Worte fliegen

Gedicht zum Thema Schreiben

von  Momo

Worte fliegen
lassen in die Welt
wie freiheitsliebende
Vögel.

Man weiß nie,
was aus ihnen wird,
wo sie sich niederlassen,
ob sie trinken von brackigen
Abwassern gar, vergiftet,
ob sie geschossen werden
von hungrigen Hirnkranken.

Nichts Besonderes für die Einen,
Spatzen, kleine braune Vögel,
andere entdecken
Rotkehlchen, liebenswerte
Geschöpfe, die Nähe suchen.
Auch Amseln mögen
unter ihnen sein, hoch
auf einem Baum
ihr Abendlied singend.

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (02.02.19)
Hallo Momo,
Wort fliegen lassen als Bild gefällt mir – sind sie erst einmal ausgesprochen, ist der Brief erst einmal versandt, Gedichte, Geschichten ... veröffentlicht, sind sie nicht mehr dem/der Sprecher/in oder Schreiber/in unterstellt. Sie werden ganz unterschiedlich aufgenommen und bilden eine Luftbrücke zwischen Schreibenden und Hörenden/Lesenden.
In deinem Gedicht, denke ich, könnte man noch kürzen, mir würde etwa ein ‘Worte fliegen lassen‘ am Beginn vollkommen reichen. Ich glaube, da traust du der LeserIn zu wenig zu.
‚In die Welt hinein‘ liegt auf der Hand und die Vögel werden ja später noch ausgestaltet.
Unklar sind mir manche Umbrüche, etwa warum die ‘Geschöpfe‘ von‘ liebenswerte‘ weg in die nächste Zeile rutschen, oder warum du so künstlich verzwirbelt ‘ob sie trinken von brackigen Abwassern gar‘ schreibst? Das ‘gar‘ wäre auch bei ‘vergiftet‘ gut aufgehoben, nicht?
Die ’hungrigen Hirnkranken‘ würde ich sein lassen, das klingt so angepisst, auch wenns die hungrigen Hirnkranken natürlich gibt ;).

Insgesamt eine schöne, bedenkenswerte Idee, die Wortvöglein könnten sich vielleicht noch eine Spur besser in ihrem Freiraum entfalten, wenn man vielleicht ein paar für ein andres Mal zurückbehielte. Das ist aber natürlich ganz dir überlassen, du lässt sie fliegen.

Liebe Grüße
mona

 Momo meinte dazu am 02.02.19:
Hallo Mona,

danke, dass du dich mit dem Gedicht beschäftigen mochtest und mir zeigtest von deinen Wahrnehmungen, auch, wie du es geschrieben hättest.

Man kann auch "Worte fliegen lassen", indem man auf geistiger Ebene mit jemandem spricht, Gedanken an ihn sendet, wobei hier die Substanz wahrgenommen wird. Bei veröffentlichten Texten verhält es sich anders. Von daher finde ich dieses „lassen“ in die Welt schon wichtig, denn hier verselbständigen sie sich und bekommen manchmal auch ein völlig neues Gesicht.

Was ist dir an den Umbrüchen unklar? Liebenswerte Rotkehlchen/ Geschöpfe, die Nähe suchen.
Ja, das „gar“ wäre austauschbar.

Nun, jeder hat ein anderes Verständnis von Freiraum und Freiheit bzw. das Gegenteil davon, das liegt in der Natur der Dinge.

Liebe Grüße
Momo
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