Nonsens III

Tagebuch zum Thema Hunger

von  Augustus

 

Kennst Du den Moment, wenn Du plötzlich nachts Hunger bekommst und der Kühlschrank ist leer und es sind die Geschäfte und Restaurants geschlossen?

Es war in einer Nacht, da bekam ich Hunger, während ich nach der Tageslektüre globalvernetzt zu denken anfing, als der Magen sich meldete: Ich habe Hunger! Nun ging ich zum Kühlscrank und stellte überraschend fest, dass der Kühlschrank gähnende Leere beinhaltete. Es liegt auch  keine Tankstelle in der Nähe, überlegte ich. Die Geschäfte haben um die Uhrzeit (1 Uhr) auch geschlossen. Verdammt! Ich stecke in der Klemme.

Geld hatte ich, aber kein Essen; was für ein Dilemma! Da hätte ich doch mittags einkaufen können statt über Belize nachzudenken! Ich hatte durch allerlei Lektüre es einfach vergessen einzukaufen, so vertieft war ich im Paralleluniversum. Ich hatte nämlich an dem selbigen Tag zwar zum Essen bestellt, und geliefert bekommen, aber offensichtlich nicht genug.

Ich dachte an einen Taxi, der mich zur nächsten Tanke fährt.  Doch es kam mir eine bessere Idee. Um die Ecke nämlich stand ein MC Donalds, der zwar geschlossen um die Uhrzeit war, aber hey, ich bin ein Schlossknacker und habe Dietriche, dachte ich.

Schnell raus jetzt. Verflucht, warte! Wo sind die Dietriche! Ach- da. Puhh, Glück gehabt, auf Anhieb gefunden!

Vor der Hintertür angelangt, suchte ich nach den Kameras, es wurden keine installiert, wie ich feststellte. Denn, so dachten die Inhaber, wer bricht schon nachts in einen leeren MC Donalds ein. Genau: Ich!

Die Nacht war schön, ein paar Lampen leuchteten den Parkplatz, der Laden war dunkel. Ich sah mir das Schloss an und war verwundert, dass MC Donalds ein relativ billiges Türschloss hatte. Ich führte meine Dietriche und knackte das Türschloss unter 30 Sekunden und trat hinein in den Laden. Mein Auftritt erinnerte mich an die jungen Menschen, die nachts über das Gitter sprangen, um in den Schwimmbad zu gelangen. Der Gedanke erheiterte mich. Leider war ich allein – gerne hätte dich eingeladen, hätte dir nach Wunsch alles zubereitet.  

Man hatte ich Hunger aber! Ich leuchtete mit meiner kleinen Taschenlampe ins Dunkle und ging in die Küche. Schmiss die Grillplatte an, holte das Gemüse aus dem Kühlschrank herbei, schmiss zwei Fleischpattys auf den Grill und bereitet mir am Ende zwei hübsche, vor Fett, Ketchup, Senf und Käse triefende Bürger zu. Ich nahm mir zwei Flaschen Wasser aus der verschlossenen Kühltheke, die ich ebenfalls mit den Dietrichen knackte. Nun stellte ich meine Zubereitungen auf ein Tablet und setzte mich an einen freien Tisch. Die Wahl viel mir durchaus schwer, denn alle Tische waren frei. Haha!

Damals hatte der Laden noch keine Kameras in den Innenräumen. Heute schon.

Als ich aufgegessen hatte, putzte ich den Grill brav sauber. Das Tablett ließ ich auf dem Tisch stehen und schrieb auf ein Blatt Papier als Nachricht: < Ich danke >, und stellte es neben dem 10 Euro Schein mitten – unübersehbar – auf das Tablett.

 

Am selben Tag gegen Mittag besuchte ich MC Donalds erneut und bestellte Nuggets und Wasser. Ich setzte mich auf denselben Platz, wie ich nachts zuvor gesessen habe und dachte mir: Nachts ist es aber viel ruhiger hier.   



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