Später

Gedicht

von  AchterZwerg



las ich ihre Karten
„Alles Gute“
„Frohes Fest“

legte sie zum Muster
einer Schumann-Arabesque

und verbarg in
einer Schachtel
was ich aus den Zeichen las


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Kommentare zu diesem Text


 Tula (01.06.22, 08:20)
Moin 8er
bleibt für einige Deutungen offen.
Was die Karten angeht, möchte man seufzen 'und das im whatsapp-Zeitalter'  8-)
LG
Tula

 AchterZwerg meinte dazu am 02.06.22 um 06:52:
Da seufze ich gern mit.
Anstelle schöner Ansichtskarten gibt es jetzt Whatsapps mit  der Urlaubsspeisekarte oder Anmerkungen zum Wetter.
Ich habe deshalb eigenhändig mehrere Äppel verfaulen lassen. :P
Jedoch: Wen soll man überhaupt noch grüßen?

 Moja (01.06.22, 08:28)
Später, eventuell zu spät, liebe Zwergin, denke ich unwillkürlich und seufze beim Lesen, so ähnlich geht es mir. Die Zwischenräume von Zeilen und Zeichen ergeben oft erst im Nachhinein ein unverkennbares Muster. Schönes Gedicht, ergreifend, finde ich.

Nachdenkliche Grüße,
Moja

 AchterZwerg antwortete darauf am 02.06.22 um 06:55:
Danke schön, Moja!
Du hast ganz Recht: Karten müssen erlesen werden, um sie ganz zu verstehen - oder einen Weg zu finden.
Oft gelingt das nicht.

Herzliche Grüße
der8.
Agnete (66)
(01.06.22, 21:59)
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 AchterZwerg schrieb daraufhin am 02.06.22 um 07:00:
Liebe Agnete,
das ist eine der wunderbarsten und zutreffendsten Interpretationen, die ich je erhalten habe! <3 
Das scheinbar Beschwingte, in seiner Wirkung jedoch eher Taurige, weist nur in die Vergangenheit.

Herzlichen Dank
Heidrun
Agnete (66) äußerte darauf am 02.06.22 um 13:32:
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 Quoth (02.06.22, 15:38)
Das Schlimmste und Schönste sind die Karten, an deren Absender(in) man sich nicht mehr erinnert. Schöner Nachruf auf die untergegangene Kontaktkultur!

Kommentar geändert am 02.06.2022 um 15:39 Uhr

 AchterZwerg ergänzte dazu am 03.06.22 um 06:20:
Dem stimme ich zu.
Ansichtskarten mochte ich ganz besonders, die sich so trendy an den Kühlschrank pinnen ließen ...

Ach ja.

 gitano (02.06.22, 17:56)
"Unverbindlichkeit" ist einer der Antipoden von Verbindlichkeit im Sinne von miteinander verbunden sein / und sich auf einander beziehen. Die ernüchternde "Bilanz" lässt dann eben auch sich selbst verratene Muster erkennen...meiner Meinung ist das Ärgerliche daran: die Maskierung der Motive... Das dies nicht angenehm ist und diese Bilanz doch extrem intim-persönlich ist....wissen sicher viele Betroffene aus Erfahrung. 
Schön finde ich das Bild mit der Schumann-Arabeske! Die sich widerstrebenden Stränge schwingen da assoziativ schön im Bild mit...
Gern gelesen &  getippselt kommentiert
von gitano

 AchterZwerg meinte dazu am 03.06.22 um 06:24:
Wie schön, dass du dich zu Wort meldest, gitano.
Deine kompetenten Beiträge fehlen mir und bestimmt auch einigen anderen.
Derzeit ist hier das Fatras-Fieber im Umlauf ... vielleicht lässt du dich infizieren? ;) 

Herzliche Grüße
der8.

 gitano meinte dazu am 03.06.22 um 06:35:
Guten Morgen ZwergIn, (ja ich bin auch schon morgens aktiv...;-),
Leider weiß ich nicht was "Fatras" bedeutet / ist...(bidde mal per PN aufklären, danke!)
Meine kurze Entfremdung hier von KV war ja nicht "freiwillig"...Ich werde versuchen wieder mehrpräsenter zu sein als in den letzten beiden Jahren...Danke für Deine "Einladung" dazu...und Dein Kompliment könnte ich auch sehr treffend an Dich richten Schön wenn man derlei Freude und Nutzen voneinander hat!...und dies über Jahre hinweg.
Morgendliche Grüße aus dem Taunus
gitano

 GastIltis (27.06.22, 19:43)
Hallo Achter,
sehr bemerkenswert, vor allem wegen der Kürze.
Eine meiner schönsten Karten stammt vom 21.7.1914. Geschrieben hat sie mein Großvater an seinen Bruder mit dem Zusatz zur Anrede Musiker. Auf dem Foto ist mein Großvater mit meiner damals knapp fünfjährigen Mutter zu sehen. Unsere Wenigkeit steht darunter. Aus dem Fenster (übrigens meines späteren Geburtshauses) blickt meine Großmutter Minna. Er schreibt etwas rätselhaft: M.bekam ich, also weißt du Bescheid. Sogar die Briefmarke ist noch vorhanden (5, Reichspfennige steht aber nicht da). Leider konnte ich nicht alle Rätsel lösen.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 AchterZwerg meinte dazu am 29.06.22 um 16:18:
Lieber Gil,
wenn man alle Rätsel lösen könnte, wäre es mit Sicherheit langweiliger um den Planeten bestellt.
Und viel weniger poetisch.
Und: Heb dir die Briefmarke gut auf; vielleicht ist ein Reichspfennig bald mehr wert als 100 Euronen ...

Ahnungsvolle Grüße 8-) 
der8.

 AvaLiam (20.09.22, 19:12)
... als ich dieses Jahr das kurze Glück hatte, in den (ur)alten Fotos und Briefen meines verstorbenen Opas nach Schätzen zu suchen, wie auch nach Antworten, fühlte ich mich ähnlich der Wirkung deiner Zeilen auf mich ...

Als ich Zuhause war, kramte ich in in meinen eigenen Schachteln und auf einigen neueren Briefen prangte ein kleiner Aufkleber auf der Rückseite des Umschlages: "Schreib mal wieder ... "


etwas wehmütig grüßt dich
Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 21.09.22 um 07:15:
L'Ava,
das Briefeschreiben ist leider ziemlich aus der Mode gekommen, obwohl es ungleich spannender war als die Mail- oder Whatsappelei. Ich empfinde es jedenfalls so und geniere mich ein wenig wegen der eigenen Versäumnisse ...

artig grüßt der8.

 eiskimo (01.02.23, 13:24)
Francis Cabrel, einer der beliebtesten Sänger in Frankreich, hat ein  Chanson gemacht "Carte postale" . Die Botschaft ist Deiner sehr, sehr ähnlich. Wunderbar gesungen, sehr traurig über die schönen Dinge, die zusammen mit den Postkarten verblichen sind.
C' est la vie.
Eiskimo

 AchterZwerg meinte dazu am 01.02.23 um 16:51:
Da gehe ich doch direkt mal googeln. :) 
Hoffentlich hat der nicht bei mir abgschrieben ... :D 8-)

 AchterZwerg meinte dazu am 01.02.23 um 17:04:
Nee, wasn bildschöner Typ!
Und singen kann der auch noch! <3 

Jetzt mal ernst: Ein wunderbarer Text und formidable vorgetragen.
Den merk ich mir!
Inzwischen ist er ja 14 Jahre älter - aber ich auch ...

Liebe Grüße und vielen Dank
dein8.Gefolgsmann

 eiskimo meinte dazu am 01.02.23 um 17:23:
Bravo, ma chère!
Ich freue mich sehr, dass wir da offenbar einen ähnlichen Geschmack haben.
Dein Text ist im Vergleich zu Cabrel aber "tiefer".
Wie gesagt: Bravo!
Eiskimo
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