Stille Nacht, heilige Nacht - oder: Zum Teufel nochmal

Predigt zum Thema Weisheit

von  LotharAtzert

""Die schönste List des Teufels ist es, uns zu überzeugen, daß es ihn nicht gibt."
Charles Baudelaire"
"Wenn es ihn gibt" schrieb die Tage ein kV-Eleve und erntete im weiteren viel Beifall, der darin gipfelte, daß sein Apho mit dem von Baudelaire verglichen wurde. Dabei ist die Voraussetzung eine völlig andere, sogar diametral entgegengesetzt: der französische Dichter stellt den Typus des Bösen nicht infrage, sondern teilt bereits mit, warum dessen Existenz gerade seit der Neuzeit immer öfter geleugnet wird: die Suggestion war erfolgreich!
Das ist eine andere Ausgangsbasis, zumal wenn man hört, daß jener kV-Eleve es, wie so oft schon, einzig auf die Verdammung der Religionen abgesehen hatte. Dafür nun wurde ihm Beifall gezollt und deshalb wird diese Schrift hier weder durch die Leser, noch den Teufel auch nur halb soviel Förderer finden.

Über-Zeugung baut auf Vor-Stellung - wir stellen uns den Teufel mit dem Teufel vor. Ich komme allmählich zur Causa formalis, welche inhaltlich an die Causa finalis gebunden ist: Vom Zeitprinzip Saturn kommt die so genannte Anweisung an die Formgebung - Jupiter - Schick-Sal zur Gestalt zu fügen. Die Anweisung folgt stets auf die Bestimmung des unbestimmt zum Ursprung (Uranus) gekommenen, das wir Neptun nennen.

Der Teufel ist als Gegenkraft des Himmels die große Prüfinstanz. ("Es gibt keine Prüfung" - wer kennt nicht seine  Einflüsterungen, es gäbe kein Karma, keine Sühne, kein dies, kein das und schon gar keine Himmelsordnung - aber die Wissenden, die sich der "Wissenschaft" verschrieben haben) Wer dem verfällt, ist durchgefallen dh. dem Gefügten fehlen Formen ganz oder sind de-formiert (in Körper, Rede oder im Geist. Heißt es nicht auch, der Teufel stecke im Detail?).
Was im oberen Halbkreis die Causa formalis oder den Geistesquadranten formt, wird im unteren  reflektiert, senklotgenau. Was sich im Geiste Jupiters gut fügt, findet der Lebensleib in sich als mondhaftes Empfinden. Was Pluto an Verdrängtem einkassiert, schwächt das  Leben des vorstellenden Subjekts. (Causa efficienz, Löwe bzw. 5. Haus).

Natürlich ist der Begriff Teufel ans Christentum gebunden durch die Taufe, Ohne sie gäbe es für sie kein Begreifen, nur einen anderen Begriff, wie Satan oder eben den des römischen Gottes Pluto, der Unsichtbare. Sein Prinzip in allen Namen ist ewiges Prüfen auf Tauglichkeit der Form fürs Leben. Es führt nicht nur zu Irrglauben, es führt auch zu jeder anderen Ideologie (Zwangsvorstellung). Auch wenn ihn kein Lebender jemals zu Gesicht bekommt.
Was an Schicksal verdrängt wird, landet immer beim Pluto, der deshalb auch über den Reichtum herrscht. Diese Sichtweise hat das Christentum verdrängt, in dem sie ihren Teufel den Leibhaftigen nennen.

Seine Gattin Persephone soll umgänglicher sein. Sie hieß früher Kore und war Demeters Tochter.
Wenn es ihn gäbe, jaja, es gibt ihn und gibt ihn nicht, wir sind es und sind es nicht. Und das selbe Wasser ... Oder, in Abwandlung an ein Hölderlinwort*: an den Teufel glauben die am wenigsten, die es selber sind.


*Friedrich Hölderlin: "An das Göttliche glauben die allein, die es selber sind."


Anmerkung von LotharAtzert:

 Paganisches Weihnachtslied

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Kommentare zu diesem Text

Hannah (72)
(24.12.19)
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 LotharAtzert meinte dazu am 24.12.19:
Hab ich dir mal gesagt, daß mein Vater beim Weihnachtsliedsingen sein Ohr an meinen Mund hielt? Ihm fiel nämlich auf, daß ich nur den Mund bewegte, aber ansonsten still blieb - im Chor aus vier Personen. Und das dollste: mein Vater war sein lebtaglang Atheist.
Wer nicht sang, solle auch keine Geschenke bekommen. So quälte ich mich denn durch stille Nacht und o du Fröhliche, um des Aufzugpanzers willen und um ein paar warme Socken.

Dankeschön und auch dir frohe Festtage wünscht
Lothar.

 AchterZwerg (25.12.19)
Die ganze komplizierte menschliche Psyche ist nur entstanden, um den Menschen daran zu hinden, das zu verstehen, was er real sieht
schreibt meine neue Favoritin Olga Tokarscuk.
... die Welt ist so konstruiert, dass man, um selbst zu überleben, anderen Lebewesen Schmerz zufügen muss.
Menschen, Tieren, Pflanzen.
Eigentlich erübrigt sich die Frage nach dem teuflischen Prinzip.

Herzliche Grüße
der8.
Hannah (72) antwortete darauf am 25.12.19:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 25.12.19:
Babette hat zweifellos recht, aber "das zu verstehen, was er real sieht", ist auch richtig, denn selbst die Causa materialis wird ja nicht mehr verstanden.
Die Menschen können nicht mehr und wollen auch nicht folgerichtig beginnend zuende denken. Von Sätzer las ich irgendwo den Kommentar-Satz "Das Fremdempfinden kommt gut rüber in deinem Text." - Fremdempfinden - und das, nachdem ich den Unterschied zwischen Empfinden und Fühlen etwa ein dutzendmal minutiös erklärt hab. Da verliert man alle Lust am sauberen artikulieren.

Ja, der Hunger macht uns zu Ungeheuer.

Danke
Herzliche Grüße an euch beide
Hannah (72) äußerte darauf am 07.01.20:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 07.01.20:
Ich rate zur Vorsicht, wenn wir uns im Kreis herum recht geben - vor allem, wenn wir recht haben.

 FRP (25.12.19)
Nun gut; aber was ist mit seiner Großmutter?

 LotharAtzert meinte dazu am 25.12.19:
Puh … Rhea oder Gäa ist die Mutter, aber die Großmutter, da fragst du am besten Trekan B, oder vielleicht sogar die allwissende Cora
aliceandthebutterfly (36)
(25.12.19)
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 LotharAtzert meinte dazu am 25.12.19:
Ein Glück, dazu reicht mein Englisch gerade noch aus. Ja so ist es. Vielen Dank, liebe Stefanie, auch für die Musik.

Gruß
Lothar
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