Als Kind wohnte ich am Hafen. Früher war das etwas Schlechtes und Schambesetztes. Man kann es heute kaum noch glauben, aber es war mit Fischgestank, Nutten und schmuddeligen Fischern verbunden. Man musste sich schämen, am Hafen zu wohnen. Die “Anderen” wohnten in adretten, schmucken Häusern mit fließend warmem Wasser und Wassertoiletten. Wir dagegen hausten in der Altstadt in verfallenden unsanierten Altbauten, teilweise noch fast aus dem Mittelalter. Und natürlich wohnten hier nahezu ausschließlich die Armen, die Flüchtlinge und die Alten und Abgehängten. Mit Ausnahme der Handwerker mit ihren Betrieben, die damals nach dem Krieg auch noch keinen so guten Ruf hatten. Maler, Töpfer, Tischler, Schmied und Böttcher. Aber es war auch schön am Hafen. Es gab Boote, den Freistrand und den unendlichen Blick auf die Bucht.
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Kommentare zu diesem Text
Daniel (50)
(20.08.23, 11:14)
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