindner gefällt sich am besten in seinem  gelben Porsche, natürlich ein Neun-Elfer, profilgerecht immer auf der Überholspur.
Seehofer fährt (und spielt) Eisenbahn, er überlegt mit seinem Inneren Stab noch, ob er in Zukunft tatsächlich ein Auto braucht.  Habeck, der Grüne aus dem Norden, hat einen Volvo Hybrid-Kombi, während die robuste Dame an der Spitze der SPD, Andrea Nahles, sich –  sehr provokant – einen Dacia Lodgy zulegte. Der reiche ihr, verkündete sie laut, und damit beweise sie zudem die Nähe zur Parteibasis, die ihre Geste freilich völlig falsch interpretiert. („Nicht mal ein richtiges Auto hat sie!“)
Von Parteibasis hält ihr Kollege Maas gar nichts – er zeigt gerne seinen flotten Alfa Romeo, Modell Giulia. Damit will er natürlich der Landwirtschaftsministerin Klöckner (Julia!) gefallen, die wiederum bei Mercedes fündig geworden war – ein 350er Cabrio, bloß der Optik wegen! 
Frau Von der Leyen ist da solider. Sie reitet ja, und da musste sie etwas Gelände-Taugliches haben: Einen Mercedes Jeep, nein nicht in Oliv- sondern in Moosgrün. Kevin Kühnert braucht mit all den vor ihm Genannten nicht konkurrieren – er findet mit seinem knallroten Smart dafür immer eine Lücke vor, und wenn es sein muss,  auch in der SPD-Zentrale..
Olav Scholz, der Unscheinbare, wäre hier fast vergessen worden. Der fände zwar in einem Smart auch genügend Platz, als gestandener Finanzminister mit seiner großen schwarzen Null brauchte er aber mehr Volumen: Er nennt einen Audi A8 sein eigen, Modell Eco-Tech.
Übrigens: Kretschmann hat nach den Jahren als Landesherr in Stuttgart die Nase voll von Autoabgasen – der will nur noch wandern (Schwäbische Alb). Frau Göring-Eckardt trifft ihn dort ab und zu, für ein Einkehrwochenende, wie sie sagt... in ihrem Kirchentag-lilanen Mini-Cooper.
Ja, es gibt halt gewisse Überraschungen. Und Modell-Wechsel sind  in der laufenden Legislatur auch nicht auszuschließen.
An Christian Ströbele, Urgestein der Grünen, kommt freilich keiner ran. Der machte in seiner aktiven Zeit ja bekanntlich alles per Fahrrad.


Anmerkung von eiskimo:

Die Zuordnung erfolgte "aus dem Bauch", in völliger Unkenntnis der wahren Besitzverhältnisse

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (27.01.19)
Und welchen Schlitten fährst du so privat, Eiskimo? Ich tippe mal auf einen vierspännigen Hyundai? 😉 Musher-Grüße, Irma

Kommentar geändert am 27.01.2019 um 18:22 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 27.01.19:
Vierspännig? Mein Renault Clio braucht 4 Liter, wenn ich ihn nicht trete...Meistens sitze ich aber auf zwei Rädern
lG
eiskimo

 Irma antwortete darauf am 27.01.19:
So 'n vierbeiniger Husky ist auch sparsam und sicherer auf dem Polareis unterwegs als ein Zweirad!
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