Kleiner Knigge für Kreuzigungen und andere Gelegenheiten

Man muss sich nach dem Steinigen
die Hände gründlich reinigen.

Versprich dich besser nicht beim Segnen,
sonst könnte es Beschwerden regnen.

Du willst, dass sich das Brot vermehre?
Mach erstmal eine Bäckerlehre!

Die Wasser gern in Wein verwandeln,
die sollten mit Getränken handeln.

Du kannst die Lahmen gehen lassen –
doch zahlen das die Krankenkassen?

Bei diesen Lebensmittelpreisen,
wie soll man da Fünftausend speisen?

Lädt man zwölf Jünger zum Dinieren,
empfiehlt es sich, zu reservieren.

So lernst du deine Freunde kennen:
Du kriegst die Krise, und sie pennen.

Bekommst du Streit mit Hohepriestern,
wirst du nicht alt – vergiss das Riestern!

Den Tempel baust du in drei Tagen?
Ich würde erst das Bauamt fragen.

Trittst du gefangen vor Pilatus,
erlangst du bald Messias-Status.

Der Heiland geht nicht oben ohne,
am liebsten trägt er Dornenkrone.

Die Regel ist in Stein gemeißelt:
Vorm Kreuzigen wird erst gegeißelt.

Das zählte zu Pilatus’ Maschen:
Beim Richten stets die Hände waschen!

Beachte: Beim Transport von Kreuzen
vermeide es, dich laut zu schnäuzen!

Auf Golgatha wie in Scharbeutz:
Das Kreuzeschleppen geht aufs Kreuz.

Dir droht die Kreuzigung? Nimm’s lässig!
Trink Wasser, später gibt’s nur Essig!

Trag lieber nicht die feinsten Hosen –
am Ende wird man sie verlosen.

Nimm eine Lampe mit! Man munkelt,
dass es vielleicht schon mittags dunkelt.

Ein Grabstein ist wohl obsolet,
wenn man in Kürze aufersteht.

Wer Meilen sammelt, handelt smart:
Da lohnt sich dann die Himmelfahrt.

Triffst du auf Erden den Messias,
dann mache Selfies (oder Dias).

So wird erfüllt das Wort der Schrift:
»Hier steht nichts, leider fehlt der Stift.«