Zum Jubiläum

Engagiertes Gedicht zum Thema Abhängigkeit

von  GastIltis

Es sprach der Meister zum Gesellen:
Du kannst schon mal den Sekt kalt stellen.
Wir werden bald das Werk vollenden.
Dann wird sich viel zum Guten wenden.

Es kam der Tag, der Tag der Wende,
das Zaudern hatte nun ein Ende,
er schuf, dem Kapital zum Jammer,
den ersten echten Wendehammer!

Die Freude wurde froh begossen;
vergessen war das Wort „Genossen“,
und man ging gleich danach in Serien.
Groß, mittel, klein. Stets ohne Ferien.

Die Teile brachten hohe Ehre.
Ihr Einfluss auf die Erdenschwere
war ganz beträchtlich und erheblich.
Die Zeit verging, und fast vergeblich,

war beinah ein Jahrtausend um.
Kurz: man stand vorm Millennium.
Ein Anlass, zu solch Jubiläen,
Präsente unters Volk zu säen.

Der Hauptpreis war aus reinstem Erz,
dem Meister brach es fast das Herz.
Und wer erhielt ihn? - Eine Pfeife!
Das Exemplar mit Wendeschleife!


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Sin, TassoTuwas, una, Stelzie, LottaManguetti, franky, Sätzer, EkkehartMittelberg, TrekanBelluvitsh, tueichler, AchterZwerg, plotzn, Moja, Al-Badri_Sigrun, Jo-W., niemand.
Lieblingstext von: Sin, LottaManguetti, EkkehartMittelberg, tueichler, AchterZwerg, Al-Badri_Sigrun.
Wohlsein!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 LottaManguetti (08.11.19)
Auf den Punkt, GIltis, auf den Punkt!
Und wunderbar gereimt!

Der Musikus in dir lässt sich eben nicht verheimlichen.

Schönes Wochenende

Lotta

 GastIltis meinte dazu am 10.11.19:
Danke Lotta,
das vorletzte Wochenende am See ist passé. Nachdem nun auch die GEZ eingesehen hat, dass Gesetze für alle gelten, kann ich den Winter beruhigt zu Hause verbringen. Das mit dem Musikus wird mich verfolgen. Wie heißt es doch so schön: Die „Rache“ folgt auf den Versen. Ab morgen!
Schönen Sonntagabend und LG von Gil.

 EkkehartMittelberg (08.11.19)
Lieber Gil.
die schönsten Preise gehen an die Pfeifen,
die beste Lyrik kann den Brauch nicht schleifen.
Beste Grüße
Ekki

 GastIltis antwortete darauf am 10.11.19:
Lieber Ekki,

zu DDR-Zeiten hieß es: Auszeichnung der Unbeteiligten. Dem vorgeschoben war die Suche der Schuldigen und die Bestrafung der Unschuldigen. Leider bekomme ich nicht mehr alles zusammen. Aber die Tiefe der Wahrheit hatte es in sich. Und sie war einigermaßen unverfänglich. Für die Lyrik, Ekki, ist aber alles anders.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.
Sin (55)
(08.11.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis schrieb daraufhin am 10.11.19:
Hallo Rothaut, ich sehe, dass du dir einiges von den Reminiszenzen im TV angesehen hast. Insofern kann man deine Zeilen so oder so auffassen. Ich fasse sie so auf. Eine Auswertung ist nicht erforderlich. Herzlich wie immer grüßt und dankt Gil.

 TrekanBelluvitsh (08.11.19)
Ich hätte mich gefreut, wenn viele Wendehämmer echte Meisterwerke gewesen waren. Aber die meisten stammten aus der Produktion von Air Castles Ltd. Dunder & Head...

 GastIltis äußerte darauf am 10.11.19:
Hallo Trekan,
zum Glück kenne ich den Meister persönlich und der Geselle, gut, Schwamm drüber, aber dass die Produktion immer noch auf vollen Touren läuft, dafür lege ich meine Hand ins Wasser.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 AchterZwerg (08.11.19)
Besser eine Pfeife im Mund als ne Glocke auf der Ömme!
Allerdings pirolisiert so mancher vergeblich oder nur, weil es dunkel um ihn wird (Strom abgestellt), dafür sieht er von früh bis spät blühende Landschaften, geschliffene Schleifen und geschickt gewendetete Jubiläen.
Die passen immer. :)

Gruß
der8.

 GastIltis ergänzte dazu am 10.11.19:
Hallo Achtel, pirolisiert! Den Begriff werde ich buchen. Ich weiß zwar noch nicht wofür, aber da genau. Apropos blühende Landschaften: da muss ich auf meine Zeilen vom 28.8.17 „Die Welt ist sonderbar“ verweisen. Sonst nichts! Danke und sei lieb gegrüßt wie stets von Gil.

 plotzn (08.11.19)
Der "Wendehammer" ist der Hammer, Meister Gil!
Beidseitig benutzbar lässt er so manche Mauer bröckeln.
Wenn das kein Grund zum Feiern ist...

So ist das nun mal mit der Wende -
erst kommt das Weh und dann das Ende!

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 10.11.19:
Lieber Stefan,
wenn ich jetzt schriebe, ich bin zutiefst gerührt, würdest du aus vollem Hals lachen. OK. Zutiefst ist hochgestapelt. Ein wenig. Aber stolz bin ich schon. Bannig, sagt der Norddeutsche. Möge uns also das Ende noch etwas verschonen. Apropos: Kriege das Wortspiel jetzt erst mit, ich Träumerli! Zum Weh sei nur soviel verraten, dass ich kurz nach der Wende nach über zwanzig Dienstjahren aus der entsprechenden Firma (VEB) fristlos entlassen wurde. Ohne in die Kasse gegriffen zu haben. Von einem Genossen!
Danke und viele Grüße von Gil.
Al-Badri_Sigrun (61)
(08.11.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 10.11.19:
Weißt du Sigrun,
ein Jahr nach dem Mauerbau hatte ich mich unglücklich verliebt. Deine Zeilen beschreiben die Situation, die man dann durchlebt. Man will eigentlich fort. Und die Chance dafür fehlt.
Die Wende kam für viele zu spät. Obwohl man immer Gelegenheiten hat, sich zu finden und zu beweisen. Aber eben anders. Und mit anderen Träumen. Danke für die Zeilen und ja, den Trost, den sie ausstrahlen.
LG von Gil.

 TassoTuwas (10.11.19)
Lieber Gil, was soll ich da als Grobmotoriker sagen, so eine korrekte Wende (Achtung intelligente Anspielung) ist ja ohne Zirkel nicht ganz einfach, aber mit, kann man es sogar zu eingesprungenen Pirouetten bringen. Da wird der normale Zeitgenosse schwindelig. Auf alle Fälle bewährst du dich als kompetenter Chronist. Es grüßt mitten hinein in die blühenden Landschaften TT

 GastIltis meinte dazu am 10.11.19:
Hallo Tasso, ein Grobmotoriker mit Taktgefühl. Das ist eine Spezies, die man unter den auf Gewinn/Verlust orientierten Bürgern der alten Bundesrepublik erst einmal ausfindig machen muss!
Aber wem sage ich das? Natürlich dir, der das Konstrukt des Wendeproduktes (reimt sich fast) unmerklich sofort erkannt, was heißt erkannt, in sich aufgenommen und sich quasi zueigen gemacht hat, als wäre es eine Erfindung von ihm. Als wäre es? Wenn man einen geistigen Vater benennen wollte, es wurde in letzter Zeit viel über gestohlenes geistiges Eigentum geschrieben oder gesprochen, käme man nicht umhin, die Anthologien zu Erfindungen/Erkenntnissen/Innovationen zu überdenken bzw. umzuschreiben. Kurz, blühende Landschaften hin oder her, es gilt sie zu fördern und zu erneuern. Ich danke dir und grüße herzlich. Dein Freund Gil.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram