butterfly calling

Gedicht zum Thema Zerstörung

von  Tula

wir waren auf dem flug nach
xanadu, die fühler stets am puls
der wiese hielten wir mit grüner
dünung unter uns den kurs
auf löwenzahn und anemone

die wonne sank, der mohn zog auf
ein bett für einen roten traum
drei flügelschläge lang, nicht mehr!
und doch, als wir erwachten, flogen
unsere schatten längst voraus

nun treiben wir durchs fahle licht
der dämmerung, erblindet fast
im odem eines scheusals, das
die wiesen hier verschlungen hat
im irren über stein und teer

wollen wir endlich wieder heim



Anmerkung von Tula:

PS: aus erostepost 63, Sommer 2022

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (23.04.23, 07:48)
Das Zuhause ist für immer verloren und einer Steinwüste gewichen.
Diese Erfahrung ist 1 : 1 mit dem Schicksal anderer Verlorener / Flüchtlinge vergleichbar.

Der Reiz des Gedichts liegt in der Perspektive, die es einnimmt.

Sehr angetan
der8.

 Tula meinte dazu am 23.04.23 um 21:13:
Hallo lieber 8er
Mich freute heute, dass ich in den Antworten der Leser einige Deutungsansätze fand, d.h. nicht alle gleich, sondern in Ergänzung zueinander, das kleine Gedicht inhaltlich auslotend.

In der Tat ging es mir ums Leben im weiteren Sinne und das sich-Verlieren (nicht-mehr-zurück-Finden), Wonne und Mohn der Jugend wirken leider nicht ewig, und nicht zuletzt um die Zerstörung der Umwelt, schon weil sich in unseren tristen Paradiesen aus Beton und Asphalt (wir nennen das nicht selten: günstige Verkehrslage) die Schmetterlinge in der Regel rar machen. Aber der tief in uns bleibt, wer aufmerksam lauscht, kann ihn hin und wieder hören.

Schmetterlingsgrüße
Tula

Antwort geändert am 23.04.2023 um 21:14 Uhr

 GastIltis (23.04.23, 12:06)
Hallo Tula!

Der Frühlingspreis gefaltet in Stein als Doppelflügel getragen ist dir sicher.
Mach schon mal die unbehaarte Brust frei!
Vergabe ist in drei Tagen am Tschernobyl-Tag vor Ort!

Liebe Grüße von Annalena und mir.
(Kann leider aus Termingründen nicht persönlich erscheinen!)

 Tula antwortete darauf am 23.04.23 um 21:17:
Hallo Gil
Da muss ich unbedingt hin, noch mit Flaum auf den Flügeln, aber der fällt ja dann ohnehin aus  :ermm:

Dankend lieben Gruß
Tula

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 30.04.23 um 18:55:
Hallo Tula,
Nichts ist mehr wie es war. Natur weicht Asphalt und Schmetterlinge gibt's nur noch in Erzählungen. Was ich nicht verstehe, ist, wie flattert man nur nach Xanadu? Kublai Khan ist tot und Olivia Newton John auch. Was ist so erstrebenswert an diesem ominösen Ort? Grübelnde Grüße vom Beislhans

 Tula äußerte darauf am 01.05.23 um 09:58:
Moin Hans
Gute Frage, schon weil sich Schmetterlinge ja nicht von Milch und Honig ernähren. Hätte ich Flügel, wäre es das Land mit Flüssen aus purem Wein und Bergen aus ... hm, Schokolade gäbe vielleicht doch einen düsteren Anblick  :ermm:
Bleiben wir also einfach hier und feiern den Tag der Werktätigen mit Nichtstun  8-)

Dankend lieben Gruß
Tula

 harzgebirgler (01.12.23, 13:56)
hallo Tula,

dass chaostheorie auch darin steckt
bezeugt ja deren 'schmetterlingseffekt'.

lg
harzgebirgler
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram