Hilf mir, friedfertig zu bleiben

Gebet zum Thema Toleranz/ Intoleranz

von  eiskimo

Lieber Gott!
Mich befallen immer häufiger richtig boshafte Gedanken gegen meine Nächsten. Ich benutze schmutzige Wörter gegen sie und ich fühle mich schon in Versuchung, ganz schlimme Sachen zu tun – aber verzeih, lieber Gott,  sie haben sich offenbar verschworen, unseren so schönen See kaputt zu machen.
Natürlich weiß ich, lieber Gott, dass unter den Lederkombis und Integralhelmen Menschen stecken, Brüder und Schwestern. Aber wie Hornissen brummen sie um uns herum. Und Menschen sitzen auch in den Campingautos, die jetzt in so großer Zahl das Seeufer platt walzen. Wo sie waren, da bleiben nur Müll und Unrat...
Warum, lieber Gott, haben sie kein Gespür für Deine wunderbare Schöpfung? Warum sind sie so hemmungslos laut und besitzergreifend?
Schenke ihnen, lieber Gott, so etwas wie Bescheidenheit und Sanftmut. Lass sie doch bitte spüren, dass so ein wunderbarer See mit seinen empfindlichen Pflanzen und seinem reichen Leben unter Wasser unsern Schutz verdient.
Natürlich sollen alle meine Brüder und Schwestern weiter Zugang haben zu dieser Idylle. Aber vielleicht kannst Du sie dazu bringen, hier schlicht nur eine Fahrradtour hin zu machen oder – wie die Leute früher - zu wandern?
Hilf mir jedenfalls, lieber Gott, stark zu bleiben und friedfertig, trotz meines Zornes.
Ich danke Dir und weiß, dass Du immer das Gute in uns Menschen wachrufst. Nur Du könntest uns bewegen, anders zu handeln.... Nimm Dich weiter unser an und, bitte, bitte: Erhalte unseren See!
Amen.


Anmerkung von eiskimo:

Dieser See liegt in einem EU-Land, das sehr auf die Einkünfte durch den Tourismus angewiesen ist. Das wissen offenbar die WoMo- und Moto-Gäste

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (09.08.20)
hallo Eiskimo, in unserer Zeit ist man versucht, dein Gebet leicht ironisch zu lesen. Ich schaffe das aber nicht, weil es so friedfertig ist.
Empathische Grüße
Ekki

 eiskimo meinte dazu am 09.08.20:
Lieber Ekki!
Friedfertig führt am ehesten zum Erfolg, so meine Erfahrung.
lG
Eiskimo

 Dieter_Rotmund (09.08.20)
Nun ja, aber wie kommt der Erzähler dorthin? Zu Fuß?

Kommentar geändert am 09.08.2020 um 13:17 Uhr

 Willibald antwortete darauf am 09.08.20:
Fragen an den Erzähler des Kommentars:

Und wenn zu Fuss, dann mit Schuhwerk?
Und wenn mit Schuhwerk, dann mit solchem aus Leder?
Und wenn mit Leder, dann mit solchem vom Büffel?
Und wenn vom Büffel, dann fühlt sich DR wie in seiner eigenen Haut?

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 09.08.20:
Willibald, haben wir beide irgendein Problem, von dem ich wissen sollte? Mir ist nämlich keines bekannt.
Stelzie (55) äußerte darauf am 09.08.20:
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 eiskimo ergänzte dazu am 09.08.20:
In das Nachbarland mit dem Auto. Zum See tatsächlich per Rad bzw. zu Fuß. Das tut allen Seiten gut.

 Graeculus (09.08.20)
Nächster, subst. masc.
Jemand, den wir lieben sollen wie uns selbst und der alles in seiner Macht Stehende tut, uns ungehorsam zu machen.
(Ambrose Bierce: Wörterbuch des Teufels)

 eiskimo meinte dazu am 09.08.20:
Da ist was dran.
Manchmal liebe ich dafür nur den Übernächsten.

 TrekanBelluvitsh (09.08.20)
Wer denkt, Tourismus ohne Verbote regeln zu können, der glaubt auch, dass Donald Trump mal sagt: "Es tut mir leid. Da habe ich mich wohl geirrt."

 eiskimo meinte dazu am 09.08.20:
Und dann braucht es hinter jedem Baum einen Polizisten, der das Verbot auch durchsetzt....Da es so viele davoin nicht gibt, ist für die Ego-Shooter freie Bahn
Stelzie (55)
(09.08.20)
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 eiskimo meinte dazu am 09.08.20:
... und dann sollte man merken, dass wir auf die Natur angewiesen sind. Sie ist nicht grenzenlos ausbeutbar.
LG
Eiskimo

 AZU20 (10.08.20)
Ich bin bald auch mit dem Wohnwagen unterwegs. Ich werde mich -wie immer- zusammenreißen. LG
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