Am 8. Tag –ziemlich spät am Abend , und das ist ja in der Bibel immer symbolisch gemeint – da musste Gott erkennen, dass das ganze Projekt wohl ein Flop war, Was er so euphorisch erschaffen hatte, lief da unten total aus dem Ruder.
„Okay, Menschheit,“ sagte er zerknirscht, „wir können auch anders!“
Und wie!
Er brauchte allerdings noch die liebe Nacht lang, um sich neu zu sortieren.
Am 9. Tag schuf er darum nichts Neues, nein, er schuf ab, und zwar das komplette Internet, world wide, und damit die gesamte Cyberkriminalität, die Tiktok-Zappelei und vor allem die abartige Kinderpornographie, die ihn zuletzt ja besonders aufgebracht hatte.
Er sah, dass das gut war, aber halt noch nicht gut genug.
Darum ließ er am 10. Tag alle illegalen Spekulationsgewinne, Cum-Ex-Gelder, hinterzogenen Steuern sowie im Ausland versteckten Golddepots in Staub zerfallen. Und siehe: Auch etliche Reiche mussten jetzt für ihren Premium-Lebensstil wieder arbeiten gehen.
Gott sah, dass das allen gut tat, aber es war längst nicht alles gut.
Am 11. Tag ging Gott noch einen Schritt weiter und er nahm noch viel mehr seiner missratenen Menschenkinder aufs Korn, nämlich diejenigen, die nur aus Spaß und Bequemlichkeit unnötig viel Lärm und Abgase unter sein Firmament pusteten. Fette Motorräder und SUVs, Jetskis und Privatjets, nervende Rasenmäher und Laubsauger – sie alle litten plötzlich unter akutem Rostbefall, der sie auf Dauer verstummen ließ. Auch hier sah Gott, wie gut das tat, so gut, dass er weiter aufzuräumen gedachte.
Also griff er am 12. Tag ganz massiv ein in die irdische Alkoholindustrie. Schlagartig verlangsamte er die chemischen Reaktionen, so das nur noch ganz wenig des so populären Saufgutes herzustellen war.
Klar, dass Gott auch dies gut fand. Aber als er das Grinsen des Teufels mitbekam, wusste er, dass es wieder nicht gut genug war. Deshalb besserte er sein Eingreifen noch am selben Tag nach: Auch alle anderen Drogen und Rauschmittel gelangten kaum mehr zu den Dealern. Da die Menschen bei diesen Substanzen aber besonders erfinderisch blieben, strafte er die Übeltäter mit Spontanlepra, Gehirnakne oder Knochenfäule.
Um es vorwegzunehmen: So richtig gut fand er das Ergebnis aber trotzdem nicht, zumal die Schlawiner da unten richtig gegen Ihn aufmuckten.
Am 13. Tag nahm er sich deswegen einen ganz dicken Brocken vor, nämlich die vielen Aufwiegler und geistigen Brandstifter.
Um nicht erneut nachbessern zu müssen, holte er sich nicht nur die Hassprediger, Rassisten und Kriegstreiber, sondern gleich auch ihre tumb johlenden Follower – also jede Menge Spinner und Verbrecher. Einmal hops genommen, schickte er sie dann unbarmherzig in die Wüste. Da konnten sie mal in Echt nacherleben, was ethnische Säuberung, Flucht oder Umsiedlung konkret mit ihren Opfern gemacht hatte.
Alles gut? Nein. Gott mochte noch nicht ruhen. Es blieb ja noch der 14. Tag. Und da war noch einiges rückgängig zu machen, ganz Schwieriges. Nur: wie so viel noch schaffen?
Sein Zögern, das bemerkte der Teufel. Und scheinheilig hob der an: „Willst Du tatsächlich immer nur als der allmächtige Autokrat da hoch oben auftreten? Es wäre doch jetzt der ideale Moment, mal ein paar auserwählte Menschen an Deinem göttlichen Tun zu beteiligen – natürlich nur als Hiwis, bestenfalls Juniorpartner...“
„Und du meinst, die wüssten wirklich, wie man Riesen Fehlentwicklungen, falsche Privilegien, und Inkompetenz wirksam beseitigen könnte?“
„Ja klar,“ rief der Teufel. „Die waren doch alle dicht dran, die kennen den menschlichen Sumpf und all das, was die da unten Politik nennen!“
„Und an wen hättest du da konkret gedacht?“
Der Teufel setzte ein sehr anerkenndes Gesicht auf, hob den Daumen: „ An die Ampel, großer Gott. Die ist dreifaltig, so wie Du, und das sind alles echt zupackende Leute – eine wahre Task-Force. Die würde Deine Vorgaben ratz-fatz umsetzen!“
Gott hob nur kurz eine Augenbraue: „Satan, da enttäuschst du mich aber. Wenn du mich wirklich für dumm verkaufen wolltest, hättest du mir besser die Strategen aus dem Nachbarland empfohlen, den Front Populaire. Mit denen hätte ich noch viel mehr Spaß gehabt.“
Dann hob Gott den Arm in einer wegwerfenden Bewegung:“Zisch ab, Teufel. Ich zieh das Ding alleine durch.“
Und als der Teufel klein und hässlich davonschlich: „Und du kannst deinen Freunden da unten schon ausrichten, dass ich sie alle kriegen werde: Die prügelnden Ehemänner, Waffenschieber, Tierquäler, Menschenhändler, Erpresser, Sadisten und, haha, auch deine Satanisten.“
