Die frühen Schorks in Dörnbach und Kirchzell 1

Dokumentation

von  Fridolin

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Die frühen Schorks in Dörnbach und Kirchzell

Auch hier sei eine grafische Übersicht vorangestellt:


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Wie die frühen Berberichs lebten auch die Schorks ursprünglich als Bauern in einem kleinen Dorf; Dörnbach hieß es und ist etwa 10 km südlich von Amorbach entfernt. Wie Otterbach ist es heute eher eine Einöde, aus den gleichen Gründen: auch dieses Dorf fiel der Jagdleidenschaft der Fürsten Leiningen zum Opfer, aber erst später, die ersten Schorks betraf das noch nicht.

Es gehört zum Kirchspiel Kirchzell, deshalb hilft mir mein Amorbacher Kirchenbuch hier nicht, ich muss mich also ganz auf Chronik meiner Mutter verlassen, und es bleiben viele weiße Flecken, vor allem was die jeweiligen Ehefrauen betrifft.

Den Anfang macht, ohne irgendwelche Daten, der Bauer Johann Schork und seine Frau Katharina, von denen wir nichts weiter wissen, als dass sie einen Sohn hatten, nämlich denSebastian Schork aus Dörnbach. Bauer in Kirchzell“. Geboren wurde er am 21.1.1710, (im gleichen Monat wie der Komponist Giovanni Battista Pergolesi, in großen Teilen Europas wütet gerade die letzte große Pestepidemie, der Spanische Erbfolgekrieg ist in vollem Gange; was spürt man davon wohl im Odenwald?)

Ob Sebastian Geschwister hatte, bleibt im Dunklen. „aus Dörnbach“, aber „Bauer in Kirchzell“ bedeutet sicher , dass er den Lebensmittelpunkt wechselt vom hoch gelegenen kleinen Dorf, ins doch um einiges größere, im Tal gelegene Kirchzell. Ausschlaggebend war wohl die Ehe mit der Witwe Link, die dort beheimatet war. Dennoch scheint er Besitztum auf der Höhe behalten zu haben, denn meine Mutter macht folgende Anmerkung:



Die heutigen Weiler Breitenbach und Dörnbach aus denen die „Schork“ stammen, waren früher verhältnismäßig große und wohlhabende Dörfer. Durch Krieg und Krankheit schrumpften sie und als Fürst Leiningen diese Gebiete zugesprochen bekam, kaufte er viele Bauern auf, weil er einen Wildpark anlegen wollte. Viele von ihnen sind ausgewandert. …. Ich erinnere mich, dass noch unser Vater aus diesem Grund auf das fürstliche Haus nicht gut zu sprechen war. Eine innere Verbundenheit blieb merkwürdigerweise bei meinen Eltern. Z.B. besuchten sie oft das Patroziniumsamt im verödeten Breitenbacher Kirchlein.


Ergänzend ein Passus aus
Wikipedia zum Nachbarort Breitenbach:

Im frühen 19. Jahrhundert brachten Missernten die bäuerliche Bevölkerung in Not und zwangen viele zur Abwanderung. In dieser Zeit war das fürstliche Haus Leiningen bestrebt, durch Erwerbung der Gemarkung Breitenbach seinen 1810 angelegten Wildpark abzurunden. Der letzte Bauer verließ Breitenbach im Jahr 1836, bis 1839 wurden alle Höfe durch Fürst Karl zu Leiningen aufgekauft. Dieser ließ die meisten Gebäude abbrechen sowie die Äcker und Wiesen aufforsten.


Sebastian lebte aber viel früher, also war die Loslösung von Dörnbach noch nicht Thema, da gehörte das Dorf noch zum Bistum Mainz. Wenn Schorkscher Besitz aufgekauft wurde, dann muss das erst Jahrzehnte später gewesen sein.

Wie schon oben angesprochen, heiratet unser Vorfahre, übrigens exakt an seinem 34. Geburtstag, eine Anna Link, geb. Schwab in Kirchzell, die nach einer ersten Ehe mit einem Johann Link nun Witwe war. Wahrscheinlich waren also beide schon in einem etwas fortgeschrittenen Alter. Sie hatten allerdings leider wenig Glück mit dem Kinderkriegen. Anna bringt am 28.4.1746 ein erstes Kind namens Franz Josef zur Welt; der Kleine stirbt aber schon knapp ein Jahr später am 4.4.1747. Im Jahr darauf folgt eine Tochter, die noch schneller, nämlich schon am Tag der Geburt am 13.7.1748 verstirbt. Drei Jahre später kommt Johann Josef, (*14.10.1751) aber seine Mutter verliert zwei Wochen nach der Geburt nach nur sieben Jahren Ehe das Leben. Seine Vornamen begegnen uns noch dreimal in dieser Geschichte, er selbst aber verschwindet, bildlich gesprochen, im Nebel. Sein Sterbedatum und weiteres Schicksal sind nicht bekannt. Gern wüsste man mehr, wie er mit der Geschichte seiner Geburt zurecht gekommen ist, und wie der zehnjährige den frühen Tod seines Vaters verkraftet hat.

Was wir wissen, ist, dass sein Vater für eine Stiefmutter sorgt, indem er ein zweites Mal heiratet. Die Frau, die er jetzt wählt, heißt Maria Eva Trunk, ihr Vater Sebastian Trunk ist Schultheiß im Dörnbacher Nachbarort Breitenbach. Das Datum der Eheschließung bleibt offen; Sebastian wird aber mit einem zwei Wochen alten Säugling schnell nach erneuter weiblicher Unterstützung gesucht haben. Und sein nächstes Kind kommt auch schon im Folgejahr am 27.12.1752. Ein Weihnachtskind also, an das sich sicher Hoffnungen knüpften, aber wieder schlägt der frühe Kindstod zu: es stirbt leider schon nach einem Tag. Zwei Jahre später kommt Johann Adam *14.10.1754, mit dem das Leben es besser meinte; er sollte immerhin 61 Jahre alt (†29.12.1815), und Bauer in Kirchzell werden, aber – so schreibt wenigstens meine Mutter - nicht der Hoferbe. Das wurde, aus welchen Gründen auch immer, der fast drei Jahre jüngere, am 25.7.1757 geborene Franz Jakob. Gut zwei Jahre danach kommt wieder eine Tochter, die am Tag der Geburt verstirbt; ein Jahr darauf eine Tochter, die immerhin elf Jahre leben darf. Was der Vater Sebastian aber nicht mehr erlebt, denn er stirbt genau am erstem Geburtstag dieser Tochter; am 9.5.1762, eher früh also, er ist gerade mal 52 geworden.

Acht Kinder also in dieser 2. Generation, von denen vier sehr schnell sterben, und ein fünftes wird nur elf Jahre alt. Vor allem mit seinen Töchtern hat dieser Sebastian also kein Glück gehabt, dafür erreichen aber mindestens zwei Söhne ein gesetztes Alter, vom dritten, dem Erstgeborenen, wissen wir es nicht.

Da muss jetzt also eine wohl noch recht junge Mutter mit einem 11jährigen Stiefsohn und noch ziemlich kleinen eigenen Kindern einen Hof bewirtschaften. Wie mag das gegangen, wie schwer gewesen sein? Hilfreich war wahrscheinlich dass sie mit ihrem Schultheiß-Vater etwas mehr Rückhalt als üblich hatte. Wie lange sie überhaupt gelebt hat, wie alt sie also wurde, und ob es womöglich eine 2. Ehe für sie gab, bleibt im Dunkeln. (Übersicht der Kinder von Sebastian Schork

  • Franz Josef *28.4.1746, 4.4.1747

  • Anna Barbara *13.7.1748, am gleichen Tag

  • Johann Josef *14.10.1751

  • Aus 2. Ehe:

  • Johann *27.12.1752, 28.12.1752

  • Johann Adam *14.10.1754, 29.12.1815. Bauer in Kirchzell

  • Franz Jakob *25.7.1757, wurde Hoferbe

  • Maria Barbara *14.1.1760, am gleichen Tag

  • Anna Maria *9.5.1761, 10.8.1772)



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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (24.05.22, 10:17)
Da wurde schnell und viel gestorben.

LG
Alma Marie
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