Altstadt

Skizze zum Thema Historisches

von  Gabyi

Als Kind wohnte ich im Haus meines Opas in der Altstadt. Schräg gegenüber von uns gab es einen Krämerladen, der von einem blinden Klavierstimmer mit seiner Frau geführt wurde. Nach dem Tod der Eltern betrieb der Sohn, der ebenfalls blind war, den Laden ganz alleine. Man konnnte bei ihnen alles kaufen, was man so zum täglichen Leben brauchte. Zigaretten, Nudeln, Reis, Negerküsse, Schokolade, Klopapier, Lottoscheine, Soßenpulver und so weiter. Wenn mein Opa einen Bleistift wollte, um seinen Lottoschein auszufüllen, sagte er zu mir: “Töv man too min Deern un hol mi vom Blinden mol ne Blifedder.”

Der blinde Sohn des Kaufmanns hatte mich übrigens nach über 25 Jahren an meiner Stimme erkannt, als ich mal wieder meine Heimatstadt und -straße besucht hatte.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 BeBa (11.10.24, 22:46)
Erinnerungen, von denen jedem die eine oder andere bekannt sein dürfte. Aber das Glück, das du im letzten Abschnitt schilderst, hat nicht jeder.

 Gabyi meinte dazu am 12.10.24 um 10:12:
Vielen Dank Achter, niemand und BeBa für die Empfehlungen . Und ja, es war wirklich sowas wie ein Glücksgefühl :).

LG, Gabyi
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram