Der erste Satz muss sitzen

Zum Beispiel:  Frauen interessieren mich nur am Rande.

Ich finde, ein Statement wie dieses ist ein gelungener Einstieg. Ob es stimmt oder nicht, ist zunächst egal. Sicher ist: Mit diesem Spruch hätte ich sofort sehr viel Aufmerksamkeit. Was mir gut daran scheint: Es ist kein allzu plumper Tabubruch, sondern ich liege mit dieser Aussage durchaus noch im Bereich des im Alltag Erlebbaren, auch wenn sich die meisten Redner heute betont frauenfreundlich geben. Und damit ihre Zuhörer schon fast langweilen...

Wer viel liest, hat auch noch andere Probleme. Isso.

Dieser Ausspruch könnte ähnlich provokativ einschlagen. Wer möchte schon zugeben, Probleme zu haben? Und sind Viel-Leser nicht eh sonderbare Kauze?

Ein anderer effektvoller Einstieg: Die Bundeswehr braucht keine Intellektuellen. Pahh – damit hätte ich mit einem Satz die gesamte „Bürger-in-Uniform-Romantik“ ins Wackeln gebracht. Aber zuhören würde man mir.

Um auch ein paar Jugendliche ins Boot zu holen, muss ich jetzt ein bisschen abkupfern. Ich sage mal salopp: Schock deine Großeltern, guck ZDF. Das wäre schon fast zu hintersinnig.

Heftiger könnte die Reaktion ausfallen, wenn ich mich hier auch zu einer politischen Spitzmarke hinreißen ließe. Hinreißend formuliert wie: Den Deutschen ging es noch nie so gut wie gestern.

Gute Einstiegssätze sind die halbe Miete. Das weiß man freilich bei KV schon von jeher. KeinVerlag ist kein Haifischbecken auch nicht für Zahnlose.