GEWALTKUR (Mein Erstlingswerk)

Erlebnisgedicht zum Thema Erwachsen werden

von  Thomas-Wiefelhaus

Die Schwester sprach im Kindererholungsheim:
„Schaut alle her,  hier steht die Katja.
Katja redet ständig und isst nicht.
Das haben wir ja auch gesagt, aber sie wollte nicht hören ...
Deshalb haben wir ihren Mund zugeklebt.“

Und sie stand auf einem Stuhl. Und –
ich sah die großen,
aufgerissenen,
dunklen Augen,  und
den Hansaplast-verklebten Mund.

„So!“,  sprach die Schwester, „Jetzt habt ihr sie alle gesehen! – Gleich wird sie noch für 2 Stunden in den Schweinestall gesperrt.“

Und ich begriff schnell  –
obwohl ich erst fünf Jahre zählte und
tat auf meinen Mund,
um viel zu essen, aber nicht zum Sprechen.
Ich hatte klugerweise nicht den Mut,
und erholte mich – gut.


Anmerkung von Thomas-Wiefelhaus:

Auch Kinder die unverstandene, sinnvolle oder willkürliche Regeln nicht achten, brauchen Respekt.
Manchmal auch Erwachsene.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (14.07.20)
Wieso in Gedichtform???
Passt nicht, reimt sich nicht und auch sonst: Prosa würde besser passen.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 14.07.20:
Müssen sich Gedichte reimen?
Dieser Text ist mein erster und vielleicht ein Zwischending zwischen Prosa und Lyrik?

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 14.07.20:
Finde ich nicht gut gelöst.

 FrankReich schrieb daraufhin am 14.07.20:
Glücklicherweise richten sich die wenigsten nach Deinen Ansichten, Dieter. 😄

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 14.07.20:
Achso? Was macht denn Deine Ansichten so viel besser als meine?

Was hältst Du von Thomas' sog. Gedicht?

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 14.07.20:
was bitte hat "sich nach etwas richten" mit besseren "Ansichten" zu tun?
du bist doch der alles überlebende Beweis "Unkraut vergeht nicht"
willst du andere davon abbringen genauso resistent zu werden?
Aha (53) meinte dazu am 15.07.20:
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 FrankReich meinte dazu am 15.07.20:
Ich plädiere ja schon längst für ein Stinkefinger-Emoji. 😄

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.07.20:
Aha, nenne es, wie du willst, mir ist das viel zu manieriert. Als Anfänger sollte man sich nicht so verkrampft verkünsteln, meine ich.
Ralf, solche Pöbeleien wären hier unerwünscht.

 FrankReich meinte dazu am 15.07.20:
Ach so, sind Deine Pöbeleien denn soviel besser als meine? 😂

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.07.20:
Ich pöble nicht.
Das wird zuweilen von allzu ich-bezogenen kV-Autoren unterstellt, die interpretieren weissgottwas in meine Kommentare hinein. Wo bitte hast Du dich denn von mir angepöbelt gefühlt? Wo bin ich dir auf den Schlips getreten, dass Du so garstig kommentierst? Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern!
Aha (53) meinte dazu am 15.07.20:
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hanswerner (67) meinte dazu am 15.07.20:
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 FrankReich meinte dazu am 15.07.20:
@Dieter
Da es Dir offensichtlich nicht aufgefallen ist, stoße ich Dich mit der Nase drauf, das Stilmittel, was ich benutzt habe, nennt sich "Parallelismus" und sollte Dir eigentlich klarmachen, was für ein dummes Zeug Du auf meinen ersten Kommentar hin verzapft hast. Das ist zwar schiefgegangen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, auch bei Dir nicht. 😂

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 16.07.20:
Zwischenmenschliche Beziehungen gibt es dieser Anonymitätshölle kV nicht. Wer schon länger hier ist, merkt, wie massiv gelogen wird, was privates der Autoren betrifft.
Mich interessieren hier nur die Texte. Die Menschen interessieren mich im "real life", draußen vor der Tür. Wenn man nicht einmal mehr ein einfaches "Finde ich nicht gut gelöst." schreiben kann, ohne niedergebrüllt zu werden, dann ist es vorbei mit der einfachen Meinungsfreiheit hier.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 26.08.20:
Einerseits: danke ich Ralf für die Unterstützung ...
Andererseits: Müssen solche persönlichen längeren Grabenkämpfe (mit Dieter, den offenbar viele als "schwierig" und provokant empfinden!) ausgerechnet bei meinen Texten stattfinden?

Möchte (unabhängige) Aussagen zu MEINEN TEXTEN (von möglichst vielen Autoren) und habe Dieter mittlerweile MEHRFACH gebeten, mich (mein Tun, meine Person und auch meine Texte) einfach nicht mehr weiter zu kommentieren.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 26.08.20:
Wer ist denn "viele"? - bitte konkret Namen nennen, dann können sich die mutmaßlich Betroffenen dazu zu Wort melden.
Sicherlich sind es nicht diejenigen, deren Texte ich empfehle (siehe meine Empfehlungsliste) und mit denen ich in einem höflichen und freundlichen Umgang stehe.
Das Problem ist doch immer dasselbe, ich bin ja schon einige Jahre hier dabei: Wenn man etwas an einem autobiographischen Text kritisiert (am Text, wohlgemerkt!!), dann bezieht das immer der Autor (negativ) auf sich.

 RainerMScholz meinte dazu am 09.12.20:
Alle Texte sind autobiographisch, außer Betriebsanleitungen, und die wollen auch befolgt sein. Das ist das alte Reich-Rannicki - Walser - Problem: der eine konnte schreiben, und der andere ist gestorben (worden).

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 09.12.20:
Das sehe ich anders.

Was ist das für eine Vtheo mit MRR?

 Graeculus (14.07.20)
Eine Erinnerung daran, daß die Welt keine Idylle ist. Auch nicht und schon gar nicht für Kinder.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 14.07.20:
Genau DAS habe ich damals wohl auch schlagartig begriffen.
Ein Schlüsselerlebnis, auch für spätere Jahre.

Obwohl manche Kinder zum Glück tatsächlich in einer Art Idylle aufwachsen. (Könnte vielleicht auch problematisch sein?)
Meine eigene Kindheit war, in den ersten Jahren, gar nicht mal so schlecht.
Stelzie (55)
(14.07.20)
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 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 15.07.20:
Dein Stichwort: Mastkur.
Ich habe in Heimen beides erlebt. Essen sollen und hungern müssen.
Und als drittes auch: vor Heimweh nichts runter zu bekommen.
Letztlich wollten die Erwachsenen bestimmen, wie viel oder wenig ihre Schutzbefohlenen essen.

Antwort geändert am 15.07.2020 um 01:45 Uhr

Antwort geändert am 15.07.2020 um 01:47 Uhr

 FrankReich meinte dazu am 15.07.20:
Als Stilmittel stößt die Form ebenso ab wie die darin beschriebenen Erziehungsmaßnahmen, insofern ist sie schon gut, wenn vielleicht auch unbewusst, gewählt. Ciao, Frank

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.07.20:
Finde ich nicht. Gerade über einen Kontrast könnte man viel besser den Inhalt transportieren.
Aha (53) meinte dazu am 15.07.20:
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 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 15.07.20:
Empathie-Training? Habe ich selber noch nicht gehört. Finde ich interessant.

Das ich bewusst Distanz zu meinen eigenen Geschichten schaffen möchte, trifft oft zu.
Hier allenfalls unbewusst. Tatsächlich war das besagte Kindererholungsheim ein gespaltener Ort.
Schrecklich und schön.
Ohne die negativen Verhaltensweisen des weiblichen Personals hätte es eine Idylle sein können.
Ca. 15 Jahre später hörte ich von einer Bekannten, die ihr Kind kurz zuvor dort in Kur geschickt hatte: Was ihr der Sohn da erzählt habe, könne sie ja gar nicht glauben! -Es ist also mindestens 15 Jahre lang so weitergegangen.
hanswerner (67)
(14.07.20)
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Aha (53)
(15.07.20)
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 sandfarben (23.07.20)
Eine schlimme Szene, aber gut verwortet. Mir gefällt auch der Reim!

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 26.07.20:
Hallo sandfarben!
Danke für deinen Kommentar!
Ich denke auch, dass der Text auch gerade durch den Reim und andere Stilmittel (z.b. der "Nahaufnahme") gut beim "Publikum" ankommt., Emotionen weckt und betroffen macht. Darauf kommt es mir ja an!

Frage mich allerdings, ob meine anderen Texte mit schlimmen Situationen (insbesondere ein bestimmter) ebenso gut ankommen? Habe viel weniger interessante Kommentare erhalten?
Woran kann das liegen? Nicht eindringlich genug?

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 27.10.20:
Mein erster Text hat auch am meisten Leser gefunden, jetzt bald 200 und am meisten Kommentare bekommen. Würde ich mir für die späteren Texte auch wünschen!
Auch gerade für diejenigen, zu Kinderrechten, die ich als Wehtugeschichten bezeichnen möchte!
Hab die Info, es gäbe eine neue Gruppe der ehemaligen Verschickungs-Kinder. Wer weiß etwas darüber?
Vielleicht demnächst mehr dazu.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 31.10.20:
Hurra, 200 Leseaufrufe erreicht! Bislang mein persönlicher Rekord!

 EkkehartMittelberg (19.02.21)
Hallo Thomas, bei dem Kommentarstrang unter dem Gedicht ist die Gefahr groß, dass man dir schmeichelt. Ich versuche das zu vermeiden. Ergebnis.: Gerade die Form des Prosagedichts passt zu dem berührenden Inhalt. Es gibt freilich Hartgesottene, die werden das Feeling ihr Leben lang nicht erreichen.
LG
Ekki

 ELGO (19.02.21)
Dein Gedicht berührt mich sehr.
Meine Gedichte reimen sich auch nicht immer.
Ist mir auch egal. Ich kenne mich mit der Schreiberei nicht aus.
Versuche nur irgendwie meine Gedanken und Gefühle aufs Papier zu bekommen, raus aus meinem Kopf.
Und wenn ich etwas lese, berührt es mich, oder es gefällt mir ,oder ich kann es nachfühlen, oder ich finde es einfach spannend oder lustig, oder es bringt mich zum Nachdenken.
Und dieses Gedicht berührt mich einfach. :)

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 20.02.21:
Vielen Dank! Es war praktisch er erste Text, den ich, als Erwachsener, verfasst habe. Ich hatte mir einen Block gekauft und gedacht, jetzt fange ich an zu schreiben.
Ich glaube, ich würde ihn heute auch nicht besser hinbekommen.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 12.10.21:
Immerhin wurde mein erster Text, den ich hier eingestellt habe, bislang 444mal gelesen.
Eine sogenannte Schnapszahl! Aber ich gebe leider erst bei 1111 einen aus. Beziehungsweise ich weiß genau, wem ich hier bei KV gerne einen ausgeben würde.

Ps.: Ich finde es schade, das die älteren Texte in aller Regel nicht mehr kommentiert werden? - Warum eigentlich nicht?
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