Wortlos

Stunden sind sie schon unterwegs, nur eine kurze Pause hat er eingelegt zum Tanken. Ansonsten sitzt er am Steuer, fährt stur geradeaus und sagt kein Wort.
Sie schaut aus dem Fenster. Die Landschaft wird immer einsamer.
Er setzt den Blinker, zieht nach links und sie sieht im Rückspiegel den BMW aggressiv mit Lichthupe näherkommen. Mühsam überholen sie den LKW, wechseln zurück auf die rechte Spur. Der BMW jagt hupend vorbei.
Überall Kühe, ab und zu Schafe. Vereinzelt Häuser. Es gibt hier mehr Traktoren als Autos, sagt sie und schaut ihn an. Sie würde gern wissen, ob er ihre Worte gehört hat. Er, der dabei ist, ein kriechendes Wohnmobil zu überholen.

Nach allem wollen sie ans Meer, ein bisschen ausspannen. Du wirst sehen, hat sie gesagt, das wird schon wieder. Er war einverstanden und jetzt sind sie fast da.

Es wird dunkel und er steuert den Wagen weiter stur geradeaus, überholt aber die langsamen LKWs nicht mehr, sondern fährt ihnen hinterher. Ihr fällt sein gelegentliches Kopfschütteln auf.
Er resigniert, sagt sie sich. Dann inmitten der Dunkelheit etwas Helles, nicht weit von der Autobahn. Ein Bauernhaus, wo jetzt das Abendessen aufgetragen wird nach einem langen Tag.
Sie klagt nicht, dass sie Hunger hat, und sagt auch sonst nichts. Trotzdem fährt er rechts ran, stoppt den Wagen. Und sie steigt aus. Schaut den Rückstrahlern seines Autos hinterher.
Ihr ist klar, es wird ein langer Weg. Die Lichter des Bauernhauses sind nicht mehr zu erkennen.