Das Glück ist ein Vogerl

Nur diese einzige Art Mann löste etwas in mir aus. Begehren. Den Wunsch nach Vereinigung. Nur diese zarten, zerrupften Typen mit den hungrigen Augen. Die humpelnden, schmalen, in sich zappelnden, die sich ständig umsahen. Auf der Hut, etwas Falsches zu sagen. Die Fliehenden. Die nicht bewundert werden wollten, nur ein bisschen aufgerichtet, um durch den Tag zu kommen. Männer, die etwas auf sich hielten, stießen mich ab. Nichts fand ich weniger sexy als einen Mann, der mich belehren wollte, der vor banalen Weltbetrachtungen strotzte und sie für Stärke hielt. Solche Männer langweilten mich, im besten Fall, im schlechtesten war die einzige Lust, die sie mir machten, sie zu schlagen und zu treten. Die Sieger. Wie sollte ich mich jemandem öffnen, der seine eigene Verlorenheit leugnete und von mir erwartete, eine Rolle in diesem Entfremdungsspiel zu übernehmen. Was für eine Verschwendung meines Einfühlungsvermögens! Welche Farce! Als würden Intellektuelle gezwungen, ein Leben lang Hörzu zu lesen! Nicht einmal zur Droge eigneten sie sich.

Vor zwanzig Jahren hatte ich noch Illusionen. Ich dachte, es gäbe gegenseitige Heilung. Zwei verlorene Schattengestalten, die sich nährten, bis sie sich materialisierten. Aber nach Sascha und Julius und Marian und Tim und Paul und schließlich Laszlo gab ich auf. Ich war ausgezehrt.

Ich beschloss, für immer allein zu bleiben. Wenn ich es gar nicht mehr ohne Liebe aushielt, konnte ich immer noch meine ethischen Bedenken über den Haufen werfen und mir einen Papagei aus dem Tierheim holen.