Mein Onkel P. aus Flensburg betrieb dort am Strand eine selbsterrichtete Bootsvermietung. In den Sommerferien besuchte ich häufig Tante E. und ihn und half mit im Bootsverleih. Dafür brachte der Onkel mir einige unterschiedliche Schiffsknoten bei, damit ich wusste, wie man ein Ruderboot antauen (festmachen) konnte. Der eine wichtige Knoten nannte sich Webleinstek. Ich konnte zwar noch nicht schwimmen, aber das war nicht so wichtig für ihn. Für das Kaufmännische übte er zuhause mit mir Kopfrechnen. Dafür saß ich auf seinem Schoß, das durfte man früher noch unbenommen, ohne dass sich jemand was dabei denken musste. Ich auf jeden Fall nicht. Für meinen Auftritt an der “Rezeption” der Vermietung hatte meine Tante mir neue Blümchenwäsche bei Kepa gekauft. Als ich wieder zuhause bei meiner Familie war, verschwanden die beiden Teile unauffällig. Ich habe nie wieder danach gefragt. Einmal schlief ich ganz allein in der Bootsvermietung. Meine Tante versorgte mich mit Baldrian und einem Riesenhaufen Arztromanen. Ich stellte ein immer gleiches Schema fest. Mann und Frau lernen sich romantisch kennen, häufig ist ein Arzt dabei, dann folgt ein Eifersuchtsgeschehen mit Trennung. Am Ende dann wird alles wieder gut. Heile Welt sozusagen.
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