Als die Träume durch das Fernsehprogramm ersetzt wurden....

Skizze zum Thema Eigene Welt

von  DanceWith1Life

geschah dies auf Wunsch der Zuschauer, ihnen war langweilig.

Wie so oft wurde durch die Erfindung einer technischen Revolution, nur vom eigentlichen Problem abgelenkt, und diese Ablenkung sorgte kurzzeitig für ein Gefühl der Erleichterung.

Man muss sich vorstellen, in wie engen Ketten ein so komplexes Wunderwerk wie das menschliche Gehirn, gefesselt gewesen sein muss, damit das überhaupt so erlebt werden konnte.

Jeder der schon einmal mit Kindern denen es langweilig ist, einen Nachmittag verbracht hat, weiß, das ist kein Spaß.

Wir erinnern uns, als die Bilder laufen lernten, gab es bis zu diesem Zeitpunkt nur im Kino.

Es war zwar um einiges billiger als heutzutage, für den Eintrittspreis bekommt man heute nur noch Cola und Popcorn, wenn man Glück hat.

Aber die Auswahl an Filmen war begrenzt, da es nur eine gewisse Anzahl von Kinos gab, die manchmal sogar dieselben Filme spielten.

Ben Hur lief sogar in drei der ungefähr 20 Kinos unserer Stadt.

Eigentlich war ein Kinobesuch die Option für Regentage, die anderen verbrachte man mit Spielen draußen, an der frischen Luft.

Doch man wurde älter und ich kann Ihnen auch nicht genau sagen was das jetzt heißen soll, ich weiß nur, dass es so war.

Die Zwickmühle war riesig.

Auf der einen Seite gab es, je nach Alter der Einschulung seit nun doch schon wieder "viel zu lange" eine Aufgabe, die man zu erfüllen hatte.

Auf der anderen einen stetig kürzer werdenden Zeitraum, in dem man tun konnte, wozu man Lust hatte, nur das worauf man Lust hatte, wurde immer weniger.

Und keiner verstand wirklich, warum, also bei uns Zuhause und in meinem damaligen Bekanntenkreis.

Der Anblick meines unter den Kriegsverletzungen leidenden Großvaters schockierte mich jeden Tag aufs neue, ohne dass mir das bewusst war.

Keiner wusste wirklich, wie damit umgehen.

An manchen Tagen zermürbten ihn die Schmerzen so sehr, dass es schwierig wurde, ihn anzusprechen, obwohl er sich wirklich alle Mühe gab freundlich uns gegenüber zu bleiben.

Aber wir Kinder witterten den inneren Kampf, den er focht.


   to be cont...


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (11.12.22, 05:08)
Die Überschrift hat mich angezogen, denn da steckt schon Wahrheit drin. Aber wenn man es genau nimmt, hatte auch der Film schon begonnen, die nächtlichen Traumbilder gewissermaßen zu ersetzen. Der Text selbst enttäuscht etwas, weil dann doch kein Vergleich zwischen Traum und Film angestellt wird und die Einlassungen über den Großvater m.E. in eine andere Szene besser passen würden.

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.12.22 um 05:51:
ich weiß was Du meinst, aber es war als Intro einfach unglaublich praktisch, kennst du den Film Birdy?
Oder lass es mich so sagen.
Es gibt ein ganzes Genre, "Action", ist dir aufgefallen wie viel da zur Unterhaltung kaputtgemacht wird.
Die Anzahl der im Film verwendeten Waffen, die Häufigkeit der Kampfszenen, und als besonderes Schmankerl Zeitlupe und Perspektivenwechsel, alles unter der Überschrift "Blockbuster". Echt jetzt, ist das schon Propaganda?
Und ja, einen ähnlichen Gedanken, wie den von Dir erwähnten, hatte ich vor Augen, als ich mich hinsetzte und diesen Titel schrieb und dann kam dieser Text aus mir heraus.
Ich bin noch am überlegen, wie ich da weitermache.

Antwort geändert am 11.12.2022 um 06:52 Uhr

 AchterZwerg (11.12.22, 08:07)
Mancherorts gibt es auch eine rückläufige Entwicklung zu bestaunen.
Bei uns etablieren sich derzeit kleine Programmkinos (auf Matineeebene) mit Sekt und Häppchen. Dort gehe ich oft und gern hin. <3

 DanceWith1Life antwortete darauf am 11.12.22 um 13:18:
mit sehr gutem Milchkaffee

 Fridolin schrieb daraufhin am 10.01.23 um 06:21:
Apropos rückläufig: Folgendes habe ich dieser Tage, noch in Unkenntnis Deines Textes, notiert:
Ich habe Glück. Wenn ich vorm Fernseher einschlafe und meine eingebaute Eigenproduktion übernimmt, werde ich nie enttäuscht. Wahrscheinlich schlafe ich auch deshalb immer öfter ein.

Ich verstehe zwar nicht alles, was ich träume, und ich erinnere mich auch oft nur schwer, aber langweilig ist es nie. Und ungute Gefühle hinterlässt es auch meistens nicht. Wenn doch, ist es immerhin interessant, gibt Denkanstöße, reizt zum Nachdenken, was bei den TV-Produktionen oft eben nicht der Fall ist. ....

 Dieter_Rotmund (11.12.22, 10:02)

Eigentlich war ein Kinobesuch die Option für Regentage, die anderen verbrachte man mit Spielen draußen, an der frischen Luft.

Zitat des Tages.

 Augustus (11.12.22, 10:18)
der Fernseher erst schuf Träume in manchen Köpfen. Der Alltag seit Jahrtausenden war für die Mehrzahl langweilig und öde. Aber, man hatte sich daran gewöhnt, so dass Langeweile oftmals nicht spürbar war. Heute ist Langeweile sehr wohl spürbar, da unendlich viele Zerstreuungsmöglichkeiten existieren. Man könnte unser Zeitalter als das Zeitalter betrachteten, in der die Langeweile völlig ausgelöscht wurde. Sie ist zwar imateriell und demnach unsterblich, aber aktuell ist sie nicht vorhanden, wenn man nicht bewusst Langeweile sucht.
Langeweile, die keine Träume, Ideen ersinnt, ist sogar für den Menschen schädlich. Sie wird ihm zur Qual. Er greift nach dem Alkohol, um den Tag durchzustehen. Statt Alkohol wie früher zu trinken, um der Langweile zu entkommen, schaut man heute Fernsehen. Fernsehen ist der Zerstörer der Langeweile, er hebt sie im Gemüt auf. Es werden damit sowohl die Risiken als auch die Chancen der Langweile unterbunden.

 DanceWith1Life äußerte darauf am 11.12.22 um 11:13:
ich bitte die Leser zu beachten, dass das eine Vermutung ist, bestenfalls, eine auf bestimmte Zusammenhänge basierende Schätzung und nicht das natürliche Potenzial des Menschen widerspiegelt. Tiere z.B. in Gefangenschaft kann man durchaus das Gefühl  bekommen, dass ihnen langweilig ist.
Ein Gefühl das sich noch kein einziges mal einstellte, wenn ich ihnen in Freiheit ( ich weiß hier sollte freier Wildbahn stehen, aber wegen der Wilderer) begegnete.

Antwort geändert am 11.12.2022 um 11:14 Uhr
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