Schrunden. Knospen.

Sonett zum Thema Mensch und Natur

von  Walther

Schrunden. Knospen.

 

Die Rose zeigt mir ihre vielen Schrunden,

Die ihr der Hagelsommer kürzlich schlug.

Es sind nicht ihre scharfen Dornenwunden,

Die Schmerzen machen und sehr selten klug.

 

Es sind die Hagelkörner. Gottgesandte,

So sagte mir die alte Bauersfrau,

Die auf dem Markt sich an mich wandte,

Und ihre weisen Worte bissen rau.

 

Sie sprach von dummer Gier in Menschenhirnen.

Die Hände formten Trauer aus dem Tag.

Ich schaute auf die Äpfel und die Birnen,

Auch sie gezeichnet durch den Hagelschlag.

 

Ich habe mich zur Rose hingesetzt.

Sie ist mit Knospen übervoll besetzt.



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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (06.12.21, 15:24)
Schöne Zeilen von dir, Walther. Ob sie noch helfen?

Wohlan denn, Knospen, schlaget aus
und lasst des Hagels Fraß vergehn.
Was nützt die schrundig Ros im Haus,
an der wir volle Knospen sehn?

Was nützt sie, wenn dem Haus der Wind,
dem Garten Flut droht, Niedergang?
Der Markt bleibt leer. Und wir, wir sind
wie all der Rosen Blüten krank.

LG von Gil.

 Walther meinte dazu am 06.12.21 um 15:42:
Hi GiL;
danke fürs lesen, bedichten und empfehlen. schöne reime hast du dagelassen!
lg W.
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