Im Club

Prosagedicht zum Thema Begegnung

von  AchterZwerg

In dicht gewachsnen Trauben

wirbeln Tänzer, angestrahlt -

Ein Bacchanal zu festen Eintrittspreisen


Das Herz ein Korken

der im Champagner treibt

bis es mit einem Plopp

aus meinem Rachen zu dir fliegt



Dann kommt das Rad zum Stehen


 

Du applaudierst und streifst mich ab

und schlenderst von mir fort 


und gehst verloren



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Kommentare zu diesem Text


 franky (09.04.25, 09:29)
Hi liebe Heidrun, 

Ein gelungenes Gedicht. 
Der Champagnerkorken hat es mir angetan. 

Liebe Grüße von Franky

 AchterZwerg meinte dazu am 10.04.25 um 07:47:
Danke schön, Franky.

Das Bild scheint der gewünschten Darstellung eines (jugendlichen) Lebensgefühls tatsächlich in etwa zu entsprechen. 

Liebe Grüße
Heidrun

 niemand (09.04.25, 12:46)
Eine Begegnund die träumerisch beginnt, mit einer Portion Hoffnung aufs
Gelingen, die jedoch an der Realität, oder am plötzlichem 
Traumverlust/Ernüchterung scheitert. Oder vielleicht war das Gesamte
nur ein Traum. Weinselig, locker und letztlich ernüchternd, wie das mit Träumen so ist.  :) LG Irene

 niemand antwortete darauf am 09.04.25 um 12:47:
P.S apropos Traum ... im Verbund mit vielen [willkommen im Club könnte man sagen] ;)

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 10.04.25 um 07:53:
Du sagst es, Irene.
Ein junger Mensch befindet sich ja meist in seinem eigenen Alles-oder-nichts-Universum.
Aus meiner Arbeit mit Jugendlichen weiß ich, dass aus einem "Der guckt so süß!" schnell ewige Liebe beschworen werden kann, die ebenso schnell wieder zerbricht.

Manche tragen allerdings auch lange an einem solchen Verlust.

Liebe Grüße
der8e

 Augustus (09.04.25, 12:49)
warum so pessimistisch am Ende? Hier wird auf den Ausspruch „Du bist so schön, verweile doch!“ von Goethe hingewiesen. 
Mit dem Hinwegschlendern endet nicht nur der Discoabend, sondern auch die Tanzbegegnung. Der letzte Satz deutet auf einen Verlust hin, der sich auf das Wiedersehen mit der Person stützt. Hier spricht der Pessimismus seinen Satz aus; er traut dem Schicksal nicht, dass eine (erneute) zufällige Begegnung möglich gemacht wird. 
Hier wird der gelungene Clubbesuch an eine andere Person (unbekannte) geknüpft, die es versteht zu tanzen. 
Hier ist also doch ein Ansatz zum Verständnis des am Ende angeführten Pessimismus zu finden. Es geht hier nicht um irgendeinen (fremden) Tanzpartner, sondern um einen Tanzpartner, der es versteht, dass das Tanzen im Rhythmus der Musik mit der Partnerin, nicht bloß eine körperliche Bewegung ist, sondern ein romantischer Zauber schlechthin. 
Dieser der Worte nicht benötigende Zauber gelingt hier durch vielfältige Aspekte, die in einem Punkt zusammenkommen; die Raumatmosphöre, andere Tänzer und Tänzerinnen, die (zwar anderen fremd sind), aber dasselbe Faible wie sie tauschen, der die Lust steigernde Alkohol (Champagner) und natürlich die Musik und mit ihr verbundene Tanz. 
Dies alles aber kann erst genossen werden durch den entsprechenden (richtigen) Tanzpartner. Er erst bewirkt das zu Anfang nicht gedachte „unmögliche“.

Aus diesem Hintergrund versteht sich’s vielleicht, warum die Beteiligten nicht mehr mit dem Kopf denken, sondern ausschließlich mit dem Herzen fühlen, sodass über das Fühlen des gelungenen Discoabends ihnen die Pragmatik abhanden kommt, einfach gegenseitig die Telefonnummern auszutauschen.

 AchterZwerg äußerte darauf am 10.04.25 um 08:06:
Oh,
welch wunderbarer Kommentar! <3

Löst sich im Tanz das Vorurteil "Sein ist das Weib, Denken der Mann" in einem gemeinsamen Fühlen auf, ist dies doch meist von kurzer Dauer.
Der Austausch von Telefonnummern könnte hier in der Tat sehr hilfreich sein.

 Augustus ergänzte dazu am 10.04.25 um 16:18:
Du eröffnest eine Thematik Weib/Mann, die unerschöpflich ist. Aber etwas pointiert ausgedrückt, scheint mir früher in der Zeit (also vergangene Epochen) der Versuch zu sein eine strikte Trennung von Gefühl und Denken auf die beiden Geschlechter aufzuteilen. Das Mitleiden/ das Gefühl wurde der Frau zugeschrieben und war ihr Habitat, sie trug Fürsorge für die Welt der Empfindungen, die hinter den eigenen vier Wänden gepflegt wurden, da der Mann nach Außen in die raue Welt als eine starke Person auftreten musste, womit er nicht nur seine Existenz finanzierte, sondern auch die der Frau, und somit auch die Welt der Empfindungen sicherte. 

Vor diesem Hintergrund  könnte man nun weiter anknüpfen und sich fragen, wenn der Konnex zwischen Frau und Mann verloren geht; also wenn Gefühl und Denken einander diametral widersprechen, worin die Gründe dafür liegen. 

Heute, finde ich, verschmelzen die einst getrennten Bereiche (der Frau zugehörige und dem Mann), sodass es zu „neuen“ Erkenntnissen führt. Der Mann verliert einst seiner „verhafteten“, dominierenden Eigenschaften; der Frau ist ein starker, dominanter Mann nicht mehr wichtig, wenn die Frau selbst finanziell für ihr Leben sorgen kann; sie möchte den Anteil ihrer einst von ihr ausschließlich „bewirtschafteten“ Emotionshöfe, auch an einem Mann übertragen wissen. 
Die Männer machen es sich tatsächlich heute damit schwer, auch aus historischen Gründen.

 plotzn (09.04.25, 13:54)
Die alte Schule stirbt aus, liebe Heidrun. Wenigstens zum Platz zurückzubegleiten wäre wohl drin gewesen. Doch was an neue Schule nachrückt, macht's auch nicht gerade besser...

Formvollendete Grüße
Stefan

 AchterZwerg meinte dazu am 10.04.25 um 08:13:
Du warst wohl schon länger nicht in einem Club?
Die laufen da doch meistens einfach nur so rum.

Aber er hätte sie natürlich nach draußen bringen, in  seinen SUV einsteigen lassen und ihr dann später die klassische Frage "Zu dir oder zu mir" stellen können.
Man kann sich einfach auf nix mehr verlassen! 8-)

 plotzn meinte dazu am 10.04.25 um 10:32:
Auch der BVB ist ein Club und ich begleite Teo nach dem Spiel immer stilvollendet am abgewinkelten Arm nach draußen...

 AchterZwerg meinte dazu am 10.04.25 um 10:42:


Wahrscheinlich, weil er die ganze Zeit weint ...

 Teo meinte dazu am 12.04.25 um 08:34:
Falsch!
Ich trage Stefan auf dem Arm, weil er nach 9 Bier nicht mehr laufen kann...

 AchterZwerg meinte dazu am 12.04.25 um 08:48:
Siehst Du,
selbst das wäre bei meiner Größe leichter gewesen!
Aber: Wer nicht hören will, muss ächzen! :P

 GastIltis (09.04.25, 16:08)
Hallo Achter, ich habe, in Ermangelung von Zeit, Ahnung und derzeitiger Erbauung deine Zeilen mal durch DeepSeek analysieren lassen, das chinesische KI. Weil ich auch den Verdacht hatte, dass Augustus seine Analysezeilen nicht nur aus seinem Wissen geschöpft haben könnte, was aber eine Vermutung von mir war. Mit DeepSeek haben sie nichts zu tun. Im Moment habe ich das Programm auf meinem alten PC, und das Überspielen auf den neuen gelingt mir nicht, jedenfalls nicht so einfach. 
Außerdem beschäftige ich mich gerade mit dem großen Rad der Geschichte, der Besetzung der Ministerposten nach Eignung. 
Zumindest habe ich für einige Ämter passende Kandidaten gefunden: Land und Forst: Klingbeil, Klimaschutz: Kiesewetter, Infrastruktur und Soziales: Pistorius, Verkehr: Hofreiter, Brand- und Katstrophenschutz: Dobrindt, Migration: Laschet und Finanzen: von der Leyen.
Wichtiger aber ist: Du gehst nicht verloren!
Liebe Grüße von Gil.

 AchterZwerg meinte dazu am 10.04.25 um 08:17:
Im Kanon solcher großen Namen fühle ich mich direkt zu Hause.

Aber bitte bedenke: Auch ich möchte auf meinem zukünftigen Posten nicht nur (!) ehrenamtlich tätig sein. 8-)

 GastIltis meinte dazu am 10.04.25 um 10:46:
Ich will sehen, was ich auf Grund der mir angedichteten früheren Tätigkeiten für dich tun kann. Mir schwebt im Moment eine hoch dotierte Tätigkeit beim Verfassungsschutz, Sachgebiet Untergrabung, vor.

 AchterZwerg meinte dazu am 10.04.25 um 10:48:
Das liegt mir ganz bestimmt! *freu) :)

 Augustus meinte dazu am 10.04.25 um 16:19:
@GastIltis
Meine Kommentare sind 100% Bio, weil sie aus der Freude mit der Beschäftigung des Textes entspringen.

 GastIltis meinte dazu am 10.04.25 um 20:35:
Freut mich für dich. Das heißt offenbar, du schreibst den Text zuerst mit einer Gänsefeder auf umweltfreundliches Büttenpapier, bevor du ihn in deinen Biogas-betriebenen PC eingibst. Oder wird der PC von einer Solaranlage gespeist? Noch besser.

 Augustus meinte dazu am 11.04.25 um 09:11:
Warum so kompliziert? Die Kommentare sind ausschließlich biologischen Ursprungs.

 Teo (10.04.25, 08:20)
Moin Zwerch,
Diese Mumienbunker sind mir durchaus bekannt. Hatten wir jungen Kerle einen Spaß!
Nun bin ich selbst fast ne Mumie.
So kann es gehen...
Knackige Grüße 
Teo

 AchterZwerg meinte dazu am 10.04.25 um 10:46:
Du? Eine Mumie?

Nie und nimmer! - Sonst hätte sich doch auch unser spätjugendlicher Stefan nicht so knallfall in dich verliebt.

Immer noch an dieser schnöden Zurückweisung knabbernd:
dein Ex-Achter :dizzy:

 Teo meinte dazu am 10.04.25 um 11:11:
Ach Zwerch...der Stefan.
Der will doch nur meinen wirklich außergewöhnlich tollen Körper!
Obwohl...ich habe meine erste Falte entdeckt. Unterm linken Oberarm. Ich hab 2 Nächte nur geheult.
Nein nein....ich liebe nur dich. Und natürlich deine Miete.
Verliebte Grüße 
Teo

 Moppel (10.04.25, 20:05)
hui. tiefsinnig und schmerzhaft. Club- mehr Oberflächlichkeit geht wohl nicht.
Aber auch "normale Clubs" im Sinne von Interessensgemeinschaften, sag ich mal wertneutral, könnten gemeint sein. lG von M.

 AchterZwerg meinte dazu am 11.04.25 um 12:38:
Na ja,

man kann nicht erwarten, dass bei beiden Tänzern nach fünf Minuten die Liebe erwacht - manchmal ist es allerdings so. :)
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