Als ich neu in Berlin (West) war - (Berliner StattPläne)

Text zum Thema Historisches

von  Gabyi

In der ersten Hälfte der siebziger Jahre des 20.Jahrhunderts, als ich ganz neu in Berlin war, fielen mir so manche Absonderlichkeiten im Straßenleben auf. Beim U-Bahnhof Zoologischer Garten traf man einen Mann, der keine Beine hatte und sich mit und auf einem Rollbrett fortbewegte und dabei bettelte. Wer ihn auf dieses Brett gestellt hatte, fragte ich mich nie und auch nicht, was er tat, wenn er mal musste. So herzlos ist man als junger Mensch. Oder in den achtziger Jahren, als eine Frau namens Helga Götze täglich agitierend an der Gedächtniskirche stand und dabei tapfer proklamierte: “Fi**en ist Frieden!”. Rosa von Praunheim hat auch einen Film über sie gedreht. Oder der Mann, der grimassenschneidend am Europacenter stand und seine Unterlippe bis hoch bis über die Nase ziehen konnte. Am Forum Steglitz traf ich immer den Mann mit seinem Bratwurst-Bauchladen, wenn ich meinen Sohn von der Tagesmutter abholte. Ich kaufte mir einmal eine Wurst bei ihm, als ich Hunger hatte, ohne mir jegliche Gedanken zu machen, welch ein schweres Leben es bedurfte, so seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (30.10.24, 11:43)
Ach ja, die Helga Götze. Hoffentlich hat sie ihren Frieden gefunden.

 Gabyi meinte dazu am 30.10.24 um 14:16:
Ihr Grab befindet sich auf dem alten St.Mattheus-Friedhof in Berlin-Schöneberg. Vorher war sie (unglücklich) liiert mit einem Prokuristen der deutschen Bank. Sie hat auch Gedichte geschrieben (Wikipedia).

Antwort geändert am 30.10.2024 um 14:19 Uhr

 Gabyi antwortete darauf am 30.10.24 um 14:17:
Danke, minimum, für die Empfehlung :).
LG, Gabyi
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